Sommer, Sonne, Sieg

Spielbericht zum AFBL-Spiel 1. FFC Frankfurt gegen 1.FCC Turbine Potsdam

 

Am heutigen Spieltage ertönte der erlösende Schlusspfiff gleich zweimal: Einmal in Frankfurt gegen Turbine Potsdam und ein zweites Mal bei der Partie Bayern München gegen unseren befreundeten USV Jena, der als Tabellenletzter dem Tabellenzweiten eine heimische Schmäh bescherten. Der spontane Jubel darüber brachte den Turbine-Fanbus auf der Autobahn-Rückreise fast ins Schlingern.

Die drei Verfolgerinnen der Tabellenspitze rücken nun immer enger zusammen und die Mini-Chance auf die CL-Qualifikation ist einen dicken Zentimeter breiter und einen dicken Zentimeter höher geworden.

Doch einen kleinen Schritt zurück:

Fans am Start

An einem herrlichen Supersonnen-Sonntag war Turbine Potsdam zu Gast bei dem Erzgegner der Frauenfußballgeschichte, dem 1. FFC Frankfurt (ohne Oder). Damals, als man weder Wolfsburg noch Bayern München schreiben konnte, gab es nur diese eine Topspiel in der Frauen-Bundesliga, wenn der  eine 1.FFC gegen den anderen 1.FFC spielte. 22 mal hatten die einen die anderen besiegt, 23 die anderen die einen – und 9 mal niemand den anderen. Und seit 2011 hatte Potsdam laut eines fleißig recherchierenden Kommentators kein Liga-Spiel mehr in Frankfurt gewonnen.

Spannung sollte bei diesen Zahlen und Fakten trotzdem nicht aufkommen. Die Zeiten großer Rivalitäten sind seit zwei, drei Jahren vorbei, seit Frankfurts Vereinssäckel nach dem Wegbrechen des Hauptsponsors geschmälert worden ist und nicht mehr munter u.a. bei Potsdam einkauft. Mittlerweile nähern sich die reinen Frauenfußballvereine der Liga liebevoll und zärtlich an.

Das spürten auch die Turbinefans, die in den Genuss einer netten Gastgeber-Geste von 25 Freikarten und weiteren ermäßigten Karten gelangte. Herzlichen Dank! Noch dazu bekam jede_r beim Stadioneintritt ein Tombola-Los in die Hand gedrückt, nur die Verlosung an sich waberte aufgrund der auf der Stehtribünenseite schwierig zu verstehenden Mikrofontechnik an den Fans vorbei.

Aber der Hauptgewinn blieb nicht liegen. Die drei Punkte, die nahm Potsdam trotz 11 unverwandelter Eckbälle und unfruchtbarer Freistöße und nervenaufreibender 100%-Torchancen mit. Denn es gab zum Glück unser „Dampflökchen“ Svenja Huth, die wie schon am vergangenen Mittwoch gegen Freiburg das Siegtörchen schoss.

Typische Situation – Haeberlin greift ab

Potsdam bestimmte insgesamt das Spiel, verzeichnete den höheren Ballbesitz, schoss an den Pfosten und schoss ins leere Frankfurt-Gehäuse, das nur noch von einer Abwehrspielerin verzweifelt bewacht wurde, zweimal direkt nacheinander nicht hinein. Frankfurt war viel leichter als Bayern München oder der SC Freiburg zu handhaben – aber Potsdam machte nichts daraus. Noch dazu zeigte sich die Ex-Turbine-Torhüterin Bryane Haeberlin in bester Verfassung und rettete die Hessinnen ein ums andere Mal souverän. Das gefühlte 5:0 blieb aus. Zum Glück wusste Frankfurt die Potsdamer Fehler nicht zu nutzen, sodass unterm Strich nichts passierte – außer dieses eine Törchen durch Svenja Huth.

So passierte es, das die einseitige Partie aufgrund der knappen 1:0-Führung in den letzten zehn Minuten unnötig spannend wurde, als Frankfurt beschloss, nochmal alles zu geben. Ein chaotisches Strafraumgewimmel entstand, das geordnete und sichere Abwehrspielspiel verbrannte in der Sonne.

Man könnte die unbefriedigende Spielqualität auf die athletische Belastung der englischen Woche schieben – oder auf das sonnenheiße Wetter zur Mittagszeit, das immer wieder nach Trinkpausen lechzen ließ. Selbst die Schiedsrichterin ließ sich dazu verführen, am Spielfeldrand kurz mal an Svenja Huths Trinkflasche zu nippen.

Unsere allerliebsten Busfahrer Peter und Detlef (obere Reihe, Nr.2 und3)

Wie dem auch sei, das Spiel war nicht sonderlich sehenswert, aber das frühe Aufstehen und Einsteigen in den Fanbus gegen 2.30 Uhr hatten sich gelohnt. Drei Punkte, Tabellenvierter mit zwei Punkten Abstand zum CL-Qualifikationsplatz.

Fünf Spieltage sind noch offen – schauen wir mal

Am kommenden Spieltag gegen die SGS Essen gibt es etwas zum Essen. Selbstgebackenen Kuchen der Fans, die mit dieser süßen Backgeste Spenden für den Turbine-Nachwuchs sammeln werden. Wir wünschen uns im Sinne der „Turbinchen“, dass diese Aktion ein Erfolg wird.

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Peter Tietze