Horrorspiel

Anna Gerhardt
Foto: sas

Spielbericht zum Achtelfinale 1. FFC Turbine Potsdam gegen den 1. FC Köln am 31.10.2021

 

Am 31. Oktober, Reformationstag und Halloween zugleich, empfing der 1. FFC Turbine Potsdam den 1. FC Köln zum Achtelfinalspiel im DFB-Pokal. Das Los hatte den Potsdamerinnen ein Heimspiel beschert. Und dazu etwas Herbstsonnenschein, also bestes Fußballwetter.

944 Zuschauer:innen ließen sich davon anlocken, wobei der Blick ins Publikum das Überschreiten der 1000er Grenze vermuten ließ.

Auch ein „Fancy Donuts“-Verkaufsstand mit allerlei bunt-klebrig Kreiertem weckte die Aufmerksamkeit der Stadionbesucher:innen. Einige Turbinefans engagierten sich wieder über das Maß hinaus, indem sie die Ordnertätigkeit im Stadion unterstützten, das Tippspiel organisierten und für einen Sponsor saftige Produkte verkauften. Vielen Dank für euren vereinsunterstützenden Einsatz!

Die Beschreibung des Spiels bedarf nur weniger Zeilen. Der Spielverlauf passte aus Potsdamer Sicht zu Halloween – einfach nur Horror. In der ersten Halbzeit kam kaum ein Spielfluss in Gang. Körperbetonte Zweikämpfe, einige Spielunterbrechungen, gelbe Karten – und ein brüllender Gästetrainer… Sein testosterongesteuerter Schrei in der 8. Minute, als Isy Kerschowski verletzungsbedingt am Boden lag, erschütterte das Karli. Jedoch nahm die Linienrichterin, die Adressatin des aggressiv klingenden „Ey!“, erst zeitverzögert und irritiert die Attacke wahr. Es gab eine Verwarnung für den Trainer Sascha Glass, der nach einer wiederholten „Ey“-Reaktion auf ein nicht anerkanntes Tor seiner Mannschaft in Ekstase geriet – und dafür Gelb sah.  Ab diesem Moment wurde es sehr heiter im Fanblock C, denn jede Spielsituation, die einen Hauch von Aufregung bot, wurde mit einem nachgeahmten „Ey“ aus voller Kehle unterstrichen. Dieses amüsante Vorgehen verhalf dem Publikum, über das eher müde und fehlerhaft wirkende Gekicke belustigt hinwegzusehen.

Die Torbienen benötigten 15 Minuten für ihre erste Torchance. Die zweite stellte sich nach einem Drittel der Spielzeit ein. Das Spielniveau beider Teams war in der ersten Halbzeit ausgeglichen, jedoch unter Potsdamer Niveau. Ein Horrorspiel….

In der Halbzeitpause sorgte nicht nur das Halbzeitspiel für Abwechslung, sondern auch ein in Turbinefarben gekleiderter Sensenmann. Blauer Horror auf einer anderen Ebene und Fotomotiv für den einen der anderen Fan.

Blauer Sensenmann_Halloween 2021 (Foto: sule)

In der zweiten Halbzeit wurde die Spielweise der Potsdamerinnen nicht viel überzeugender, endete jedoch im Erfolg. Marie Höbinger schoss das Potsdamer Team in der 53. Minute mit einem Nachschuss in Führung. Kurz vor Spielendete erhöhte Cerci, die vorher hundertprozentige Alleingang-Chancen liegenließ, zum 2:0.

Isy Kerschowski, die diesmal als Kapitänin auflief, wurde zum „Player of he match“ gekürt. Und der Gästetrainer Sascha Glass verabschiedete sich von den Potsdamer Fans mit einem „Macht’s gut!“

Kein schönes Spiel, aber lieber krampfhaft gewonnen als unglücklich verloren. Potsdam steht nun im Viertelfinale. Wir freuen uns darüber und hoffen sehr auf eine Qualitätssteigerung in der Spielweise und im Selbstbewusstsein, eine Partie souverän angehen zu wollen.

Danke an die Fans (Foto: sas)

Am Sonntag steht das nächste Bundesliga-Spiel gegen den SC Freiburg an. Anpfiff: 16.00 Uhr. Dann trifft der Tabellensechste auf den Tabellenachten – schauen wir mal, was bei diesem Spiel die Quelle der Unterhaltung werden wird.

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Susanne Lepke (sule), Beatrice Martens (bema)




Klares Ding – Turbine besiegt Köln mit 5:0

Spielbericht zum Spiel der Flyeralarm-Bundesliga: 1. FFC
Turbine Potsdam gegen den 1. FC Köln am 16. Februar 2020

Endlich wieder „Karli“-Luft schnuppern! Endlich wieder Frauen-Bundesliga live und in Farbe! Nach der zweimonatigen Winterpause gab es endlich wieder etwas zu sehen und zu fühlen.

Der Gegner 1. FC Köln

Turbine begrüßte im heimischen Stadion den 1. FC Köln. Der
neue Trainer Sascha Glass, der bis Ende des Vorjahres noch den SC Sand
trainierte, war nach dem Jobwechsel nun zum zweiten Mal in dieser Saison zu Gast
in Potsdam.

Abklatschen mit den Gästen (Foto: sas)

Das Hinspiel in Köln war eine flatterige Angelegenheit
gewesen. Nach der regulären Spielzeit schwebte ein Remis über den Köpfen beider
Teams, bevor der Joker Sophie Weidauer in der 92. Minute die drei Punkte nach
Potsdam holte.

Wie würden die Turbinen nach dieser zweimonatigen Pause drauf sein? Der Erfolg beim 8. Internationalen Turbine Hallencup ließ hoffen. Auch die absolvierten Testspiele stärkten diese Hoffnung. Noch dazu standen wiedergenesene Spielerinnen wie Jojo Elsig, Viktoria Schwalm und Caro Siems im Aufgebot. Ein Sieg gegen den 1. FC Köln roch nach einer Pflichtaufgabe auf dem Weg nach größeren sportlichen Saisonzielen.

Volle Konzentration (Foto: sas)

Der Himmel über Babelsberg war grau, doch der Morgensturm hatte sich gelegt, und weder Graupel noch Regentropfen wollten das Grün benetzen. Trotzdem kein schönes Fußballwetter, jedoch fanden 1227 Zuschauer_innen den Eingang zum Stadion. Unter ihnen übrigens auch der slowenische Nationaltrainer Borut Jarc. Und ein paar Kölner Fans, woher die auch tatsächlich herkamen, zeigten Flagge.

Kölner Fans zu Gast (Foto: bema)

Aufmerksamkeit für die Umwelt und Bettina Stoof

Bevor der Anpfiff ertönte, wurde das Umweltbewusstsein der Fußballliebhaber_innen geschärft. Die Umweltaktion „Becherpfand“ sollte heute ihre Premiere haben. Ab sofort werden die Getränke in wiederverwendbare Plastikbecher mit Turbine-Logo eingefüllt. Für diejenigen Durstgelöschten, die ihren Becherpfand dem Verein spenden wollen, stehen nun erkennbar beschriftete Abfalltonnen bereit.

Außerdem galt die Aufmerksamkeit vor dem Spielanpfiff der
langjährigen, engagierten Nachwuchstrainerin Bettina Stoof, die im angemessenen
Rahmen geehrt wurde.

Auf geht’s Mädels!

Und dann ging es los – und zwar richtig. Die Turbinen spielten frisch und frei auf und zeigten gute Kombinationen in Richtung Tor. Man spürte es, sie wollten hier etwas rocken. Und das Warten auf das Ausrollen der Blockfahne dauerte nicht lange. Nach einer tollen Flanke von Ehegötz auf Prašnikar gelang letzter ein schönes 1:0.  Nach zwei Monaten ertönte wieder die vertraute Tormusik im Karli.

Freude über Lara Prasnikars 1:0 (Foto: sas)

Aber das reichte nicht. Potsdam war weiterhin am Drücker, zeigte sich athletisch fit, hatte Spaß am Spiel – und Köln kam nicht aus der eigenen Hälfte heraus. Und dann war die Zeit endlich reif für das erste Bundesliga-Tor von Caro Siems. Ihren Torjubel und den ihres Teams zu beobachten, ging unter die Haut. Die Blockfahne wurde gefühlt entrollt, zur Tormusik mitgetrommelt – heute war ein Fußballfest angesagt.

Erstes Bundesligator_Caro Siems jubelt (Foto: sas)

Nina Ehegötz legte dann eine Schippe drauf, als sie nach einem schönen Pass von Caro Siems den Ball im genüsslichen Tempo ins linke Eck schickte. In dreißig Minuten drei Tore – wow! Partyalarm!

Auflaufen mit Ehegötz (Foto: sas)

Nur Köln feierte nicht mit, quälte sich und kam kaum über
die Mittellinie hinaus. Das schien hier nach einem klaren Ding. Mit dem
Halbzeitstand von 3:0 ging es dann in die wohlverdiente Pause.

Das traditionelle Halbzeitspiel für die Fans wurde
abgehalten, die Pfandbecher neu befüllt.

Frisch und munter in die zweite Halbzeit

Auf zur zweiten Halbzeit – in wohlgelaunter Stimmung! Und
diese hielt Jojo Elsig oben, nachdem Gina Chmielinski einen wunderbaren
Freistoß aus linker Position ca. 20m vorm Tor trat und der Ball punktgenau auf
dem Kopf von Jojo Elsig landete. 4:0 – bombastisch! Nach Caro Siems hatte nun
die nächste Abwehrspielerin ein Tor fabriziert. Erfreulich für Jojo Elsig, die
nicht nur ruhig von ihrer mittleren Abwehrposition das Spiel dirigierte,
sondern nach ihrem Verletzungs-Comeback auch noch ausgelassen ihren Torerfolg
bejubeln durfte.

Da sich weitere Potsdamer Abwehrspielerinnen aufgrund der Spielschwäche der Kölnerinnen langweilten, wurden neue Herausforderungen gesucht. Und so reihte sich die Verteidigerin Sara Agrež per Kopf in die Torschützenliste ein. Nach 66 Minuten stand es ganz fett 5:0. Absolute Sahne!

Torjubel der Abwehrspielerin Sara Agrez (Foto: sas)

Danach wurde kräftig gewechselt: Weidauer kam für
Chmielinski, Dieckmann für Graf, Schwalm für Ehegötz. Die Turbinen wirbelten
weiter, konnten jedoch trotz weiterer Torchancen das Ergebnis nicht erhöhen. Es
blieb beim 5:0.

Als „Player of the match“ wählten die anwesenden Medienvertreter_innen Caro Siems. Glückwunsch!

Player of the match (Foto: sas)

Fazit und Ausblick

Mit großer Zufriedenheit blickten die Mannschaft, das
Trainerteam und die Fans auf diesen Wiedereinstieg in die
Flyeralarm-Frauenbundesliga zurück. Ein schöner Kombinationsfußball mit dem
fokussierten Blick nach vorn war den Zuschauenden geboten worden. Diese
Spielfreude gab Selbstvertrauen in das eigene Leistungsvermögen. Das Fundament
zum „Ärgern“ der Wölfinnen am kommenden Freitag ist gegossen. Schauen wir mal!

Teamjubel für Sara Agrez (Foto: sas)

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Beatrice Martens (bema),
Susanne Lepke (sule)




Nachtrag eines Fanbusreisenden zum Spiel vom 19.11.2017: FC Köln gegen Turbine Potsdam

von Lutz Noeske

Eins-zu- Sieben-Schwäche des Stadionsprechers und Viktoria Elsig

Endstand

Ein richtiger Hardcore-Fan lässt sich durch nichts abschrecken, weshalb es für mich unverständlich war, dass es auf der Fahrt nach Köln so viele leere Sitzplätze gab. Jeder Einzelne wird seine Gründe gehabt haben, nicht dabei gewesen zu sein: Diese zu kritisieren, steht mir dienstgradmäßig nicht zu.
Wir Berliner durften uns zum ersten Mal in dieser Saison über eine Abholung vom „Bahnhof Zoo“ freuen, die aber auch sehr früh (4:15) begann. Leider werden wir diesen Luxus nur noch nach Hoffenheim und München genießen können. Unser Kleinbus mit Dauerauswärtsbusfahrer Detlef brachte uns aber nicht nach Potsdam, sondern nach Michendorf. Die Rückfahrt erfolgte auf gleichem Wege. Hiermit noch einmal der Dank an Detlef, denn in Berlin betrug die Wartezeit auf die S-Bahn nur 4 Minuten, was mich dann gegen 1:30 in mein Bett sinken ließ.
Soviel zu den Reiseumständen. Aber dies soll ja kein Wohlfühlbericht werden – nur für alle Weggebliebenen zur Information – sondern den 8:0-Auswärtssieg beleuchten.
Vor Spielbeginn verabschiedete der Fanclub Ronny Rieger, die Turbine leider wieder verlässt.
Da auch unsere Chefreporterin die Reise nach Köln nicht mit antratt, soll es doch noch eine Kunde von diesem Spiel geben.
Es fing damit an, dass es kein Programmheft gab, was ich in der heutigen Zeit nicht nachvollziehen kann.
Wie bereits in der vorletzten Saison nahmen wir wieder auf Höhe der Mittellinie Platz. Schon kurz nach Anpfiff bereits das erste Tor, was aber trotzdem keineswegs darauf hindeutete, dass es dieses Mal fast zweistellig werden sollte. Die Aufstellung war die gleiche wie gegen Bayern, nur KK musste auch noch weichen. Ich glaube, jetzt sind die Schwachstellen beseitigt und Rudi lässt nun immer so spielen.
Genau so schwungvoll agierten unsere Turbinen dann auch, wobei man aber ehrlich zugeben muß, dass die Gastgeber in allen Belangen unterlegen waren, was nach ihren bisherigen Ergebnissen nicht unbedingt zu erwarten war.
Der zweite Treffer zog den Kölnerinnen dann endgültig den Zahn und es folgten dann noch weitere sechs Buden, teilweise sehenswert herausgespielt, darunter noch ein Eigentor der Torfrau, gleichmäßig auf die restliche Spielzeit verteilt.
Mitte der zweiten Halbzeit konnten Tabi und Svenja zur Schonung ausgewechselt werden, um eventuell am Freitag Frau Jones bei der Nationalmannschaft in Bielefeld zu retten. Mit der Anzahl der Treffer stieg natürlich die Stimmung bei uns im Fanblock, wobei der Stadionsprecher auch noch für Heiterkeit sorgte. Als eindeutig zweimal Tabi (Nummer 21) traf, meinte er unsere Österreichrin Sarah Zadrazil (Nummer 27) wäre erfogreich. Das legte ich ihm als die in der Überschrift erwähnte Eins-zu-Sieben-Schwäche aus. Die Witze darüber hielten bis zur Halbzeitpause an. Auf dem Gang zur Toilette sprachen mehrere Fans davon, die nächsten Tore erzielt Viktoria Elsig.
Also ein rund herum gelungener Ausflug in eine der größten Karnevalshochburgen Deutschlands.

Text: Lutz Noeske




Zu viel Futter für den Geißbock

Spielbericht zum BL-Spiel 1. FC Köln gegen Turbine Potsdam am 1.Mai 2016 (Kampf- und Feiertag der Werktätigen/Tag der Arbeit) – von Susi –

16 Fanbusstunden lohnen sich mehr, um drei Gegentore anzuschauen – als eine kurzweilige Reise nach Jena. Warum?

Geduld mit der Antwort – zuerst müssen die Fans erstmal im Stadion ankommen und das Spiel ansehen, bevor darüber geurteilt werden kann. Los geht’s:

Kurz vor Sonnenaufgang startete der Fanbus in Berlin, gute 7 Stunden später erreichte er das Ziel, über eine Brücke mit Panoramablick auf die Altstadt nebst Dom fahrend. An Bord gab es nicht nur neue Mitfahrerinnen, sondern auch nette Unterhaltsamkeiten. So z.B. „Mädchenspieße“ als Proviant (Hörmissverständnis für „Hähnchenspieße“), die von einer Fanparty am Abend zuvor noch auf dem Buffet liegengeblieben waren. Der „Fan des Monats“ ließ es sich nicht nehmen, eine Busrunde auf seine Ehrung hin zu stiften. Weitere Busrunden gab es von anderen Fans, teilweise vom Krankenbett aus initiiert. Außerdem wurde der Bildungshorizont erweitert, indem auf die Frage an einen Fanreisenden, ob dessen Vorname Günt(h)er mit oder ohne h geschrieben werde, die prompte Antwort kam: Vorne mit „v“ und hinten mit „h“ (haha). Als dann das „Holzmichl-Lied“ über die Bus-Musikanlage erschallte, waren sich alle Fans lautstark mitsingend einig, dass die Turbinen noch lebten „Jaaaa, sie leben noch, lebn noch, leben noch…“ lautete die spontane Umdichtung des Liedtextes. Auch das analytische Fußballwissen wurde erweitert: Die Turbinen benötigen durchschnittlich 31 Eckbälle, um daraus ein Tor zu machen. (Nach diesem Spiel sind es übrigens noch 25 Warte-Eckbälle, bis es wieder klingelt.)

Das Kölner Stadion stellte eine nette Adresse dar: Eine gute Nahsicht aufs Spielfeld, sonnenbestrahlte Sitzplätze, Plastikbecher ohne Pfandgebühr, freundliche Stadionsprecherworte, witzige „Fanbetreuer“-Dialoge mit den Sicherheitskräften am Spielfeldrand, eine im Fanblock sitzende und Eis schleckende Inka Wesely und ein „Silberpuschel“-Willkommensgruß: Eine Chearleader-Gruppe zeigte vor Spielbeginn überzeugend ihr Können und bereitete einen silberfädrigen Empfang für die aus dem Spielertunnel einziehenden Mannschaften.

Und warum sollte man sich nun eine 16-stündige Anreise antun, um wiederholt drei Gegentreffer zu beobachten? Weil das Spiel, das sich die „Niederlagen-Groupies“ in Köln (gegen einen Absteiger) anschauten, sehr vielfältig, „farbenfroh“ und spannend war. Eine Vielfalt an Toren: Ein Führungstreffer, eine unmittelbare Antwort auf den Kölschen Ausgleichstreffer, ein Abseitstor und ein überraschender Elfmeter gegen uns. Auch eine Vielfalt an Farben und Zahlen: Die Zuschauer wurden Zeugen einer gelb-roten Karte für Victoria Krug, welche sie sich für die falsche Ausführung eines Einwurfs einhandelte. Eine Schiedsrichterentscheidung, die überzogen wirkte und somit Seltenheitswert erlangte. Und selbst den Kölner Trainer dazu bewog, sich in die Diskussion einzumischen, um die Schiedsrichterentscheidung zu hinterfragen. Ein erfolgloses Unterfangen, denn die Turbinen spielten die letzte halbe Stunde in Unterzahl weiter, was aber nicht zu spüren war. Genau das war neben der Spannung und Unterhaltsamkeit des Spiels diese lange Reise wert: Die Turbinen spielten deutlich besser als in Jena, zeigten Kampfeswille, Einsatzfreude und ab und zu auch ideenreiche Spielzüge und ankommende Pässe und entwickelten einen Drang zum Tor. Und obwohl ein Potsdamer Fan gefühlte 87x brüllte, dass die Turbinen zum Ball hingehen müssten und nicht warten sollte, bis diese runde Etwas auf sich zugerollt käme, bekam man als Turbinefan hier in Köln mal wieder Lust aufs Zuschauen und Mitfiebern.

Erfreulich war das Comeback von Johanna Elsig. Ebenso der Spieleinsatz von Maruschka Waldus und der überraschend schnell genesenen Lidija Kulis, deren Verletzung im Jena-Spiel eine Woche zuvor eigentlich ganz Böses erahnen ließ. Auch Tabea Kemme war wieder am Start und Lisa Schmitz hütete das Tor.

Leider waren die Turbinen an zwei der drei Kölschen Treffer mit fatalen Fehlern beteiligt. Und leider fehlte auch wieder das Glück, Stochertore zu erzeugen. Und leider – nein, zum Glück(!) kamen die Turbinen in den Genuss des Fortuna aus Köln, indem die Kölner Spielerinnen 100%-ige Torchancen nicht zu verwandeln wussten. So endete das Spiel 3:2 für Köln, der zweite Sieg in der gesamten Saison.

Ein undankbares und gnadenloses Ergebnis! Mindestens das Unentschieden wäre gerecht und passend zum Spielverlauf gewesen. Trotz dieser wiederholt unfassbaren Niederlage kamen die Spielerinnen direkt nach dem Abpfiff zu den Fans zum Abklatschen und suchten Trost und Worte.

Eine Mannschaft der Herzen.

Text: Susanne Lepke

Fotos: Susanne Lepke

 

PS: Wer in der Regionalzeitung von einem „blamierenden“ Spiel schreibt, war nicht vor Ort.