Fanbusfahrt nach Frankfurt

Zum vorletzten Spieltag nutzten zwei Fanbusse insgesamt 16 Stunden lang die innerdeutschen Autobahnen, um dem sogenannten „El clásico“ zwischen Frankfurt und Potsdam beizuwohnen. Welcher Verein der Liga schafft es, zwei Fanbusse zu einem weitentfernten Bundesligaspiel ins Rennen zu schicken? DANKE, HARTMUT, DANK!

Eine brisante Begegnung wartete, da dieses Spiel das letzte „Chance-chen“ für eine Championsleague-Qualifikation bedeutete. In den insgesamt 45 Begegnungen bisher hatte Frankfurt einmal mehr als Potsdam gewonnen.
Diesmal fand das Spiel wegen der Baumaßnahmen im „Brentanobad“ alternativ im „Volksbank“-Stadion statt, das sich als Wohlfühlort entpuppte. Das Stadion war von seiner Größe her nicht überdimensioniert, erschien modern und gepflegt, mit guter Akustik und Sicht. Es bot zu drei Seiten Sitzplätze und war aufgrund der Zuschauerzahl von 7250 Menschen, die während des Spiels manchmal klatschten, sehr gut ausgelastet.
Die Anreise zum Stadion endete kurz vorm Ziel im Stau, da der Besucheransturm groß und die grüne Ampelphase zum finalen Rechtsabbiegen kurz war. Noch dazu gab es etwas Sport für alle, denn ein längerer Spazierweg vom Bus zum Stadion musste noch bewältigt werden. Entgegen dem gewohnten Zeitpolster trafen die Turbinefans erst 30 Minuten vor Spielbeginn ein. Das bedeutete für viele ein Verzicht auf ein spielbegleitendes Getränk oder die Unterdrückung der Notdurft, um sich von Anfang an auf das Spitzenspiel einlassen zu können.
Die ca. 200 Turbinefans wurden in eine Stadionecke verbannt, in den Block „H“. Ideale Voraussetzungen, um nicht „Ecke, Ecke – Tor, Tor, Tor!“ zu brüllen;-). Nach den ersten gewaltigen Trommelschlägen gaben einige Frankfurt-Fans, die eher die Spielruhe suchten, ihre Plätze wieder frei. Somit konnten sich die Turbinefans lautstark entfalten und sie gaben alles, also mindestens 110 %. Fast das gesamte Spiel wurde durchgetrommelt und durchgesungen, mehrere Szenen im Stehen zugebracht – vermutlich ein neuer Fanrekord.
Und das Spiel selbst?
Mit gemischten Gefühlen waren die Turbinefans in Frankfurt angereist: entweder mit Angst vor einer „Packung“ oder mit der stillen Hoffnung auf eine „Überraschung“. Die Mannschaft zeigte extreme Moral und Kampfgeist und war im gesamten Spiel die überlegenere Mannschaft mit vielen 100%-igen Torchancen, einer größeren Anzahl an Eckbällen und einer Elfmeter-Entscheidung. Also trat die besagte „Überraschung“ ein. Auch, dass ein Elfmeter von der Lyon-Torschützin nicht verwandelt wurde. Ein brisantes Spiel mit viel Emotionen und Genuss! Und auch Fairness. Leider sollte es am Ende nicht sein, da die verlässliche Kerstin Garefrekes die Nachspielzeit (93.Minute) zum Siegtreffer nutzte.
Die Schiedsrichterleistung ging erfreulicherweise in Ordnung. Auffällig war die deeskalierende Sprache des Stadionsprechers, der „endlich mal wieder den Freund Bernd Schröder“ begrüßen wollte. Entgegen den Wolfsburger Stadionerlebnissen wurden die Turbinefans hier willkommen geheißen und die Mannschaftsaufstellung in einem angemessenen Tempo zum „Mitbrüllen“ verlesen. Jedoch wurden ab der 80. Spielminute spielbegleitend endlose Namenreihungen von Ehrengästen und Sponsoren genannt und unsere Lisa zur „Linda Evans“ umbenannt.
Na ja, verloren hatten die „Turbinen“ am Sonntag zuvor gegen Cloppenburg, nicht heute.
Trotz der Traurigkeit nach dem Schlusspfiff machte sich auch ein genugtuendes Gefühl unter den mitgereisten Fans breit – sie hatten keine „Packung“, sondern spielerische Überlegenheit trotz einer „Ersatzmannschaft“ erlebt.
Die drei Spiele gegen Wolfsburg hatten zu viel Kraft – und auch Stammspielerinnen- gekostet.
Nun werden wir am letzten Spieltag im „Karli“ ein Volksfest feiern, der Mannschaft unseren Respekt zollen und Danke für die zu Ende gehende Spielsaison sagen.
Wahre Liebe kennt keine Titel.

Susanne Lepke / 01.06.2014