Wunderprächtige Bescherung

Spielbericht zur FFBL-Begegnung:
USV Jena gegen den 1.FFC Turbine Potsdam am 15.12.2019

Gespiegelte Fanclubfahne
(Foto: sas)

Das war ein Jahresabschluss-Geschehen
wie im Bilderbuch… Mit einem fetten 1:6 verabschiedeten sich die heißgeliebten
Torbienen in die wohlverdienten Weihnachtsferien.

Für den befreundeten USV Jena war
dies ein trauriges und trostloses Erlebnis. Seit der abgewendeten Insolvenz dümpelt
der Verein im Tabellenkeller herum. Das erscheint nicht als Paradies, sondern eher
als ein Stück Hölle. Eine Portion Mitleid mischte sich in die Freude über den
deutlichen Sieg, verbindet doch beide Vereine seit Jahrzehnten eine
Fanfreundschaft. Knapp 3000€ sammelte der Fanclub „Turbinefans“ im Jahr 2019,
um dem finanziell arg gebeutelten USV Jena aus der Patsche helfen zu können. Doch
der sportliche Erfolg bleibt aus. Das ist bitter und mental eine riesengroße
Herausforderung für den USV.

Ein Fanspiel vor dem Spiel

Nett, wie die Turbinefans nun mal
so sind, schenkten sie den Paradies-Fans in dem Fanspiel, was drei Stunden vor
Spielbeginn auf einem benachbarten Fußballrasen abgehalten wurde, nette vier
Tore. Das Rückspiel der Premiere vom Sommer, als die USV-Fans in Potsdam die
Turbinefans überlegen besiegten, endete auch diesmal wieder siegreich für die
Jenaer Fans (Endstand: 4:2). Es liegt also nicht an den Fans…

Rückspiel im Fanduell: USV Jena gegen Turbinefans
Foto: unbekannt

Jena – immer wieder ein
lohnenswertes Ausflugsziel

Einmalig nette Einblendung
(Foto: sas)

Nicht nur wegen dieser
Fanfreundschaft begibt man sich gern auf den Weg nach Jena zum Ernst-Abbe-Sportfeld
mit seinem historischen Carl-Zeiss-Turm. Es ist der Ausblick auf das einzige
Ost-Derby. Es ist die kurzweilige Fahrt dorthin, die eine pünktliche Rückkehr zur
„Anstoßzeit“ des „Tatorts“ garantiert. Es ist die leckere Thüringer
Rostbratwurst, die wärmende Gastfreundschaft, das Bodenständige. Rundum ein
Wohlgefühl.

432 Zuschauer_innen verfolgten die Partie,
davon sicherlich 132 Turbinefans, die entweder per größerem Fanbus (ohne WC)
oder mit Privatautos angereist waren.

Einzug der Gladiatorinnen
(Foto: sas)

Ein kleiner Weihnachtsmarkt war
vorm Stadioneingang aufgebaut. Manche Besucher_innen drehten am Glücksrad und
gewannen nette USV-Souvenirs. Manche labten sich am Kuchenbuffet oder hielten
Smalltalk mit den Jenaer Fans, die sich auch für den Fanshop verantwortlich zeigten.
Für 9 Euro durfte man ins Stadion eintreten.

Die erste Halbzeit

Darin war etwas zu sehen, was
niemals anbrannte. Potsdam beherrschte von Anfang an die Partie. Der
Leistungsunterschied war deutlich. Inga Schuldt, die Ex-Torbiene, stand im Tor
und konnte die ersten Torschüsse noch abwehren. Gasper und Prasnikar zeigten
sich in guter Torschusslaune. Und nach 23 Minuten war es dann so weit. Die
wieder genesene Anna Gasper platzierte das Runde im Eckigen.

Zum Hinterherschauen und Genießen
(Foto: sas)

Munter ging es weiter. Es waren genug Räume da, um den Ball laufen zu lassen und die eine oder andere, nett durchdachte Kombi zu zeigen. Hier konnte man also ganz entspannt zusehen. Auch dabei, was Lara Prašnikar heute so auf dem Tagesplan zu stehen hatte: Sie sorgte in der 37. Minute mit einem Abstaubertor für die 2:0-Führung.

Einfach zum Gernhaben
(Foto: sas)

Doch dann geschah etwas, worüber
man reden muss: Fischi eröffnete kurz vor dem Halbzeitpfiff auf eine Abwehrspielerin,
die unter Bedrängnis zurückspielen musste. Darauf spielte die Torwartfrau die
nächste unmittelbare Nachbarin an, aber auch diese konnte den Ball nicht nach
vorn durchgeben. Und dann passierte, was passieren musste. Durch diese leichtfertige
Spieleröffnung gelangte Anna Weiß an den Ball und sorgte für den
Anschlusstreffer. Mit einem 1:2 ging es in die Pause – und einem Kopfschütteln.

Unter den aufmerksamen Blicken der Fans (Foto: sas)

Die zweite Halbzeit

Die Antwort folgte auf Schmiddis
Fuß. Nach ihrem fulminanten Auftritt gegen Frankfurt am Wochenende zuvor konnten
weder Trainer noch Mannschaft auf den „Player oft the match“ verzichten. Und
Schmiddi hielt Wort: Sie sorgte in der 48. Minute für das 1:3.

Tor Nr.3 (Schmiddi)
(Foto: sas)

Anschließend folgte Lara Prašnikars Sternstunde.
War sie kurz zuvor noch im Glitzerkleidchen und Stöckelschuhen auf der
Weihnachtsfeier gesehen worden, kam sie jetzt abgebrüht und hellwach ihrem
Stürmerinnen-Job nach. Für die nächsten beiden Tore zeigte sie sich
verantwortlich und trug sich damit auf den bronzefarbenen Torschützinnenplatz
der Flyeralarm-Frauenbundesliga ein. Ja, Laras beste Formzeit ist nun gekommen.
Sie hat sich über die Jahre bei Turbine perfekt entwickelt. Nun gilt es, die
Früchte zu ernten. Hoffentlich bleibt sie uns erhalten!

Mit Zuversicht in die Rückrunde
(Foto: sas)

Das Spiel war lange noch nicht zu Ende. Schmiddi verließ
irgendwann den Platz, um sich zu erholen. Als Sara Agrez um den perfekten Sitz
ihrer Nase bangte und Potsdam kurz in Unterzahl weiterspielte, schnappte sich
Anna Gasper den Ball und malte eine „6“ an die elektronische Anzeigetafel.

Auch Rieke Dieckmann wollte nach längerer Zeit mal wieder die Perspektive ändern. Sie durfte die Bank verlassen und ein paar Minuten mitspielen. Mit einem straffen Torschuss versuchte sie sogar, ihre kurze Spielzeit effektiv zu nutzen.

Spielen statt Bankdrücken
(Foto: sas)
Ey – Foul!!
(Foto: sas)

Nach einer kurzen Nachspielzeit war dann die Zeit der
Bescherung vorbei. Die Potsdamer Fans feierten die reiche Gabe ihrer Mannschaft
und kehrten leicht beschwingt in die Heimat zurück.

Danke an die 132 Fans
(Foto: sas)

Resümee

Das war ein hübscher Jahresabschluss, der dem weihnachtlichen
Feeling gerecht wurde.

Vielen Dank, liebe Torbienen!

Der 5. Tabellenplatz ist vorerst gesichert. Bevor es im
Februar weitergeht, sehen wir uns allesamt Mitte Januar beim Turbine-Hallencup
in der MBS-Arena.

Bis dahin allen Leser_innen schöne Weihnachten und einen
guten Rutsch ins Neue Jahr!

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Bernd Gewohn (bege), Gunter Schmidt
(gus)