Ein wechselbad der gefühle

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Ronald-Lachmund-Gedenkturnier für B-Mädchen des FFC Berlin 2004

25.2.2017 von Micha

Kuddelmuddel im Vorfeld: Die Gastgeberinnen starteten planmäßig mit zwei Teams. Um aber ein 8er-Feld komplett zu machen, erklärten sich unsere B3-Trainer Matthias Storch und Patrick Mackaus im Vorfeld bereit ebenfalls mit zwei Teams anzutreten, um damit auch dem gesamten B3-Kader Spielpraxis zu geben. Dann sagte jedoch ein Team ab und es wurde eine einfache Runde „Jeder gegen Jeden“ gespielt. So wurde irgendwie die Sache mit den zwei Turbineteams zum Bumerang, denn drei Mädels mussten aus verschiedenen Gründen absagen. Bei einer Spielstärke von 1+4 und einer Spielzeit von 1×12 MInuten bekamen unsere Trainer Team 1 und 2 gerade voll. Pro Team gab’s mit Vanessa bzw. Jojo je eine Wechselspielerin, die allerdings beide durch Knieverletzung gehandicapt waren. Da kann sich Jeder vorstellen, was Das im Hallenfußball bedeutet. Praktisch mussten unsere jungen Turbineladies jedes Spiel durchspielen. Damit hatten sie gegenüber den anderen Teams einen Nachteil. Aber unsere Mädels jammerten nicht rum, sondern machten das Beste draus. Dafür schonmal den Hut gezogen !
Nachdem beide Teams der Gastgeberinnen das Turnier eröffneten (Team 1 siegte 1:0 gegen Team 2), startete unser Team 1 gegen den SC Berliner Amateure. Unsere jungen Turbineladies bauten gleich mal Druck auf. Marie und Emi versuchten’s 2x, beim dritten Versuch schob Emi dann zum 1:0 ein. Aber die Gegnerinnen spielten mit und so war in der 3. Minute Maya gefragt. In der 6. traf Marie freistehend nur den Pfosten, aber noch in der selben Minute machte es Emi besser und traf freistehend zum 2:0. Im Gegenzug trafen die Berlinerinnen nur den Pfosten. Marie nahm den Ball auf, marschierte los und traf ihrerseits nur den Pfosten. Aber da stand ja noch Emi und jagte den zweiten Ball zum 3:0 ins Netz. So war’s beiderseits ein tolles Spiel bis in die Schlußminute, als Maya klug den Winkel zumachte und Emi sich im Gegenzug herrlich freilief. Aber anstatt selbst zu schießen, gab sie quer zu Marie ab, die aber nicht mehr rankam. Schade ! So blieb’s beim 3:0 und einem tollen Auftakt für unser Team 1.


Den Blick auf den Ball


Charlie geht dazwischen

Anschließend musste unser Team 2 ran. Gegner waren die Mädels von Hertha 03 Zehlendorf. Na, und die sind bzw. waren eine Klasse für sich. Aber dazu später mehr. Für unsere Mädels vom Team 2 war Hertha 03 einfach eine Nummer zu groß. So sehr sich die Turbinen auch mühten – am Ende stand es 0:7. Es konnte also nur besser werden.


Hertha 03 greift an

Das nächste Spiel mit Turbinebeteiligung hieß: „Wir gegen Uns“ oder auch Team1 gegen Team 2. Was tut man da ? Tut man sich nicht weh ? So was ist zu Jahresbeginn beim AGG-Cup bei unseren C2-Mädels voll in die Hose gegangen. Also geht man volle Pulle, um wenigstens ein Team nach vorne zu bringen. Team 2 tat sein Bestes und hatte im Verlauf durch Celine zwei gute Chancen. Aber nach Toren von 2x Marie und 2x Emi siegte Team 1 mit 4:0.


Wir gegen Uns: Jojo und Emi (4)

Dann gab’s für unsere Mädels ’ne längere Pause, bevor Team 2 gegen die Berliner Amateure ran musste. Hier zeigten unsere Mädels vom Team 2, daß sie gewillt waren, den Bock umzustoßen. Zunächst entwickelten sie einen starken Zug zum Tor, der nach zwei Minuten nach einer Jojo-Ecke und dem daraus hervorgehenden Treffer von Celine mit dem 1:0 belohnt wurde. In der 5. Minute spielte Keeperin Rahel einen weiten Ball auf Celine, die aber freistehend verzog. Zwei MInuten später klappte es wieder besser, als ein Pass von Anni (noch leicht abgefälscht) Lilli erreichte – 2:0. Nachdem Rahel durch kluges Herauslaufen klären konnte und es gute Chancen für 2x Lucy und einmal Jojo gab, war es dann Jojo in der 10. Minute, die nach Lilli-Vorarbeit auf 3:0 erhöhen konnte. Dieses Ergebnis hielt Rahel in der Schlußminute fest und so war das 3:0 auch der Endstand. Man sah es in den Gesichtern der Mädels: dieser Sieg war wichtig für’s Selbstvertrauen.


Wo ist die Lücke ?

Die Frage war jetzt: wie weit würde es unser Team 1 bringen ? Es ging gegen die Gastgeberinnen vom FFC Berlin 2. Und da war Feuer im Spiel ! Zunächst versuchte es Feli aus dem Rückraum (2.) – knapp drüber. In der selben Minute gab Marie quer auf Emi. Die ging zwei Schritte und vollendete zum 1:0. In der Folge konnte sich die FFC-Keeperin bei Schüssen von 2x Marie, 2x Emi sowie einmal Feli bestens auszeichnen.


Grad noch den Fuß dran

Aber in der 9. Minute startete Emi ein Dribbling. Sie schaute nach ’nem Anspielpunkt, fand aber keinen und schoß deshalb selbst – 2:0. In der Schlußminute gab’s noch einen schönen Angriff über Marie, Emi und Vanessa, aber die Keeperin konnte wieder parieren. Dieser 2:0-Sieg zeigte: Team 1 ist spielerisch gut drauf und kann weit vorn landen.


Emi nimmt Maß

Dies bestätigten sie auch im Spiel gegen den Berliner TSC. Es gab Chance auf Chance, teils hochkarätig. Aber der TSC versuchte gegenzuhalten und so konnte Maya mehrmals Proben ihres Könnens zeigen. Auch war sie hellwach beim Umschalten und so nicht zufällig Ausgangspunkt beim 1:0 (5.): ein weiter Ball auf Marie, die Emi in Position sah und Emi vollendete. Nach 8 Minuten gab’s eine genaue Kopie des 1:0. Wieder war Maya der Ausgangspunkt und über Marie kam der Ball zu Emi, die auf 2:0 erhöhte. Dies war auch der Endstand und so blieb Team 1 oben mit dabei.


Feli behält die Übersicht


Charlie haut drauf

Dann war wieder Team 2 am Zug, und zwar gegen den FFC Berlin 1. Nach dem Sieg gegen die Berliner Amateure wollten unsere Turbinen nachlegen und sich so die Chance auf eine gute Endplatzierung, vielleicht sogar auf’s Treppchen, erhalten. In diesem Spiel zeigte insbesondere Rahel im Turbinetor eine klasse Leistung, obwohl sie ja Feldspielerin ist. So stand sie beim ersten Gegnerangriff goldrichtig. In der 2. Minute war Lucy sehr aufmerksam und schaltete bei einem Berliner Abwehrfehler am Schnellsten – 1:0. Unsere jungen Turbineladies bauten weiter Druck auf, aus dem sich die FFC-Mädels jedoch so zur Hälfte der Spielzeit befreien konnten. Und wieder kam es auf Rahel an. Bei insgesamt vier heiklen Situationen hielt sie mit tollen Reflexen hinten die Null fest. So gehörte Anni die letzte Chance. Ihr Kracher von der MIttellinte ging nur um Zentimeter drüber. Zufrieden schauten unsere Mädels nach dem Schlußpfiff drein, war doch jetzt wieder das Treppchen in Reichweite. Aber dafür müssen sie weiter fleißig punkten. Das Spiel unserer Team 1-Mädels war ein vorweggenommenes Endspiel. Zeichnete sich doch im Turnierverlauf ab, daß die Entscheidung nur zwischen diesen beiden Teams fällt. So wurde dieses Spiel mit vollem Einsatz geführt. Aber außer je zwei Ecken konnte sich in den ersten 5 Minuten kein Team entscheidende Vorteile verschaffen. Aber dann passiert es doch: Unsere Abwehr bekam den Ball nicht weg und Hertha 03 ging 1:0 in Führung (5.). Zwei Minuten später erhöhten sie mit einem Fernschuß nach einer Ecke auf 2:0. Unser Team kämpfte, aber der Drops war gelutscht. Zumal bei unseren Mädels der Kräfteverschleiß langsam zum Vorschein kam. Zum Vergleich: bei Hertha 03 saßen 7 Wechselspielerinnen auf der Bank ! Da kam natürlich jede Spielerin auch auf ihre Erholungsphasen. So gewann Hertha 03 dieses Spiel und damit praktisch auch dieses Turnier. Unsere Mädels waren zwar enttäuscht, aber aufgrund des tollen Torverhältnisses war ihnen Platz 2 nicht mehr zu nehmen.
Im Spiel gegen den FFC Berlin 2 ging es für unser Team 2 darum, weiter zu punkten, um noch auf’s Treppchen zu kommen. Und es sah gut aus: Zahlreiche gute Chancen konnten sich unsere Mädels herausspielen. Aber im Abschluß ließ die Konzentration nach. In der 8. Minute passierte dann Das, was passieren musste: eine Bogenlampe fast von der Mittellinie schlug hinter Rahel im Turbinetor ein – 0:1. Aber die Turbinen gaben nicht auf. Im Gegenzug scheiterte Jojo nach Celine-Zuspiel nur knapp und eine Minute später rutschte Jojo an einer Hereingabe vorbei. So blieb’s beim 0:1 und damit war das Treppchen futsch. Aber wenn man sah, was an Chancen liegenblieb, so war auch hier der Kräfteverschleiß nicht zu übersehen. Für unser Team 1 ging’s im letzten Spiel gegen den FFC Berlin 1 eigentlich um NIchts mehr. Die Berlinerinnen hätten schon mit 8 Toren Unterschied gewinnen müssen, um unsere Mädels von Platz 2 zu verdrängen. Zunächst provozierten in der 2. Minute Marie und Emi durch energisches Nachsetzen ein Eigentor der Berlinerinnen – 1:0 für Turbine. In der Folge wurden selbst beste Chancen liegen gelassen und man sah jetzt deutlich: mit den Kräften schwand auch die Konzentration. Da sagt man oft :“ sie krochen auf dem Zahnfleisch“. Tja, und so fingen sich unsere Mädels in der 7. und 11. Minute zwei Konter ein und das Spiel ging 1:2 verloren. Aber Platz 2 war ihnen schon vorher sicher. Und schließlich ist die „2“ die „1“ des kleinen Mannes.
Für unser Team 2 war im letzten Spiel gegen den Berliner TSC zwischen Platz 4 und 6 alles möglich. Aber auch hier galt das Selbe wie bei Team 1: sie gingen auf dem Zahnfleisch. Zwar bauten sie zunächst schön Druck auf, aber nach drei MInuten waren Kräfte und Konzentration weg: 3x konnte Rahel retten, aber beim 4. Versuch schlug’s zum 1:0 für den TSC ein. Da wurde Rahel doch ziemlich allein gelassen. Aber man sah eben auch, daß unsere Mädels einfach nicht mehr konnten. Trotzdem Hut ab vor diesen Turbinen ! Sie gaben trotzdem nicht auf und kamen noch zu der einen oder anderen Chance. Aber es blieb beim 0:1 und so wurde es dann Platz 6 für Team 2.
Es war ein Wechselbad der Gefühle. Aber unsere B3-Mädels zeigten hier Charakter und Platz 2 und 6 sind in meinen Augen ein gutes Gesamtergebnis, besonders aufgrund der erwähnten Umstände. Turniersieger wurde mit 18 Punkten und 21:0 Toren aus sechs Spielen Hertha 03 Zehlendorf. Wenn man deren Ballbehandlung sowie ihre punktgenauen Pässe gesehen hat – sie spielten einfach in einer anderen Liga und gewannen völlig verdient. Hinter Turbine’s Team 1 auf Platz 2 wurden der FFC Berlin 1 Dritter vor dem FFC Berlin 2, dem Berliner TSC, Turbine’s Team 2 sowie dem SC Berliner Amateure.


Die Turbinen gemeinsam bei der Siegerehrung

Wie gesagt: vor unseren Turbinen kann man nur den Hut ziehen. Und das tun wir vor: Team 1 mit Maya Battke (TW), Vanessa Storch, Felina „Feli“ Mackaus, Emelie „Emi“ Kerber, Marie Dursteler (SF) Charlotte „Charlie“ Schröder und Trainer Matthias Storch sowie auch vor Team 2 mit Rahel Heretsch (TW), Johanna „Jojo“ Herholz, Annika „Anni“ Hanauer (SF), Lucy Heise, Lilli Raddatz, Celine Haase und Trainer Patrick Mackaus


Geschafft, aber glücklich !
h.v.l.: Anni, Vanessa, Charlie, Feli, Lucy, Lilli
v.v.l.: Celine, Jojo, Emi, Marie,
liegend: Maya und Rahel

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