die hoffnung starb zuletzt – oder: weil jedes tor zählt !

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C-Juniorinnen-Landesklasse: Turbine Potsdam II – BSC Preussen 07 17:0

26.5.2018 von Micha

Im Laufe der Zeit habe ich mir angewöhnt, mindestens eine Nacht drüber zu schlafen, bevor ich einen Bericht schreibe. Jeder kennt Das ja, daß man durch Emotionen und in der Aufregung Dinge sagt, die dann Alles nur verschlimmern. Dies gilt natürlich auch für das geschriebene Wort. Aber was hieß hier „Nacht“ ? Zwei Stunden Schlaf und es hieß:“Aufstehen und ab nach Hoffe !“ So begann ich meinen Bericht auf der Heimfahrt von dort und hatte dabei sehr angenehme Gesellschaft neben mir sitzen (siehe Foto).


„Prost Gemeinde, der Vorstand säuft“

Die Ausgangslage vor diesem letzten Spieltag war diese: die FSG Falkensee und unsere Turbinen lagen punktgleich an der Tabellenspitze, wobei die FSG das um 8 Tore bessere Torverhältnis aufwies. Nur zwischen diesen beiden Teams wurde die Meisterschaft entschieden. Unsere Mädels rechneten hin und her. Die Erwachsenen sahen es nüchtern und hatten die Sache eigentlich abgehakt, denn die BSC-Girls gelten als abwehrstark, aber …..(s. Überschrift). Aber die Turbinen und die FSG nussten ihre Spiele erstmal spielen, also frisch ans Werk !


Der Einlauf

Um es vorwegzunehmen: es wurde bis auf einen kleinen Wackler unserer Hintermannschaft in Hälfte 1 ein Spiel auf ein Tor, so daß ich richtig Mühe hatte, unsere heutige Keeperin AmyLu in Aktion abzulichten. Unsere Turbinen versuchten das schier Unmögliche möglich zu machen. Und wurden nach 5 Minuten das erste Mal belohnt. Die heute überragende Franzi sah Mary auf rechts, die mit einem Schuß ins lange Eck den Torreigen zum 1:0 eröffnete. In der 10. Minute kam der Ball nach links zu A,K., die nicht lange fackelte und den Ball trocken und hoch in den entgegengesetzten Winkel setzte – 2:0. Unsere Mädels waren Ständig am Drücker. Aber es kam eben auch vor, daß sie ihre Nebenspielerinnen nicht sahen oder sich zu spät vom Ball trennten. So dauerte es bis zur 22. Minute, als drei Turbineladies(A.K., Franzi, Anna) die Abwehr überliefen und dabei das Abseits aufhoben. AK bediente Franzi, die mit dem 3:0 das erste ihrer 6 (!) Tore erzielte. Und sie machte gleich mal einen Hattrick draus: AK kam über links außen, legte lang und quer auf Franzi, die setzte sich durch – 4:0 (25.). Zwei Minuten später wurde sie von Laura bedient. Trocken jagte sie den Ball zum 5:0 in die Maschen. Aber Franzi glänzte auch in der Vorbereitung (drei Assists habe ich für sie notiert). In der 32. Minute wurde sie von Fefe aus dem Mittelfeld angespielt. Ein Blick und sie sah Mary freistehen – 6:0. Dies war auch der Pausenstand und Jeder machte sich so seine Gedanken, ob vielleicht doch noch was geht.


Eva (2) schickt Mary


Ab geht sie Richtung gegnerisches Tor


Franzi (14) mit enger Ballführung


Gleich zieht Fefe ab

Tja, der Zwischenstand bei der FSG Falkensee (zu Gast in der Kirschallee bei der SpG Babelsberg 74/Potsdamer KIckers) drang auch bis in die Waldstadt. Ob es gut war, daß unsere Mädels wussten, wie es dort steht ? Es ging tatsächlich noch Was. Das führte aber leider dazu, daß die Turbinen für meinen Geschmack im Abschluß verkrampften. Selbst klarste Gelegenheiten wurden vergeben. Und es war ja nicht so, daß die Preussen-Girls sich nicht wehrten. Im Laufe der 70 Minuten tappten unsere Mädels doch desöfteren in die Abseitsfalle. So dauerte es bis zur 45. Minute, eh sich die Verkrampfung löste. Fefe bediente Jona und diese legte allen Frust in ihren Schuß – 7:0. Und sie hatte noch nicht genug: Mary spielte ihr den Ball in den Lauf – 8:0 und ein Zusammenspiel mit Franzi schloß sie halbhoch mit dem 9:0 ab (47.+52.). So hatte auch sie ihren Hattrick und unsere C2 plötzlich einen richtigen Lauf. Auch, weil die Gegnerinnen nicht wechseln konnten und nun kräftemäßig der Affenhitze Tribut zollen mussten. So agierte Keeperin AmyLu mehr als Libero, sofern der Ball denn überhaupt mal in ihre Nähe kam.
Eines muß ich mal anmerken: es waren herrlich herausgespielte Tore. Wer z.B. das 2:0 in Hoffe mit Anna und Wibke sah – von dieser Sorte gab’s heute ’ne Menge zu sehen. Unsere Mädels versuchten Alles. So war es „Käpt’n Nele“ vorbehalten, das Ergebnis zweistellig zu machen. Nach Zuspiel von Pani setzte sie am Mittelkreis eine Bogenlampe an (sie hat eben das Auge dafür) – 10:0 (57.). Und weil es so schön war, setzte sie eine Minute später einen Weitschuß an – 11:0. Das Dutzend voll machte Eva nach einem Solo in der 64. Minute – 12:0. Eine Minute später versuchte es Eva 2x, den dritten Versuch nutzte dann Jona zum 13:0 und zu ihrem Tor Nr. 4 (!). Ab der 67. Minute gab’s noch 4 Tore im Minutentakt: erst nutzte Mary ein Zuspiel von Franzi zum 14:0. Den Rest besorgte Franzi mit ihrem zweiten Hattrick in diesem Spiel selbst: Zunächst überlupfte sie eine Gegnerin und ging noch ein paar Schritte – 15:0 (ein geiles Tor !), um dann das 16:0 bzw. den 17:0-Endstand zu erzielen. Es war fast wie im Rausch, doch dann kam der Abpfiff.


Jona (13) hat schon Flügel


A.K. bei der Ecke


Jona bricht durch, Eva (2) lauert


AmyLu darf auch mal mitspielen

Nun begann das Warten ! Es stellte sich nämlich lt. der anwesenden Vertreterin des FLB heraus, daß die zweite Halbzeit beim Spiel der FSG Falkensee erst kurz vor Ende des Spiels unserer C2 begann. Was war da los ? Lt. fussball.de waren beide Spiele zu 13 Uhr angesetzt ! Bei nochmaliger Recherche bei fussball.de sah ich im vorläufigen Spielbericht, daß dieses Spiel erst um 13.30 Uhr angepfiffen wurde. Dafür mag es 1000 Gründe geben, z.B. Stau bei der Anfahrt nach Potsdam. Die sportliche Fairness hätte es aber in diesem Fall geboten, daß die in der Kirschallee anwesende Staffelleiterin die in der Waldstadt anwesende Mitarbeiterin darüber informierte, um eine spätere Anstoßzeit zu erwirken, schließlich standen sie in regelmäßigem Kontakt. Nicht umsonst werden entscheidende Spiele oder ganze Spieltage zur selben Zeit am selben Tag angepfiffen. Man stelle sich z.B. Das in der Bundesliga vor ! Ich glaube, der FLB (und insbesondere die Staffelleiterin) haben hier eine Menge zu erklären. Soviel dazu.
Am Ende gewann die FSG Falkensee ihr Spiel mit 10:0, wobei ihnen ein 9:0 aufgrund der mehr geschossenen Tore gereicht hätte. Nun ja, unsere Mädels waren bedient (sie bekamen ja Alles mit) und auch Ich machte mir meine Gedanken. Wenn unsere Mädels z.B. nur 6:0 gewonnen hätten, hätte man es akzeptiert und gut wär’s. Aber so und unter diesen Umständen ? Genau deshalb wollte ich eine Nacht drüber schlafen.
Schon letzte Saison (noch in der D-Jugend) waren die Spiele mit der FSG ganz enge Kisten, wobei unsere Mädels stets das bessere Ende für sich hatten. Die beiden direkten Vergleiche in dieser Saison entschied die FSG Falkensee mit 4:1 Punkten und 2:0 Toren für sich. Auch ein Hinweis darauf, daß der Titel für die FSG nicht unverdient war. Deshalb an dieser Stelle meinen Glückwunsch an die Falkenseer Mädels ! Sie können ja nix dafür, wenn die Kommunikation beim FLB nicht klappt. Die Umstände des letzten Spieltages müssen woanders geklärt werden.
Da taten die Trainer Chris Helwig und Marko Zastrow gut daran, die Gründe für die zwei fehlenden Tore bei unserem Team selbst zu suchen. Das Thema „mangelnde Chancenverwertung“ zog sich wie ein roter Faden durch die Saison. Nun bin ich der Letzte, der unseren Mädels einen Vorwurf macht. Dazu bin ich viel zu befangen. So wie ich z.B. „Mille“ Kössler kenne, seit sie etwa 12 Jahre war oder Lucie Bulir aus der F1/E2, die ich lt. ihrem Papa „ihr halbes Leben“ kenne (sie ist 10), so kenne ich die Mädels der C2 schon viele Jahre. Eva z.B. kenne ich schon seit ihrer U9-Zeit.


Eva als U9-Küken

Ich war dabei, als Trainer Chris das Team in der E-Jugend übernahm und zu Anfang viel Lehrgeld fällig war. Aber ich war auch dabei, als die Mädels ihren ersten Sieg einfuhren und sich Stück für Stück entwickelten. Als Krönung folgte dann letzte Saison in der D-Jugend der Gewinn des Triples aus Halle, Feld und Pokal. Dabei sind mir die Mädels mächtig ans Herz gewachsen und dabei entstanden auch schöne Freundschaften mit den Mädels und ihren Eltern. So habe natürlich auch ich mit den Mädels nach dem Schlußpfiff mitgelitten. Und jetzt mit etwas Abstand sind es zwei Dinge, die mir wichtig sind: wenn man die erste Saison in der AK U15 spielt (nur Stella und Maxi als zwei von 16 Mädels verfügten über C-Erfahrung) und dann punktgleich mit dem Meister den Vizetitel holt, sollte man sich das Meckern verkneifen. Zumal mir Chris sagte, angesichts von 4 ihm völlig unbekannten Gegnern hatte er als Saisonziel „oben mitspielen“ ausgegeben. Da wurde das Saisonziel mehr als erreicht. Aber wenn man schon so dicht davor ist…..
Und 2. : wir Erwachsenen hatten die Meisterschaft abgehakt, die Mädels dagegen nicht !!! Bei dieser Affenhitze suchten sie ihre Chance, glaubten bis zum Schluß dran und kämpften. Logisch, daß dieses Spiel als das beste der ganzen Saison von Vielen gesehen wurde. Vor diesem Willen und dieser Leistungsbereitschaft heute gehört einfach mal der Hut gezogen !!! Und noch etwas ist mir wichtig: Ey Scheiße, man, wir sind Vizemeister !! Wir sind nicht Bayern München, wir sind besser ! Wir sind Turbine Potsdam, wo ein zweiter Platz eine Menge wert ist und nicht wie bei den Bayern ein Weltuntergang ! Auch wenn heute nicht alle Mädels dabei sein konnten, so haben doch alle ihren Anteil an der Vizemeisterschaft. Neben den Trainern Chris Helwig und Marko Zastrow waren dies in dieser Saison: die Keeperinnen Anna-Lena „Anna“ Kulbe und Amy „AmyLu“ Linstedt (beide auch im Feld aktiv), als auch Eva Wuttich, Stella Hergt, Felina „Fefe“ Rüchel, Isabel „Isi“ Wagner, Nele „Käpt’n Nele“ Brüggemann (SF), Panajota „Pani“ Kyprianidis, Maxine „Maxi“ Schwarz, Amy „A.K.“ Kroh, Mary Krüger, Lya Bergemann, Alina Schwarz, Jona Leske, Franziska „Franzi“ Helmke und last but not least Laura Jesse.
Keeperin Anna-Lena wird das Team zur neuen Saison Richtung Sportschule verlassen. Sie wird also weiterhin das Turbinetrikot tragen. An dieser Stelle: Alles Gute und ganz viel Erfolg, Liebe Anna !

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