Kein Scherz – sondern Spaß in Frankfurt

FB-Pokal-Halbfinale in Frankfurt am 01.04.2015

Frankfurt steht zum 14.Mal im DFB-Pokalfinale!
Da das Spiel am ersten Tag des Monats April  stattfand –
April, April!

Eigentlich wollte Bernd Schröder nach dem desolaten Bundesligaspiel gegen Duisburg drei Tage zuvor gar nicht nach Frankfurt reisen. Auch die Fans trösteten sich mit dem Ausblick, dass die Fanbusfahrt an sich doch immer sehr schön sei und sich allein schon deshalb lohne. Und die Presse (PNN) verwies bildreich auf einen Strohhalm, an dem sich die Mannschaft klammern würde.

Insgesamt also eher schmerzhafte als scherzhafte Aussichten auf eine Top-Spielbegegnung am 1.April im Frankfurter Stadion „Am Brentanobad“.

Als dann noch ein „faniges“ Busbesatzungsmitglied während der Anreise 5 Euro auf der Straße fand, drohte er, bereits sämtliches Tagesglück für sich zu vereinnahmen.

45 Tage zuvor gab es bereits das Spitzenduell zwischen dem 1.FFC und dem 1. FFC im Rahmen der A-Bundesliga, auf gefrorenem Rasen, mit einer 5:1-Klatsche und einer Riesenportion Galgenhumor endend.

Ein vollbesetzter Reisebus begab sich nun erneut auf große Fahrt, 7.00 Uhr Start in Berlin, 7.45 Uhr ab Landeshauptstadt. Musikalisch untermalt wurde die Reise von einer vielseitig bestückten und hochgelobten CD des o. g. Glückspilzes.

Vor Ort gab es diesmal 100 % Rabatt auf den Stehplatz-Eintritt. Ein Dankeschön gilt diesmal beiden Vereinen, die sich die Einnahmen bei DFB-Pokal-Spielen ordnungsgemäß teilen. Und man durfte das Revier markieren, d. h. die neuen Toiletten einweihen. 45 Tage zuvor standen hier noch Dixieklos.

Persönlich begrüßt wurden die Turbinefans vor Spielbeginn von unserer Ex Desi Schumann, der „Katze vom Brentanobad“ (O-Ton Töpperwien), die sich just zu einem Gruppenfoto mit passendem Plakat „Potsdam grüßt die Katze vom Brentanobad“ (Gute Besserung!)“ schmunzelnd einließ.

1620 Zuschauer waren vor Ort, davon ca. 100 Turbinefans, die meisten „ob-dachlos“ am Spielfeldrand ausharrend, mit Regenschirm, Regenjacken, Regencapes und Regenhose bewaffnet. Alle vier Jahreszeiten steckten wettermäßig in den (diesmal pünktlich angepfiffenen) 90 Spielminuten: Sonne, ein Rest von „Niklas“, verschiedene Regenvarianten, Gewitterblitze und ein heftiger Hagelschauer ab der 44. Minute, der die Fangemeinde hart auf die Probe stellte. Tapfer wurde nach dem 1:0 in der 43. Minute gegen den graupelnden „Niklas“ angesungen, bevor dann der Fanbusorganisator heldenhaft die großen Sonnenschirme der anliegenden Imbissbude okkupierte und sich aufgespannt gegen die Reaktion „von oben“ stemmte. Dazu paarten sich „Oh, wie ist das schön“-Gesänge, die nahtlos an die Galgenhumor-Melodien vor 45 Tagen anknüpften.

Asano Nagasato war’s übrigens, die uns das euphorische Torglück bescherte und die sich heute in deutlich besserer Form als in den vergangenen Spielen zeigte. Überhaupt durfte man diesmal eine Spielweise der Torbienen zu beobachten, die das arg gebeutelte Fanherz zutiefst beglückte und den presseprophezeiten Strohhalm zerbröseln ließ.  Genüsslich war es zwischen den Regen-Graupel-Schauern anzuschauen, wie die Potsdamerinnen einen guten Mix aus Kampf und taktisch und technisch guter Spielweise auf den Rasen zelebrierten.

Mehrere Spielernamen wurden melodiös besungen und mündeten in den 2:0-Jubelgesang, nachdem Anonma in der 57. Minute eingenetzt hatte. Hier spielte eine 100% bessere Mannschaft als am Sonntag zuvor. Unglaublich und beglückend!

Es gab viele Torchancen und abwehrende Heldentaten, bis in der 88.Minute den Frankfurterinnen der Anschlusstreffer gelang und das Spiel nochmal spannend werden ließ. Am Ende hieß es „Finale – oho!“

Das Tagesglück schien somit trotz des 5 €-Fundes an diesem Aprilscherztag nicht aufgebraucht.

Dieser gefundene 5€-Schein wurde übrigens nach dem Spiel von der Mannschaftskapitänin und dem Cheftrainer persönlich signiert;-)

Glückspilz1

Im halbgefrorenen Zustand klatschten die Fans am Ende mit den Torbienen ab und bejubelten jede einzelne beim Einsteigen in den Mannschaftsbus. Das mühevoll gemalte Banner im besten Kölsch „Kölle am Rhin – Turbine kütt“, von einem dauermitreisenden Fan namens Bimbo kreiert, kam zum fulminanten Einsatz.

Außerdem nahmen sich interne Fankreise beider Vereine nach Spielende gegenseitig das Versprechen ab, die Grün-Weißen in diversen deutschen Städten, in Köln und Berlin, schlagen zu wollen.

Und die Schiedsrichterentscheidungen wurden von beiden Fanlagern nicht verstanden.

Auf der Rückfahrt wurden alle drei Turbine-Hymnen in Dauerschleife gehört und der Bus-Steward vermeldete den urplötzlichen Ausverkauf des Piccolo-Angebotes.

Nun wird das ostdeutsche Motto wiederbelebt: „1.Mai – wir sind dabei.“

Susanne Lepke