in der niederlage charakter gezeigt

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E-Junioren-Kreisklasse: Fortuna Babelsberg III (m) – Turbine Potsdam II 5:4

5.11.2016 von Micha

Nach dem 8:0-Auswärtssieg in Belzig äußerte ich die Vermutung, daß an diesem Weekend die Jungs von Fortuna Babelsberg ein anderes Kaliber darstellen. Ich sollte Recht behalten. Das äußerte sich u.a. dadurch, daß die Jungs sehr körperbetont agierten und unseren Mädels absolut Nichts schenkten. So bekamen unsere Mädels heute eine Lektion in Sachen Zweikampfhärte. Nun ja, Zweikämpfe gehören zum Fußball und sind eine Sache, der sich die Mädchen stellen müssen.
Zunächst drückten die Fortunen dem Spiel ihren Stempel auf und erarbeiteten sich Chancen. Heute hütete Anna-Lena das Tor. Celine war mit der E2 gegen die Mädels vom RSV Eintracht im Einsatz und gewann 6:3. So konnte sich Anna-Lena mehrmals durch kluges Herauslaufen und in 1:1-Situationen auszeichnen. Jedoch war sie dann in der 8. Minute machtlos, als sie 2x parierte, aber gegen den dritten Versuch nichts mehr ausrichten konnte – 0:1 aus Turbinesicht. Hier verhielt sich unsere Abwehr noch ein bisschen passiv. Trotz der optischen Überlegenheit der Jungs waren unsere Grashüpfer nicht untätig und kamen ihrerseits in Fahrt. In der 16. fingen sie einen Einwurf ab. Der Ball kam zu Jolien, die in den Strafraum eindrang. Dort wurde sie von den Beinen geholt und nach einigem Zögern gab’s Neunmeter.
Anna-Lena führte aus und knallte den Ball an die Lattenunterkante. Schade, das wäre der Ausgleich gewesen. Aber die Mädels erhöhten den Druck. Die Jungs hielten dagegen und hatten in der 19. erneut das Glück auf ihrer Seite: Anna-Lena wehrte einen Schuß ab – Luisa bekam ihn an den Rücken und der Ball fiel einem freistehenden Fortunen vor die Füße – 0:2. Aber die Worte „zurückstecken“ oder „aufgeben“ zählten nicht zum Wortschatz unserer Turbinchen. „Hurrican Elli“ und Jolien sorgten vorn für Betrieb. Im Zweikampf um den Ball blieb Elli in der 23. Minute siegreich, traf aber anschließend nur den Pfosten. So ging’s mit 0:2 in die Pause und ich hatte das Gefühl, die Mädels können noch was drehen. Zum Einen, weil sie immer besser ins Spiel fanden und zum Anderen erinnerte ich mich, daß in der Vorsaison unsere U11 (mittlerweile sind diese Mädels unsere U13) in den zweiten 25 Minuten aufdrehte und noch 6 Tore erzielte.
So machten unsere Mädels mit dem Wiederanpfiff gleich Druck. Eine Flanke Johanna’s von rechts fand in der 27. den Kopf von Jolien und es hieß nur noch 1:2. Kopfballtore sieht man in dieser Altersklasse auch nicht oft. Aber die Jungs antworteten prompt und stellten im Gegenzug den alten Abstand wieder her: Anna-Lena war schon ausgespielt. Beim Versuch, den Ball von der Linie zu schlagen, traf Fritzi nur den Kopf von Johanna, die nicht mehr reagieren konnte – 1:3. Nach 31 Minuten bekam Elli den Ball und marschierte los. Diesmal hatte sie mehr Glück – 2:3. Aber wieder antworteten die Jungs prompt: einen abgewehrten Ball nutzten sie im zweiten Versuch zum 2:4. Mein Gott, hatte der Fußballgott etwa Valium genommen ? Aber selbst von den beiden Rückschlägen ließen unsere Turbinchen nicht entmutigen. „Hurrican Elli“ setzte wieder zum Solo an. Aber als sie den Abschluß suchte, versprang ihr der Ball. Da hatten die Jungs wieder mehr Glück, als sie nach einem Dribbling auf 2:5 erhöhten (38.). trotzdem war bei unseren Mädels nichts von Resignation zu spüren. Die letzten 10 Minuten gehörten Ihnen. In der 41. sah Elli Jolien in Position. Ein Querpass und Jolien verkürzte auf 3:5. Ja, Elli und Jolien bilden ein Sturmduo für die Zukunft. Eine Minute später dann DIE Szene des Spiels: Elli bat ihren Gegenspieler „zum Tanz“. Der war zwei Köpfe größer und wußte gar nicht, wie ihm geschah. Elli tanzte ihn im wahrsten Sinne des Wortes aus und ließ auch dem Keeper keine Chance – 4:5. Eine ähnliche Szene hab ich mal von Lira Alushi bei einem Testspiel 2010 in Ückermünde gesehen. Ja, es ist schon eine Freude, Elli zuzusehen ! Sie kann wirklich wie ein Hurricane über den Platz fegen. Die Mädels mobilisierten jetzt ihre letzten Kräfte.
Johanna versuchte in der 49. Minute, den Keeper per Bogenlampe zu überwinden. Aber der Ball landete auf der Latte. Tja, manchmal hat man eben Pech. Als ich mir Johanna’s Szene notierte, sah ich nur im Augenwinkel, wie Jolien im Strafraum zu Boden ging. Am nächsten Tag fragte ich Trainerin Bettina Stoof, die dazu meinte:“Jolien’s Weg und Der eines Gegenspielers kreuzten sich. Mehr aus Ungesschick als aus Absicht trat er ihr in die Hacken. Nun ja, an dieser Szene erhitzen sich die Gemüter. Denn weder entschuldigte sich Jolien’s Gegenspieler sofort dafür, noch machten die Gastgeber Anstalten, den Ball ins Aus zu spielen. Auch der Schiri ignorierte diese Szene. Darauf kam’s zu einem heftigen Disput zwischen dem Schiri und Jolien’s Eltern, in den Bettina schlichtend eingriff. Der Schiri meinte: „der Ball war längst weg“, worauf Bettina antwortete: „Wenn Du es gesehen hast, musst Du reagieren“. Es gab Freistoß etwa 10 Meter vom Tatort entfernt. Von hinten in die Hacken, ob Absicht oder nicht und das im Strafraum heißt normalerweise: Strafstoß, egal wo der Ball gerade ist ! Nun, Anna-Lena trat den Freistoß, aber der ging drüber. Dann war Schluß und unseren Mädels war die Enttäuschung anzusehen. Na ja, vielleicht traute sich der Fußballgott bei diesem Wetter auch nicht vor die Tür.
Zum besseren Verständnis: Bis in die Altersklasse U13 ist es normal, daß Spiele von Trainern oder Eltern des gastgebenden Vereins gepfiffen werden. Im Laufe der Jahre habe ich viele gute Schirileistungen bei Auswärtsspielen unserer Teams gesehen. Aber heute war der Schiri nicht sehr überzeugend. Nach der Szene mit Jolien hatte das Endergebnis für mich auch einen bitteren Beigeschmack. Aber ich will auch anerkennen, daß unsere Mädels nicht wegen dieser Szene das Spiel verloren. Fortuna hatte spielerisch Einiges zu bieten und vor Allem nutzten sie die Fehler unserer Turbinchen konsequent aus. Aber nichts desto Trotz war es auch eine unglückliche Niederlage. Unsere Mädels hätten sich zumindest einen Punkt verdient. Sie steigerten sich im Spielverlauf deutlich und gaben nie auf ! Das hat auch Was mit Charakter zu tun ! Trotzdem Schade. Aber im nächsten Spiel können sie es wieder besser machen. Davon überzeugten mich heute: Anna-Lena Kulbe, Luisa v. Bülow, Frederieke „Fritzi“ Knabe, Lucy Thiermann, Johanna Thobe, Jolien Franeck, Ellena „Elli“ Frieden sowie Paulina „Pauli“ und Antonia „Toni“ Grüne.

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