…und ab ging die Lucie
Doppelturnier um den 10. Autohaus-Weinreich-Cup der SG Lehnin/Damsdorf/Netzen am 22.02.2014 – Spielzeit 1x 8 Minuten
Nachdem die E1/E2 und die D1 bei Jungsturnieren hervorragend abschnitten, setzten unsere F- und E2- Grashüpfer noch eins drauf. Zunächst begann das Turnier mit unseren F-Kücken. Dabei sah ich Turbines jüngste Spielerin Lucie Bulir (5 Jahre) sowie ihr Team mal wieder in Aktion. Ich war überrascht, welche enormen Fortschritte unsere F-Mädels seit dem Herbst gemacht haben. Kompliment an Trainer Christoph Helwig. Los ging es gegen die Jungs vom SSV Grün-Weiss Niemegk. Es wurde übrigens rund um mit Bande gespielt. Natürlich lebt das Spiel in dieser Altersklasse vom Kampf im Mittelfeld. So gab es ein ständiges hin und her. Aber so sehr sich die Jungs auch abmühten, so konnten sie das 1:0 in der 4. Minute durch Eva Wuttich und das 2:0 in der 7. Minute durch Sophie Daniel nicht verhindern. Ein prima Auftakt. An Lucies strahlendem Gesicht werde ich mich noch lange erinnern.
Nächster Gegner war die zweite Vertretung der Gastgeber. Hier hatten unsere jüngsten doch eine optische Überlegenheit und man sah, dass ihnen der Sieg im ersten Spiel Selbstvertrauen und Sicherheit gab. Gleich in der ersten Minute war es wieder Eva Wuttich, die die Führung erzielte und auch wiederum Sophie Daniel legte in der 6. Minute das 2:0 nach. Im dritten Spiel ging es gegen die Jungs von den Fußballkids Ragösen und die waren gewarnt und gingen konzentriert zu Werke. Unser Grashüpfer mühten sich, aber am Ende hieß es 0:3 und es begann das warten, bis es feststand: Sie sind im Halbfinale! Könnt ihr euch diese stolzen Gesichter vorstellen? Im Halbfinale gegen den FSV Eintracht Glindow bot Sophie Daniel eine richtig starke Partie. An ihrer Seite wuchsen die Mädels über sich hinaus. So kämpfte sich Sophie in der 3. Minute über links durch – spielte ab zu Eva – 1:0. Eine Minute später ließ sich Eva durch nichts aufhalten – 2:0. Im Gegenzug konnten die Jungs auf 1:2 verkürzen und es wurde nochmal spannend. In der 6. Minute war der FSV durch, aber Charlize war rechtzeitig draußen und hielt den Vorsprung fest. Dann war Schluss und ich blickte in unendlich glückliche Gesichter. Lucie’s saß neben mir – ja so sieht ein stolzer Vater aus! Als Lucie zu ihm kam und ich ihr sagte, dass sie Platz 2 sicher haben und 6 Jungsteams gerne im Finale wären hätte ihr Strahlen die Halle von selbst erleuchtet. Wer sie kennt, kann sich das vorstellen. Im 2. Halbfinale setzten sich die Jungs aus Ragösen gegen die SG Saarmund durch, die ihrerseits das Spiel um Platz 3 buchstäblich in letzter Sekunde mit 1:0 gegen Eintracht Glindow gewannen.
Dann kam das Finale und man sah unseren Mädels den Ehrgeiz an, einen „historischen“ Sieg zu landen. So waren sie zu Anfang auch dominanter. Aber wahrscheinlich hatten die gegnerischen Trainer die richtige Ansprache gehalten. Die Jungs sicherten erstmal hinten ab und taten so unseren Mädels nicht den Gefallen, ins offene Messer zu laufen. Sie warteten auf ihre Konterchance, die dann in der 4. Minute zum 1:0 für Ragösen führte. Den nächsten Konter konnte Charlize entschärfen. In der 6. Minute dann die Entscheidung: Nachdem Eva eine Hereingabe knapp verpasste, erhöhte Ragösen im Gegenzug zum 2:0 Entstand. Glückwunsch den Jungs aus Ragösen, die das Finale clever über die Runden brachten. Natürlich waren unser kleinen Turbinchen traurig, aber als ich ihnen klar machte, wieviele Jungs gerne mit ihnen tauschen würden, war ihre Welt wieder in Ordnung und das Strahlen kehrte in ihre Gesichter zurück. Sie hatten etwas fantastisches erreicht und ich war happy, dabei gewesen zu sein. Das sind solche Momente, die man erlebt haben muss. Glückwunsch auch an Trainer Christoph Helwig, der natürlich doppelt stolz war, gehörte doch seine Tochter Tia mit zum Team. Und wir sollten stolz sein und uns diese Namen merken: Charlize Galle, Tia Helwig, Leara Schimke, Lucie Bulir, Lisa Priebe, Jolin Reblitz, Victoria Becker, Sophie Daniel und Eva Wuttich. Und so ging das Turnier aus:
- 1. Fußballkids Ragösen
- 2. 1. FF Turbine Potsdam
- 3. SG Saarmund
- 4. FSV Eintracht Glindow
- 5. SG Lehnin/Damsdorf/Netzen I
- 6. FSV Grün-weiß Niemegk
- 7. SG Bornim
- 8 SG Lehnin/Damsdorf/Netzten II
Während unsere F-Küken in Aktion waren, trafen nach und nach unsere Mädels von der E2 ein und schauten zu.
Ich weiß nicht, woher es kam. Durch den Erfolg unserer jüngsten motiviert vollbrachte die E2 anschließend in ihrem Turnier ein kleines Wunder. Wenn sie gerade nicht mehr der E1 aushalfen, hatten sie in dieser Saison nicht viel zu lachen. Aber wo gestandene Fußballmillionäre einen Mentaltrainer brauchen, hat unser Nachwuchs Bettina Stoof! Ich weiß nicht, wie sie das immer wieder schafft. Aber wenn man sie live erlebt, merkt man sehr deutlich den Unterschied zwischen ihr und anderen Trainern. Dieser Meinung sind auch viele Spielereltern. Ohne zu zögern würde ich ihr meine Stimme zur „Trainerin des Jahres“ geben. Wer war nochmal Silvia Neid?
Dabei begann das Turnier alles andere als wunschgemäß. Gegen die erste Vertretung der Gastgeber rettete zunächst zweimal der Pfosten und ein mal Jessi, aber dann stand es doch 0:1. Nachdem Mary am Keeper scheiterte, stand Jessi mehrmals goldrichtig. Doch auch sie konnte in der 5. Minute das 0:2 nicht verhindern, als die SG im dritten Versuch endlich den Ball im Tor unterbrachte. Schade – in der Schlussminute misslang Mila den Resultatsverkürzung, als sie vor dem leeren Tor ins stolpern kamen. An dieser Stelle muss unbedingt erwähnt werden, dass unsere E2 nur mit 6 Mädels antreten konnte, und demnach keine Möglichkeit zum wechseln hatte. Umso höher ist einzuschätzen, wozu dieses Team im Verlauf noch im Stande ar. Nächster Gegner war die SG Beelitz. Das Spiel lebte vom Kampf und was das angeht, bot unsere E2 in diesem Turnier eine beeindruckende Vorstellung, die so selbst ich nicht erwartet hätte. Zunächst gingen die Beelitzer in der 4. Minute in Führung. Aber unsere Mädels hielten tapfer dagegen und packten ihr Kämpferherz aus. In der Schlussminute erkämpften sich Mery und Mila den Ball. Mila startet ein Solo und lässt die Jungs nur staunend zuschauen – 1:1. Sekunden vor Schluss gewinnt Feli am Mittelkreis einen Zweikampf. Mila denkt mit, startet durch und wird von Feli mustergültig bedient – 2:1. Dieses Spiel zeigte den Mädels „hier geht etwas“. Ihr Minimalziel (! Spiel gegen Jungs gewinnen) hatten sie erreicht. Ich rechnete schnell nach und sagte unseren Grashüpfern, dass mit einem Punktgewinn gegen Optik Rathenow wenigstens Gruppenplatz 3 sicher hätten. Doch auch die Jungs wollen was reißen und so packten die Turbinchen wieder ihr Kämpferherz aus. Hier sah man auch wieder, dass sich Keeperin Jessica im Verlauf eines Turniers unheimlich steigern kann. Mehrfach rettete sie in höchster Not. Doch auch die Mädels hatten Chancen. Mila scheiterte aus spitzem Winkel und in der Schlussminute landete ein Schuss von Mary nach schöner Ballstaffette am Pfosten. So blieb es beim 0:0. Nach den Blick auf die Tabelle sagte ich den Mädels: Wenn die Gastgeber im letzten Spiel gegen Beelitz siegen, wären sie im Halbfinale. Da leuchteten ihre Augen und natürlich drückten sie den Gastgebern beide Daumen. Und die Jungs taten ihnen den Gefallen und siegten 1:0. So zogen Gastgeber I und unsere Turbinen ins Halbfinale ein. Aus Gruppe B schafften dies Grün-Weiß Niemegk vor der SG Geltow. Im 1. Halbfinale unterlag Geltow den Gastgebern 0:1. Dann waren die Mädels gegen Niemegk dran. Hier merkte man schon, dass unseren Mädels ohne Wechselmöglichkeit die Kräfte schwanden. Aber wann hat ja un der Fußballgeschichte schon oft erlebt, dass Teams über sich hinaus wuchsen, wenn sie ein großes Ziel vor Augen hatten. So auch bei unseren Turbinchen. Gegen Grün-Weiß Niemegk hatten sie den besseren Start. In der 3. und 4. Minute scheiterten Mila und Mary nach tollem Zusammenspiel jeweils nur knapp. Dann kamen die Jungs auf und es entwickelte sich ein Kampfspiel. Zur Erinnerung: Im Gegensatz zu den Jungs konnten die Mädels zum Luft holten nicht wechseln! In der 6. Minute waren es wieder Mila und Mary, die 2x knapp verpassten. Hier sah man dann aber auch, dass die Turbinchen so langsam auf dem Zahnfleisch krochen. Aber sie hatten ein Ziel vor Augen und gaben wirklich alles. Und als wirklich nix mehr ging, rettete Jessi das 0:0 mit 3 tollen Paraden. Ja, sie hatte einen richtig guten Tag erwischt. Dann war Schluss und es gab ein 7er-Schießen. Es sollte Jessi’s Moment werden, auch wenn sie den ersten 7er verschoss. Nachdem auch Niemegk und Mary verschossen, verwandelte Niemegk’s 2. Schütze und Mila glich zum 1:1 aus. Den nächsten Niemegker Schuss musste Jessi unbedingt halten und sie tat es wie ein Felix in Getafe. Nun musste sie selbst wieder ran und hämmerte das Ding rein – 2:1. Man, hat sie sich gefreut. Und das nahm sie mit und parierte den nächsten 7er. Das hieß wie bei den F-Küken: FINALE! Letzte Saison stand unser CI im Kreispokalfinale. Aber gab es das sonst schon mal, dass ein Turbine-Team gegen Jungs im Finale stand? Ich bin für jeden Hinweis dankbar. Geschafft, aber glücklich kamen sie vom Feld. Einige wollten von mir in den Arm genommen werden. Konnte ich da Nein sagen? Ich war ja genauso stolz auf sie. Das sind so die Erlebnisse, wo man einfach froh ist, dabei zu sein. Das Spiel um Platz 3 gewann die SG Geltow gegen Niemegk mit 1:0 und dann gings zum Finale. So kaputt unsere Mädels auch waren, beim Blick in ihren Augen sah man den unbedingten Willen „Geschichte“ zu schreiben. Die waren heiß! Aber die Kräfte wollten nicht mehr. Zwar hatten sie die erste Chance, aber die Gastgeber bekamen einen Fuß dazwischen. Nun dominierten die Jungs das Spiel, aber die Mädels holten nochmal alles aus sich heraus und wehrten sich nach Kräften. Jessi erreichte in diesem Spiel nochmal Hochform. In der 5. Minute gingen die Jungs dann doch in Führung. Aber unsere Mädels gaben sich noch nicht geschlagen. Ich weiß nicht, woher sie die Kraft noch her nahmen. Wille versetzt ja bekanntlich Berge und gerade im Finale zeigten sie ein Paradebeispiel dafür. Sie hielten das Finale bis zur Schlusssirene offen, doch konnten sie das Blatt nicht mehr wenden. Aber wenn man die Umstände bedenkt, unter denen Sie hier antraten, kann man vor Ihnen nur den Hut ziehen. So erlebte jeden von Ihnen eine persönliche Sternstunde, die ihnen niemand mehr nehmen kann. Auch ihnen war klar, dass 6 Jungsteams verdammt gerne zweiter geworden wären. Und so waren sie am Ende zu Recht mächtig stolz auf ihren 2. Platz. Ich übertreibe nicht, wenn ich diese Leistung auf eine Stufe stelle mit dem Heimspiel unserer Ersten gegen Lyon. Da war Leidenschaft und unbedingter Wille drin. Auch wenn damals 0:1 verloren wurde, war jedem klar: Der Drops ist noch nicht gelutscht. Was sich ja dann bewahrheitete. Völlig zu Recht wurde unsere erste damals mit Standing Ovations verabschiedet. Und das hat unsere E2 an diesem Tag verdient. Also Standing Ovations für Jessica Maiwald, Felina Rückel, Mila Wrona, Ella Krause, Alina „Uschi“ Schwarz, Mary Krüger und natürlich Trainerin Bettina Stoof. Und so endete das Turnier:
- 1. SG Lehnin/Dahmsdorf/Netzen I
- 2. 1. FFC Turbine Potsdam
- 3. SG Geltow
- 4. Grün-Weiß Niemegk
- 5. SG Beelitz
- 6. SG Lehnin/Dahmsdorf/Netzen II
- 7. Optik Rathenow
- 8. SV 71 Busendorf
Es wunderte mich doch sehr, im Drumherum mit zubekommen, dass es immer noch Leute gibt, die über Mädchen- und Frauenfußball die Nase rümpfen oder bezweifeln, dass Frauen das überhaupt können. Und das im Land Brandenburg, wo man es doch besser wissen müsste. Nun, unsere Grashüpfer gaben immer in solchen Fällen die passende Antwort. Aich ich muss mir ob meiner Leidenschaft für Turbine und insbesondere für unseren Nachwuchs oft dumme oder sehr unschöne Sprüche anhören. Naja, solche Leute haben Frauenfußball und erst recht nicht einen Tag wie diesen jemals live erlebt und bilden sich ein, da mit reden zu können. Zu solchen Leute fällt mir dann nur ein zum Sprichwort gewordener Satz von Comedian Dieter Nuhr ein: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!“ Das bringt es auf den Punkt.