Viel passiert

Das war so nicht geplant. Ein sicherer Sieg war bei den seit Jahren unatraktiven Bayer-Frauen nötig zur Absicherung des CL-Platzes. Aber bis es so weit war, musste der unerschrockene Turbine-Fan, der sich auch vom Mittwochabend-Termin um 20:00 nicht abhalten lassen wollte, eine Menge erdulden. Ich habe keine Zählung durchgeführt, aber geschätzt werden es ~40 Potsdam-Sympathisanten im Ulrich-Haberland-Stadion gewesen sein. Dafür gilt jedem Einzelnen ein uneingeschränker Respekt.

Da unsere Starreporterin Susi nicht vor Ort war, übernehme ich einfach ungefragt die Anfertigung eines Spiel- und Erlebnisberichtes. Habe ich schon lange nicht mehr gemacht, weiß gar nicht, ob ich noch die notwendige Übung habe. Ich bin dann nach der Rückkehr in Berlin zu meinem „Internet-Arbeitsplatz“ gefahren, um meine Eindrücke recht zeitnah zu schildern.

Das Ganze fing damit an, dass irgendwann im April die Meldung nach Potsdam/Berlin und wo sonst noch Turbine-Fans sind, die dieses Auswärtsspiel auch ohne Fanbus wahrnehmen wollten, einer einstündigen Spielverlegung nach hinten von 19 auf 20 Uhr und von Kurtekotten ins Haberland-Stadion drang. Das gab natürlich einen Riesenschreck, weil eventuelle Zugumbuchungern nur mit großem Zeit- und Geldverlust möglich wären. Ein kurzer, aber heftiger E-Mail-Verkehr mit der verantwortlichen Bayer-Dame hatte dann die Info zur Folge, dass der Fußweg zum Bahnhof Leverkusen-Mitte bis zur Abfahrt unseres Zuges um 23:04 problemlos zu bewältigen sei. Das war aber auch das einzig Positive.

Durch die nach-hinten-Verschiebung war ich mit meinem Reisepartner Heinz sooooo rechtzeitig in der Chemie-Stadt, dass noch ein knapp 90-minütiger  Draussen-Besuch eines Straßen-Cafès problemlos möglich war. Der Weg zum Stadion gestaltete sich bei wunderschönem Frühlingswetter sehr angenehm. Dort angekommen, zwang uns die Öffnungszeit der gastlichen Spielstätte um 19:00 ebenfalls noch zu einem weiteren  ca.1,5h-Holzbank-Aufenthalt.

Jeder von den Zurückgebliebenen kennt sicherlich die tolle die sichteinschränkende Stahlkonstruktion auf der Sitzplatz-Tribüne, die jedem gemeinen Fan schon die blanke Freude in die Augen treibt. Dieses Mal war alles noch viel schöner, denn Turbine spielte in der ersten Halbzeit auf das Tor, wo uns noch die recht langsam untergehende Mai-Sonne den Genuss erschwerte. Leider sind in dieser Zeit die beiden Turbine-Tore durch Tabi gefallen. Unsere Mädels hatten alles so weit im Griff, bis auf kleinere Verletzungsunterbrechungen, die zu einer minimalen Nachspielzeit führten.

Als aufmerksamer Beobachter der märkischen Frauen-Fußball-Szene überraschte mich die von Rudi gewählte Anfangsformation nicht wirklich, denn die in letzter Zeit nicht gut spielenden Ese und Sarah fanden sich auf der Bank wieder und wurden auch später nicht eingewechselt. Dafür erhielt KK wieder mal eine Chance, die sie aber nicht unbedingt genutzt hat. Zweite Neue war Jenny, die nach mehreren Kurzeinsätzen seit ihrer fünfzehnmonatigen Zwangspause endlich „reif“ für eine Partie von Anfang an war. Aber egal, war rechts spielt, da unser Spiel sehr linkslastig ist, „verhungern“ alle, die auf der rechten Außenbahn stehen.

Nachdem der Sonnen-Stress vorbei war, gab es ein anderes Problem. Turbine verlor seine Souveränität und ließ die Gastgeber besser aussehen. Ein unübersichtliche Strafraum-Situation und mit einer wie schon gegen Wolfsburg nicht sehr cleveren Lisa führte nach einer runden Stunde zu einem Bayer-Elfmeter, den Merle Barth sicher verwandelte. Da zu kam, dass sich unserem Gegner mit seinen beschränkten Mitteln jeder Zeit noch die Möglichkeit zum Punktgewinn bot. Obwohl Turbine in der letzten halben Stunde, wie man so in der „Fußballsprache“ sagt, optisch übelegen war, sprang nichts Zählbares raus. Im Gegenteil: Inka verschoß in der 87. Minute noch einen Foulelfmeter, den die ehemalige U20-Weltmesisterin (2014) Anna Klink ohne Mühe halten konnte.

Nach Ansicht der Gästefans auf der Tribüne war die gesamte Begnung ein Rückfall in alte Zeiten der letzten Saison und auch mit den Auswechslungen waren die Beobahter nicht zufrieden. Nach einem Foul mt Behandlungspause hätte Tabi viel früher das Feld räumen müssen als in der 88. Minute, um sie für Sonntag zu schonen.

Zum Schluss sind noch von zwei Dinge bemerkenswert: Durch den Abstieg entfällt der Leverkusen-Besuch in der nächsten Saison und ich hatte meine letzten 45-Live-Minuten mit Annike, denn sie hört auf.

Zwar sind wir nach diesem Spieltag mit einem Punkt Vorsprung noch auf CL-Kurs, aber die Leistung macht wenig Mut für das sonntägliche Bayern-Spiel. Wehe, Turbine bekommt Midema nicht in den Griff…

Dafür war die Rückfart stressfrei.

Wer den Autor bis jetzt noch nicht erkannt hat, ich sitze im Fanbus hinter Otto. Eventuelle Rückmeldungen erst am 14. im Karli, da ich bis dahin das Internet nicht mehr aufklappe.