eine (bittere) Lehrstunde

NOFV-Futsal-Meisterschaft der C-Juniorinnen

2.3.2019 von Micha

Nachdem FLB-Meister FSG Falkensee (wahrscheinlich aus weiser Voraussicht) auf sein Startrecht verzichtete und dieser Startplatz von unserem C3-Team als Vizemeister übernommen wurde, war Jedem klar, daß unsere Mädels hier einen sehr sehr schweren Stand haben würden. Waren die Gegnerinnen doch Sportschülerinnen bzw. in entsprechenden Förderprogrammen integriert. Aber nachdem bei den Frauen sich ein Kreisligist den Titel holte und ich am Vorwochenende erlebte, wie ein vermeindlicher Underdog für Furore sorgte, war ich doch vorsichtig optimistisch. Der ein oder andere Punkt bzw. das ein oder andere Tor sollten möglich sein. Nun, trotz guter Ansätze wurde es eine Lehrstunde. Bei sechs Teilnehmern spielte Jeder gegen Jeden bei einer Spielzeit von 1×12 Minuten, wobei die letzte Minute effektiv (wie z.B. beim Eishockey) gespielt wurde.

„Einmarsch unserer Gladiatorinnen“
Der Motivationskreis

Unser erster Gegner hieß Magdeburger FFC. Nachdem es gut anlief, unterlief Laura in der 2. Minute ein Stockfehler, als sie beim Zweikampf wegrutschte, was dem MFFC den Weg zum Tor frei machteund so das 0:1 aus Turbinesicht ermöglichte. Unglücklich gelaufen ! Aber unsere Mädels hielten dagegen. Im direkten Gegenzug blieb Fefe an der Keeperin hängen und Mary’s Schuß in der 5. Minute wurde noch abgeblockt. Nachdem unsere Turbinen zu Anfang noch etwas nervös wirkten, mussten sie jetzt wach sein. Es wurde für sie eine Abwehrschlacht, in der sich Keeperin Amy Lu mehrfach auszeichnen konnte. In der Schlußphase drehten unsere Mädels nochmal auf, aber Franzi haute beim Schußversuch drüber und Lya schoß vorbei. Außerdem holten die Turbinen noch drei Ecken am Stück heraus. Doch es sollte nicht sein. Durch so ein unglückliches Gegentor ging das Auftaktspiel 0:1 verloren. Es zeigte aber auch: mit der entsprechenden Einstellung sind unsere Mädels nicht ganz chancenlos. Das Runde muß „nur“ mal ins Eckige. Also war der Turbineclan weiterhin vorsichtig optimistisch.

AmyLu hat Ihn

Der Auftakt gegen den 1.FC Neubrandenburg gab auch Grund dazu: zur guten Abwehrarbeit wie im ersten Spiel (Laufarbeit, Löcher stopfen, „Fuß vor“) gesellte sich auch mehr Zielstrebigkeit Richtung gegnerisches Tor. Aber wie Das so ist: dann fängst Du dir in der 5. Minute einen Konter ein und es steht 0:1. Das wirkte sich vor allem in den Köpfen aus und unsere Mädels verloren nun den Faden, was dann auch in der 8. Minute zum 0:2 führte. Das wollten die Turbinen aber nicht auf sich sitzen lassen und kämpften nochmal. Trotzdem fiel in der 11. Minute das 0:3 und das war’s dann. Schade nach dem guten Beginn. Ich machte mir so meine Sorgen und die Gesichter der Mädels sahen entsprechend aus.

Nele (6) hat abgezogen
Mary (10) greift an

Dritter Gegner war der 1.FC Union. Was würde dieses Spiel bringen ? Bis zur dritten Minute konnten unsere Mädels mithalten. Dann eine Szene, die den Turbinen den Nerv zog: ein langer Abwurf der FCU-Keeperin. Fefe ging ins Kopfballduell, zog aber den Kürzeren. Da aber auch ihre Gegnerin den Ball nicht unter Kontrolle bringen konnte, flog er in Richtung Keeperin Amy Lu, die ihn aufnehmen wollte. Aber blöderweise konnte sie ihn nicht festhalten und ließ ihn durch Hände und Beine rutschen, so daß er zum 0:1 ins Tor trudelte. Das tat weh ! In der Folge bekamen unsere Mädels überhaupt keinen Fuß mehr auf’s Parkett und so mussten sie sich am Ende mit 0:4 geschlagen geben.

„Na los, auf sie mit Gebrüll !“
Kuddelmuddel mit Nele (hinten) und Franzi (14)
Fefe marschiert

Nun war Mittagspause. Zeit, Alles mal sacken zu lassen und sich zu stärken. Aber auch Zeit für ein Zwischenfazit: Klar musste man mit solch einem Verlauf rechnen. Gute Ansätze waren da, nur gelang es unseren Mädels nicht, diese auch umzusetzten. Aber man sah eben auch, daß die anderen Teams ganz andere Voraussetzungen hatten. Das betraf Cleverness, Schnelligkeit bzw. schnelles Umschalten. Wäre auch komisch, wenn’s nicht so wäre. Ehrlich gesagt: richtig enttäuscht war ich nicht. Wusste ich doch, was die Mädels hier erwartet. Aber natürlich hatte ich mir, genauso wie die Mädels, doch etwas mehr erhofft. Also hatten die Trainer Chris Helwig und Marco Zastrow jetzt Zeit, die Mädels wieder aufzurichten. Was mir unabhängig davon im Turnier auffiel: sämtliche Teams hatten hier und da doch Probleme mit dem Ball. Na ja, ein Futsalball hat eben ganz andere Eigenschaften wie ein normaler Ball.
Blieben noch zwei Gegner. Das waren aber zwei Hochkaräter, die am Ende den Turniersieg auch unter sich ausmachten. Zunächst ging’s gegen die Mädels des FF USV Jena. Hatten Chris und Marco die Mädels in der Pause erreicht ? Ja, hatten sie, auch wenn das Spiel denkbar ungünstig mit dem 0:1 in der ersten Minute losging. Aber schon im Gegenzug zogen Mary und Lya davon, erst bei der Keeperin war Endstation. Eine Minute später holten unsere Mädels einen Freistoß heraus, der aber Nichts einbrachte. Sie zeigten vollen Einsatz und machten so den Gegnerinnen das Leben schwer. Es roch so ein bisschen nach Ausgleich. Eine tolle Chance gab’s in der 8. Minute: Amy Lu warf den Ball lang auf Franzi, die loszog – aber an der Keeperin scheiterte. Dann passierte Das, Was in solchen Fällen oft passiert: mitten in die Drangperiode der Turbinen hinein mussten unsere Mädels das 0:2 hinnehmen. Mein Gott, das hatten unsere Mädels nicht verdient ! Aber sie kämpften weiter. Kurz nach dem 0:2 wurde gegen Jena das vierte Foul gepfiffen und das heißt nach Futsalregeln – Strafstoß für Turbine ! Aber Franzi scheiterte an der Keeperin. Auch jetzt behielten unsere Ladies den Kopf oben. Nach einem schönen Zusammenspiel zwischen Mary und Lya verfehlte der Ball aber sein Ziel. Nachdem Amy Lu in der Schlußminute zweimal stark reagierte, war auch dieses Spiel mit 0:2 beendet. Schade, es war das beste Spiel unserer Ladies im gesamten Turnier ! Und vor allem Eines: sie haben Charakter gezeigt ! Mindestens das Ehrentor, bzw. ein Punkt hätten sie in diesem Spiel verdient. Aber dazu müssten sie auch mal das Tor treffen. Ich hätte gern gewusst, wie es nach dem Abpfiff in den Köpfen unserer Mädels aussah. Na ja, sich nicht viel anders als bei mir.

Mary gegen Zwei
Tolle Zweikämpfe

Der letzte Gegner hieß RB Leipzig. Es ging um einen vernünftigen Turnierabschluß. Ich weiß nicht, ob das 0:2 gegen Jena trotz starker Leistung unseren Mädels das Selbstvertrauen genommen hat. Aber beim Anpfiff blieben sie viel zu passiv und kassierten gleich mal das 0:1. Es war dann fast wie eine Kopie des Unionspiels: kaum Ballbesitz, immer hinterher laufen. Negativer Höhepunkt war die 9. Minute, als sie sich den Ball selbst reinlegten: drei Turbinen standen sich vor’m eigenen Tor gegenseitig im Weg und bekamen den Ball einfach nicht weg. Da hatte dann Amy Lu auch keine Möglichkeit mehr, das 0:2 (auch der Endstand) zu verhindern.

Chris (hinten) gibt die Richtung vor
Nele (hinten) zündet den Turbo

Was bleibt zu resümieren ? Na ja, die Tabelle lügt nicht und sprach eine deutliche Sprache. Leider wechselten zu oft Licht und Schatten. Niemand hatte im Vorfeld Wunderdinge von unseren Mädels erwartet. Aber das Turnier zeigte auch: das eine oder andere Tor bzw. der eine oder andere Punkt waren durchaus möglich. Ob sich Das dann auch in der Endplatzierung ausgewirkt hätte, sei mal dahin gestellt. Sicher wirkte sich das Fehlen von Anna, Darleen, Maxi, Jona bzw. Lulu aus. Aus den verschiedensten Gründen konnten diese Mädels nicht mitwirken. Unter’m Strich war’s also das zu erwartende Ergebnis. So war ich auch nicht unbedingt enttäuscht. Glückwunsch an RB Leipzig, die sich den Meistertitel holten vor’m FF USV Jena und dem Magdeburger FFC. Auf den Plätzen folgten der 1.FC Union Berlin, der 1.FC Neubrandenburg sowie unsere C3-Turbinen. An der Seite von Chris Helwig und Marco Zastrow konnten heute eine Menge lernen: Amy „Amy Lu“ Linstedt (TW), Eva Wuttich, Felina „Fefe“ Rüchel, Isabel „Isi“ Wagner, Nele Brüggemann (SF), Laura Landweer, Mary Krüger, Lya Bergemann sowie Franziska „Franzi“ Helmke.

Anmarsch zur Siegerehrung
Das Lächeln haben sie nicht verloren !
h.v.l.: „Käpt’n Nele“, Isi, Fefe, Lya, Eva
v.v.l.: Laura, Amy Lu, Mary, Franzi

Daß ich ein besonderes Verhältnis zur C3 habe und sie ja auch ein Stück weit „Meine Mädels“ sind, erwähnte ich ja schon gelegentlich. So wurden Fanclubvorstand Bernd Gewohn und auch meine Wenigkeit aus Dankbarkeit für unser Dabeisein zum abschließenden Pizzaessen in Potsdam eingeladen. Auch wenn ich den Abend anders geplant hatte, hab ich die Einladung gern angenommen. Das war ich „meinen Mädels“ schließlich auch schuldig.