von eigenen gesetzen und ungeschriebenen regeln

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C-Juniorinnen Brandenburg-Pokal 1.FV Wandlitz – Turbine Potsdam II 4:4 n.V, 8:7 n.S.

24.3.2018 von Micha

Dieses Frühjahr treibt seltsame Blüten. Während z.B. bei den Männern reihenweise ganze Regionalliga-Spieltage ausfallen, wurde am vorletzten Wochenende in der Berliner Bezirksliga komplett gespielt. Haben die etwa bessere Plätze ? So fielen auch in der Waldstadt regelmäßig die Spiele aus, auch dieses Pokalspiel. So machten die Trainer der C2 Chris Helwig und Marco Zastrow (nicht zum ersten Mal) aus der Not eine Tugend und riefen in Wandlitz an. Tja, die haben Kunstrasen !
Was war heute mit unseren Mädels los ? War es das Fehlen von Nele, Amy K., Amy L., Franzi oder Panajota ? Es waren immer noch drei Mädels zum Wechseln da. Darauf konnten die Wandlitzer Mädels nicht zurückgreifen. Sie bekamen gerade so eine Start-Acht zusammen, von denen drei Mädels lt. ihrer Trainerin eigentlich krank waren. In den letzten Begegnungen hatten unsere Turbinen gegen Wandlitz meist das bessere Ende für sich, öfters auch „zu Null“. Da muß es also eine Kopfsache gewesen sein…..
…..denn besser konnte das Pokalspiel für unsere Turbinen nicht beginnen: einen abgewehrten Ball nahm Maxi in der 3. Minute am Mittelkreis an, umkurvte noch zwei Gegnerinnen und schob flach ins lange Eck zum 1:0 aus Turbinesicht ein. Wandlitz machte hinten dicht, um so keine Räume zu bieten. So versuchte Fefe in der 7. Minute eine Lücke zu finden, aber ihr Schuß blieb hängen. Der zweite Ball kam zu Jona, die aus dem Hintergrund Maß nahm – 2:0. Ein toller Anfang ! Aber es gehört eben zu den pokaleigenen Gesetzen: Gib niemals auf ! Und danach verfuhren die Wandlitzer Mädels. Nach 10 bzw. 11 Minuten fuhren sie jeweils einen Konter. Ein Schuß ging drüber, beim Anderen machte sich Anna ganz breit. Ich staunte da doch, wie frei die Gegnerinnen zum Schuß kamen.


Anna hat Ihn

Irgendwie fehlte da Nele’s ordnende Hand. Wandlitz fand immer besser ins Spiel und folgerichtig konnten sie in der 19. Minute auf 1:2 verkürzen, als sich Laura bei einer Flanke böse verschätzte und in der zwei Meter hinter ihr stehenden Gegnerin eine dankbare Abnehmerin fand. So für 5 Minuten verflachte das Spiel ein wenig. Unsere Turbinen versuchten, die Spielkontrolle zurück zu gewinnen und brachten z.B, durch Mary frischen Wind ins Turbinespiel. Nach 24 Minuten fasste sich Maxi ein Herz und den Ball und sprintete los. Mit einem Schuß ins lange Eck stellte sie mit dem 3:1 den alten Abstand wieder her. Nach einer Chance für Mary ging’s dann auch mit 3:1 für Turbine in die Pause. Das liest sich gut, ist aber kein Ruhekissen. Im Pokal schon gar nicht bei den ihm eigenen Gesetzen.


Maxi sucht ’n Anspielpunkt


Lya’s Zug zum Tor

Dies sollte die zweite Hälfte beweisen: Die Wandlitzerinnen übernahmen die Initiative und drängten auf den Anschluß, den sie in der 41. Minute durch einen schönen Angriff mit den 2:3 auch erzielten. Drei Minuten später waren sie wieder durch, trafen aber das leere Tor nicht. Nun war es ein packender Pokalfight. Unsere Mädels zogen nochmal an. Ein Turbineangriff sah in der 46. Minute Stella auf dem linken Flügel davonziehen. Ihre scharfe Hereingabe bugsierte eine Gegnerin beim Rettungsversuch vor einer heranstürmenden Turbine ins eigene Tor – 4:2 aus Turbinesicht. Das sollte eigentlich reichen – dachte nicht nur ich. Dreimal zum psychologisch richtigen Zeitpunkt zwei Tore Vorsprung….. Nun ja, Pokalgesetz Nr.1: Alles ist möglich ! Wer dachte, die Gastgeberinnen wären jetzt am Ende (sie konnten ja auch nicht wechseln), sah sich getäuscht. Sie kämpften weiter und ließen zwei dicke Dinger ungenutzt. Tja, und dann hatten sie in der 58. das Glück des Tüchtigen: dummerweise war der Schiri der kleinste Akteur auf dem Platz. So hatte er öfters Probleme mit Abseitsentscheidungen. Normalerweise diskutiere ich da nicht drüber. Vor Allem, wenn so ein junger Kerl ohne Assistenten pfeifen muß. Aber in dieser Situation stand die Wandlitzerin so was von klar im Abseits und ließ dann Anna keine Chance – 3:4 aus Wandlitzsicht. Nun sind zum Thema „Abseits“ ’ne Menge Regeln niedergeschrieben worden. Aber eine ungeschriebene Regel lautet: „Abseits ist, wenn der Schiri pfeift“.
Das war Pech für unsere Mädels. Noch waren 12 Minuten Zeit und so bekamen die Wandlitzer duch dieses Anschlußtor die zweite Luft. Unsere Mädels machten ihrem Ärger natürlich Luft und vergaßen dabei das Spiel. Anders kann ich es mir nicht erklären, daß kaum eine Minute später eine Gegnerin mit Ball am Fuß durch unsere Reihen marschieren und ungehindert zum 4:4-Ausgleich einschieben konnte. Stünde ich nicht auf Turbineseite, hätte ich meine helle Freude an diesem Pokalfight. Man muß aber unseren Turbinen zugute halten, daß sie zurück ins Spiel fanden und genau wie ihre Gegnerinnen versuchten, den „Lucky Punch“ zu setzten. Auf Turbineseite waren es Chanchen nach einer Eva-Flanke (an Freund und Feind vorbei), für Maxi und für Lya. Auf der Gegenseite war es ein Schrägschuß nach 69 Minuten, der dicht am Lattenkreuz vorbeisegelte. Aber es blieb beim 4:4 und die 2×5 Minuten Verlängerung mussten her.


Gleich kommt Eva’s Flanke

Für gewöhnlich passiert da nicht viel, weil Jeder darauf bedacht ist, bloß nicht den entscheidenden Fehler zu machen. Auf die ersten 5 Minuten traf Das auch zu. In den zweiten 5 Minuten waren die Turbinen zielstrebiger mit Chancen für Maxi und Lya, während Wandlitz deutlich auf’s 9-Meter-Schießen aus war. Und da auch die Verlängerung keine Entscheidung brachte, gab’s dann „schon wieder diese Scheiß-Lotterie !“ Es begann mit Jona, die eiskalt verwandelte. Nach Fehlschüssen, dem 1:1 und drei Anna-Paraden war es dann Anna selbst, die auf 2:1 erhöhte. Der FV glich erneut aus und Stella erzielte mit einem scharfen, satten Schuß (den man ihr gar nicht zugetraut hätte) das 3:2. Dann verließ das Glück die Turbinen. Der FV glich wieder aus. Zwar konnte Anna noch einmal parieren, musste dann aber beim
9. Wandlitzer Versuch die 3:4-Entscheidung hinnehmen.
Was soll man sagen ? Nun gut, das „Schießen von der der Strafstoßmarke“ ist immer Glückssache. Aber wenn man dreimal mit zwei Toren führt, sollte man es dann doch nach Hause bringen. Die Mädels des 1.FV Wandlitz gingen gehandicapt in dieses Spiel. Klar waren sie hinterher völlig kaputt. Aber sie zeigten auch, worauf es im Pokal ankommt: Willensstärke ! Die will ich unseren Mädels um Gottes Willen nicht absprechen. Aber es beeindruckte schon, wie Wandlitz immer wieder zurückkam, getreu dem Motto: „Du hast keine Chance, also nutze sie !“ So war das Weiterkommen für Wandlitz auch verdient, das muß man ehrlich anerkennen. Bleibt zu hoffen, daß unsere Mädels aus diesem Pokalaus die richtigen Lehren ziehen. Diese Lektion lernten heute: Anna-Lena „Anna“ Kulbe, Eva Wuttich, Stella Hergt, Felina „Fefe“ Rüchel, Isabel „Isi“ Wagner, Maxine „Maxi“ Schwarz, Mary Krüger, Lya Bergemann, Alina Schwarz, Jona Leske (SF), Laura Jesse sowie die Trainer Chris Helwig und Marco Zastrow.

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