die sache mit den fußballweisheiten

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Kreispokal-Viertelffinale der B-Mädchen: FSV Union Fürstenwalde – Turbine Potsdam III 0:0 n.V., 1:2 im 9er-Schiessen
Frauen -Landesliga: SpG Ladeburg/Wandlitz – Turbine Potsdam III 4:0

9./10. April 2016 von Micha

Aus mehreren Spielen suchte ich mir an diesem Wochenende zwei Auswärtsspiele aus. die beide eines gemeinsam hatten: Ich war schneller am Spielort bzw. wieder zu Haus, als wenn ich nach Potsdam fahren würde. Das war schon irgendwie komisch. Am Samstag stand das Pokalspiel unserer BIII in Fürstenwalde an. Dort hat man in den letzten Jahren ein schmuckes Stadion anstelle des Alten gebaut. Und da dort am Spieltag ein „Tag des Mädchenfußballs“ stattfand, bildete dieses Pokalspiel sozusage den Höhepunkt des Tages.
Das Spiel bekräftigte einmal mehr die Weisheiten: „der Pokal hat eigene Gesetze“ und „im Fußball gibt’s keine B-Note“. Auf Turbineseite fehlten mit Josephine Dörre und erneut Sophie Büttner zwei wichtige Spielerinnen. Sophie ist mit der Landesauswahl unterwegs und Trainer Torsten Ehrke meinte:“ Auch wenn sie uns fehlt, sollte man sich doch für sie freuen“. Recht hat er ! Als Glücksbringer lag ihr Trikot auf der Bank.
Das Punktspiel in der Waldstadt entschieden unsere Mädels nach engem Spiel mit 4:2 für sich und so wurde es auch diesmal eine enge Kiste. Das lag aber vor allem auch daran, daß die Gastgeberinnen selbst klarste Chancen liegen ließen bzw. x-mal an der glänzend aufgelegten Jeanie im Turbinertor scheiterten. In der ersten Hälfte hatten beide Teams starke Phasen. Während es die Turbinen mehr mit Fernschüssen versuchten, glänzten die Unionerinnen mehr mit Kombinationsfußball. Aber gemessen an der Anzahl der Chancen hätte der FSV zur Pause schon 4:0 oder 4:2 führen müssen.
Was mir aber bei den Turbinen auffiel: sie bewahrten die Ruhe und verfielen nicht in Hektik, auch wenn der FSV mit Beginn der zweiten Hälfte wieder das Kommando übernahm. Da war Teamwork gefragt. Zwar ließen die Gastgeberinnen wieder zahlreiche Chancen aus, aber mit der Zeit machte sich bei ihnen auch ein Kräfteverschleiß bemerkbar. So ergaben sich für die Turbinen immer mehr Chancen, z.B. für Wiebke und auch Luna, die es gern mit Fernschüssen versuchte und auch sonst sehr aktiv war. Aber gegen Ende der regulären Spielzeit verließen auch unseren Mädels langsam die Kräfte und es blieb beim 0:0. Das hieß zweimal 10 Minuten Verlängerung.
Hier war beiden Teams anzusehen, daß sie auf dem Zahnfleisch krochen. Aber beide mobilisierten ihre letzten Kräfte und hatten ihre Chancen. So hielt z.B. Jeanie die Turbinen mehrfach weiterhin im Spiel bzw. Wiebe und kurz vor Schluß Luna hatten die Entscheidung auf dem Fuß. Apropos Luna: Im Laufe der Verlängerung bekam sie in einer Szene den Ball. Der Weg war frei und sie marschierte los – und brach zusammen. Ich erfuhr: sie hatte Krämpfe in beiden Beinen. Dies zeigte, daß beide Teams alles gaben, was sie hatten. Trainer Torsten Ehrke wechselte Luna aus, um sie kurz vor Schluß wieder einzuwechseln (auf Kreisebene ist das bei den Mädchen bis hoch in Altersklasse B möglich). Er hatte ja schon ein mögliches 9er-Schießen im Hinterkopf. Dazu kam es dann auch. Und wie auch schon bei den Männern im Europapokal erlebt, passierte es: Jeanie war nicht nur Turbines Beste, sondern trug auch die Kapitänsbinde. So übernahm sie Verantwortung und schoß als Erste – und scheiterte an der FSV-Keeperin. Nachdem Union traf, glich Lara aus. Jetzt bewies Jeanie, daß sie nicht nur eine klasse Keeperin, sondern auch mental sehr stark ist. Den zweiten und dritten Schuß der Gastgeberinnen hielt sie jeweils, während Luna (!) zwischenzeitlich zum 2:1 traf. Damit zogen unsere Mädels ins Halbfinale ein, wo sie in Jüterbog antreten müssen.
Tja, so ist das im Pokal: auch hier wird nach Toren abgerechnet und es gibt keine B-Note. So gesehen konnten die Gastgeberinnen einem Leid tun. Sie hätten es, ehrlich gesagt, genauso verdient. Aber man sieht sich immer mehrmals im Leben und in zwei Wochen gibt’s an gleicher Stelle ein erneutes Aufeinandertreffen. Dieses Pokalspiel dauerte also länger als geplant (so was soll ja im Pokal gelegentlich vorkommen) und so musste ein anschließend geplantes Männerspiel auf einem Nebenplatz verlegt werden. Es heißt ja nicht umsonst „Ladies First“. Den Trainern Torsten Ehrke und Marko Franz ‚ ihre First Ladies waren heute:
Jean-Marie „Jeanie“ Ehrke (SF), Elora „Elli“ Möbus, Belana „Auge“ Franz, Merit Bartels, Sophie Ahnert, Paula „Pauli“ Rieke,
Chiara „Tchi“ Berger, Wiebke Röhr, Lara Erdmann, Luna Kadler sowie Leonie „Leo“ Grote.

Eine weitere Weisheit lautet: „ein Spiel dauert 90 Minuten“ und eine Regel besagt, daß das Spiel beginnt, sobald der Schiri den Anstoß freigibt. Zwei Dinge, die unsere 3.Frauenmannschaft an diesem Tag völlig vergaß. Anders kann ich mir die Schlafeinlagen zu Beginn beider Halbzeiten nicht erklären. Sorry Mädels, aber so war mein Eindruck. Nach 12 Minuten stand es wie in der Vorwoche 0:2 aus Turbinesicht. Aber während jenes Spiel noch gedreht wurde, waren die Gegnerinnen aus Ladeburg/Wandlitz diesmal aus anderem Holz geschnitzt. Sie waren bissiger und stellten mit ihren schnellen Spitzen unsere Abwehr immer wieder vor Probleme. Was aber nicht heißt, daß unsere Turbinen Nichts entgegen zu setzen hatten. Bei Chancen von Amelie, Meline, Lulu oder Maxi fehlten oft die berühmten Zentimeter. Auch spielerisch waren unsere Turbinen ebenbürtig. So hatte ich für die zweite Hälfte doch einige Hoffnungen.
…. und wurde genau wie die Mädels unsanft geweckt. Es dauerte keine 8 Minuten und es stand 0:4 ! Obwohl es mir widerstrebt, diese junge Mannschaft (keine war älter als 18) oder irgend ein anderes Nachwuchsteam nach Niederlagen in die Pfanne zu hauen, muß man ganz klar sagen: Fehler wie beim 0:3 und 0:4 sieht man sonst nur in unteren Altersklassen. Natürlich waren die Mädels für den Moment geschockt, hatten sie sich doch für die zweite Halbzeit Einiges vorgenommen. Aber sie bewiesen Charakter und versuchten trotzdem, ihr Spiel durchzuziehen und das Resultat freundlicher zu gestalten, auch wenn die Gegnerinnen verständlicherweise etwas dagegen hatten. So kamen beide Teams noch zu etlichen Chancen.
So komisch es klingt, aber über die gesamten 90 Minuten gesehen hätte dieses Spiel auch 4:4 ausgehen können.
Aber „Hätte hätte…..Fahrradkette“. Unsere junge Mannschaft hat aus den letzten beiden Spielen hoffentlich gelernt, daß sie über die vollen 90 Minuten konzentriert bei der Sache sein müssen. Sie bewiesen heute ja, daß sie spielerisch eine Menge drauf haben. Es gibt aber eben Gegner, die Fehler gnadenlos bestrafen. Diese bittere Erfahrung mussten heute machen: Kim Lasser (TW), Svenja Sangerhausen, Lea Wittan, Maxi Espig (SF), Marie Ebelt, Elisa Larisch (46. Shanice Forderer), Sabrina Split, Meline Andermann, Amelie Spliesgart, Laura „Lulu“ Mahnkopf sowie Michelle „Mikke“ Lasser.

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