Freud und Leid dicht beieinander

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Endrunde der Futsal – Meisterschaft des FLB bei den D-Juniorinnen (U13)
30.1.2016 von Micha

Voller Vorfreude fuhr ich am letzten Samstag nach Wandlitz. Solch ein Event bedeutet auch immer ein Wiedersehen mit befreundeten Trainern und Eltern anderer Teams sowie deren Spielerinnen. Die Gastgeber der SpG Wandlitz/Basdorf hatten wie immer das Turnier hervorragend organisiert und ein schmackhaftes Catering vorbereitet.
Das Turnier begann und es zeichnete sich sehr bald ab, daß die Mädels vom Storkower SC eine Klasse für sich sind. Sie sollten dem Turnier eindrucksvoll ihren Stempel aufdrücken. Für unsere Mädels begann das Turnier gegen die SG Sieversdorf. Dieses Spiel zeigte zum Einen, daß Anna-Lena im Tor wieder einen tollen Tag hatte, aber zum Anderen auch, daß unsere Mädels noch nicht richtig wach waren. Dies zeigte sich insbesondere bei drei Gegentoren durch Standards. Zwar konnten unsere Mädels das zwischenzeitliche 0:2 durch zwei sehenswerte Aktionen von Anna-Lena/Zwergie bzw. Mary/Zwergie/Nele F. ausgleichen, aber anschließend zog wieder der Schlendrian ein und so endete dieses Spiel 2:4.
Im nächsten Spiel gegen den KSC Neutrebbin zeigten unsere Mädels, daß sie ihre Lehren gezogen haben. Zunächst versuchte es Nele F. mit zwei Fernschüssen. Dann aber lagen sie durch ein Mißverständnis in der Abwehr mit 0:1 zurück. Nun aber drehten sie auf und es zeigte sich, daß zwergie mehr und mehr zum Dreh- und Angelpunkt des Turbinespiels wurde und sich in der Spitze wie im Vorjahr blind mit Mary verstand. Einen Mary-Schuß nach Zwergie-Ecke klärte die Keeperin zur nächsten Ecke. Diesmal von Mary getreten, versenkte Zwergie den Ball zum 1:1. Mit einem Strafstoß nach Foul an Mary erhöhte Zwergie auf 2:1. Geil das nächste Tor: Zwergie zog unwiderstehlich auf links bis zur Grundlinie und legte den Ball klug zurück genau in den Lauf von Mary und es „klingelte“ zum 3:1. Den 4:1-Endstand erzielte Amy, nachdem sie sich schön freilief und von Zwergie genau angespielt wurde.
Na Bitte, geht doch!
Im dritten Turnierspiel gegen die Gastgeberinnen der SpG Wandlitz/Basdorf schienen unsere Mädels das Zielwasser vergessen zu haben. Nele F., Zwergie und Mary vergaben mehrfach oder scheiterten an der Keeperin. Nur in der 4. Minute klappte es: nach einer feinen Einzelaktion setzte sich Zwergie durch und spielte den Ball auf Mary, die sich mit dem 1:0 bedankte. Daß dieses Spiel eine eng Kiste war, zeigte sich kurz vor Schluß. Wie im gesamten Turnierverlauf gaben die Gastgeberinnen nie auf. o mußte Anna-Lena zweimal durch kluges Rauslaufen den knappen Vorsprung über die Zeit retten und sicherte so die drei Punkte.
In der Zwischenzeit zogen die Mädels vom Storkower SC einsam ihre Kreise und von Sieg zu Sieg, während es dahinter spannend blieb. Alsdann mußten unsere Mädels gegen die Storkower selbst ran. Nun ja, die Turbinen waren nicht chancenlos. Aber wenn man selbst die dicksten Chancen nicht nutzt….. So zeigten die Gegenerinnen, was Effektivität ist und verließen als 2:0-Sieger das Parkett. Bei Anna-Lena konnten sich unsere Mädels bedanken, daß es keine Packung wurde. Sie verdiente sich hier Bestnoten.
Mit diesem Sieg stand der Storkower SC als Meister fest. Dahinter konnten sich zunächst noch vier Teams Hoffnungen aufs Treppchen machen. Zunächst gewannen die SG Sieverdorf und der Storkower SC ihre letzten Spiele und so kam es auf das letzte Turnierspiel an, indem unsere Turbinchen auf die SG Gießmannsdorf trafen. Für beide Teams und die Sieversdorfer war zwischen Platz 2 und 4 alles möglich.
So fieberte ich dem Spiel entgegen – und sollte nach diesen 10 Minuten von Futsal die Schnauze gestrichen voll haben. Futsal ist eine eigenständige Sportart mit eigenen Regeln, eigenen Ligen und eigenen Spielern. Das soll bitteschön auch so bleiben. Aber da die FIFA ja keine anderen Sorgen hat, zwingt sie die Verbände dazu, Meisterschaften in der Halle nach Futsalregeln auszuspielen. Das mag hier und da vielleicht Sinn machen, aber es gibt auch Regeln, die den normalen Fußball kaputtmachen. Ich komme gleich drauf, was ich meine.
Zunächst war es ein normales Spiel. Anna-Lena hatte gut zu tun, und auch unsere Turbinchen hatten ihre Chancen, von denen Amy eine nach schönem Zusammenspiel zwischen Nele F. und Zwergie zum 1:0 nutzte. Dann der erste Aufreger: Handspiel einer Turbine außerhalb des Strafraums. Das es aber die vierte Regelwidrigkeit war, heißt das nach Futsalregel: Strafstoß! Und so mußte der Schiri auf den Punkt zeigen und es stand dann 1:1. Zweiter Aufreger: Kurz nach dem Ausgleich sagte Zwergie irgendetwas zum Schiri, wofür sie Gelb bekam. Aber nun zeigte sich auch, daß die Futsalregeln wahrscheinlich von Leuten gemacht wurden, die nie aktiv spielten. Denn jede weitere Regelwidrigkeit zwingt den Schiri erneut auf Strafstoß zu entscheiden, egal wo die Regelwidrigkeit begangen wurde. Man stelle sich vor: Auf Großfeld gibt’s nach 30 Minuten Eckball, ein angreifender Spieler stützt sich beim Kopfball auf und das zwingt den Schiri dazu, auf Elfmeter gegen die angreifende Mannschaft zu entscheiden. Was hat dieser Schwachsinn noch mit Fußball zu tun ???
So führte Gießmannsdorf mit 2:1. Neben mir saßen die Sieversdorfer, deren Endplatzierung von diesem Spiel abhing. Dort machte sich, genauso wie im Turbineblock, Unmut breit. Aber der größte Aufreger sollte noch folgen. Bis hierher lief Alles korrekt nach Futsalregeln ab und die 2:1-Führung der Gießmannsdorfer geht somit auch in Ordnung. Aber dann meinte der Schiri: Er müsse das Spiel und damit auch die Endplatzierungen allein entscheiden. Folgende Szene: Kurz hinter der Mittellinie wurde eine Turbine zu Fall gebracht. Trotzdem kam der Ball zu Amy,die völlig frei vor dem Tor auftauchte. In diesem Moment pfiff der Schiri ab und nahm ihr damit einen klaren Vorteil. Ein Fehler, der Schiedsrichterinnen wie Katja Kobelt oder Riem Hussein nicht passiert wäre, da diese stets auf den Vorteil achten. Da es in der Halle kein Abseits gibt, dachte ich, der Schiri will die zu Fall gekommene Spielerin behandeln lassen. Aber dann hätte er das Spiel mit Schiri-Ball fortsetzen müssen. Er entschied aber auf Freistoß. In diesem Moment wies die Turnierleitung ihn darauf hin, daß dies auch von Gießmannsdorf die vierte Regelwidrigkeit war. Somit hätte er Strafstoß geben müssen. Er beharrte aber auf Freistoß. In meinen Augen gibt’s dafür nur ein Wort: Betrug!! Nach dem Turnier gab er sogar zu: Er hätte Strafstoß geben müssen. Ob Amy getroffen hätte oder der Strafstoß im Tor landete, steht auf einem ganz anderen Blatt. Der Schiri hat in diesem Moment unseren Mädels, und dabei auch den Sieversdorfern, ganz klar die Chance auf ein besseres Ergebnis genommem. Ob dieses Spiel ein anderes Ergebnis als den 2:1-Sieg der Gießmannsdorfer gehabt hätte, wird man nie erfahren.
In den Gesichtern der Turbinen konnte man ganz deutlich ein Zitat von Götz von Berlichingen lesen. Dabei taten mir die Gießmannsdorfer leid, weil ihr am Ende Vizemeistertitel einen bitteren Beigeschmack hatte, für den diese Mädels am allerwenigsten konnten. Sie haben gekämpft und ihre Chancen genutzt. Hier und da hörte ich sogar, daß man sich genau überlegt, ob man im nächsten Jahr an den Futsalmeisterschaften teilnimmt.
Aber zunächst einmal Ehre wem Ehre gebürt: Glückwunsch den strahlenden Siegern vom Storkower SC. 5 Spiele – 5 Siege, ein Torverhältnis von 17:1 und die Torschützenkönigin gestellt – da gibt es keine zwei Meinungen, ob dieser Titel verdient ist. Mich freute es besonders für die Mädels, weil ich nicht nur mit Trainer Achim befreundet bin, sondern diese Mädels haben vor zwei Jahren beim Pokalturnier das Selbe erlebt, wie unsere Turbinen heute.
Glückwunsch auch der SG Gießmannsdorf zu Platz 2 und der SG Sieversdorf zu Platz 3.
Diese beiden Mannschaften hatten am Ende 8 Punkte und waren in der Tordifferenz nur um ein Tor getrennt. Das kommt einem doch irgendwie bekannt vor. So war auch der Ärger der Sieversdorfer nur all zu verständlich.
Für unsere Turbinen blieb nur der undankbare 4. Platz und man kann nur hoffen, daß unsere Mädels jetzt nicht die Lust verlieren.
Platz 5 belegte der KSC Neutrebbin und 6. wurden die Gastgeberinnen der
SpG Wandlitz/Basdorf. Deren Trainerin nahm’s mit Humor und sagte zu mir:“wir sind eben gute Gastgeber und lassen den anderen den Vortritt.“
Trotz Allem haben unsere Mädels ein gutes Turnier abgeliefert. Gecoacht von Matthias Storch, Patrick Mackaus und Kerstin Kroh waren folgende Mädels im Einsatz:
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Oben v.l.: Neele Brüggemann, Maxine Schwarz, Nele Firschau (SF)
Mitte v.l.: Amy Kroh, Mary Krüger, Alisa“Zwergie“ Grincenco, Felina Rüchel, Lya Bergemann.
Vorn: Anna-Lena Kulbe

Hier noch meine ganz persönliche Meinung: Die beteiligten Mannschaften und auch die Organisatoren haben es nicht verdient, daß ein einzelner Schiri sich so in den Vordergrund stellt. Nach dem Turnier sah ich ihn lachend vor der Halle herumlaufen. Hätte er Charakter, hätte er sich geschämt. Es geht hier nicht um eine einzelne Fehlentscheidung. Die wäre menschlich und könnte immer passieren. Aber er ignorierte sogar den Hinweis der Turnierleitung. Damit nahm er Einfluß auf das gesamte Turnier. Offensichtlich hat er nicht begriffen, daß in dieser Altersklasse der Schiri auch eine Erzieherfunktion hat. Was sollen die Mädels jetzt denken? Und so wirft wieder mal ein einzelner Schiri ein schlechtes Bild auf seine Kollegen.
Was ich von Futsal halte, kann sich jeder denken. Über das Argument:“Futsal schult die Technik“ kann ich nur müde lächeln. Tut das Hallenfußball etwa nicht ?? Jedes Hallenturnier, welches nach den alten bewährten Hallenregeln gespielt wird, wird den Beweis dafür liefern. Es sieht doch herrlich aus, wenn ein Spieler/in mit der Bande Doppelpass spielt, um dann ein Tor zu erzielen. Das muß man erstmal können.
Beim Futsal gibt es keine Bande. Man sollte es als das lassen, was es ist: eine eigene Sportart. Wer es mag, kann es sich gern ansehen oder aktiv sein. Aber man sollte die „normalen“ Fußballer nicht zwingen, ihre Hallenmeisterschaften nach den Regeln einer anderen Sportart auszutragen. Das macht den Fußball kaputt. Niemand käme auf die Idee, daß die Eishockeyspieler ihre Playoffs im Rollhockey austragen müssten.
Man muß ja auch Meisterschaften nicht unbedingt nach Futsalregeln spielen. Man kann dem Kind auch ganz einfach einen anderen Namen geben, um seine Besten zu ermitteln. Beispiel gefällig ?: In diesem Jahr fand zum 16. Mal das internationale Gütersloher Hallenmasters der U17-Juniorinnen statt. Ein Stelldichein der U17-Bundesliga mit internationalen Gästen. Das Turnier findet über drei Tage statt, 20 Mannschaften nehmen daran teil. Ich war schon öfters dabei und kann sagen, da geht die Post ab.
Nach zwei Jahren Pause nahm in diesem Jahr auch wieder unser U17-Bundesligateam daran teil. Die Turbinen erreichten das Finale und mussten sich erst dort nach einem 1:1 im anschließenden 9-Meterschiessen den Gastgebern vom FSV Gütersloh geschlagen geben. Es muß also nicht unbedingt „Meisterschaft“ heißen, um seine Besten zu ermitteln. Und was die Technikschulung angeht: ich habe für diesen Bericht alte Programmhefte zur Hand genommem. Viele Spielerinnen, die damals im U17-Alter waren sind heute in der 1. und 2. Bundesliga aktiv. Eine Meike Kemper aus Duisburg und unsere Feli Rauch z.B. wurden sogar U20-Weltmeisterinnen. In den einzelnen Bestenlisten dieses Turniers finden sich so bekannte Namen wie Linda Dallmann, Sofia Nati, „Felix“ Sarholz, Jennifer Maroszan und nicht zuletzt auch unsere „kleine Dampflok“ Svenja Huth. Kann Futsal auch mit solchen Namen aufwarten ?
Das musste ich mal loswerden. Vielleicht findet der Landesverband ja eine Möglichkeit, die Besten nach den bewährten Hallenregeln zu ermitteln.

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