Daumendrücken von den Geisterfans

(c) Saskia Nafe

Dort, wo ihr spielt, dürfen wir nicht sein…

Viel Erfolg beim Re-Start gegen den SC Freiburg und beim Heimspiel im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen die SG Essen wünschen euch, liebe Mädels, eure Turbine-Fans.




Osterspaziergang




Zittersieg mit viel Glück – Turbine besiegt SGS Essen mit 1:0

Spielbericht zur Bundesliga-Partie: 1. FFC Potsdam gegen SGS
Essen am 28.02.2020

Unlive bei Eurosport

Flutlichtspiele im „Karli“ versprechen immer eine besondere Atmosphäre.
Die Partie des 16. Spieltages wurde aufgrund der medialen Werbemaßnahme für den
Frauenfußball auf den Freitagabend vorverlegt, da Eurosport in Übereinkunft mit
dem DFB ein Spiel der Flyeralarm Frauen-Bundesliga immer freitags überträgt.

Demzufolge waren alle Beteiligten gerüstet: Beide Teams machten
sich warm, die Fans hatten ihre privaten Kalender aktualisiert und die Essener
Fans einen Urlaubstag genommen, vermutlich sogar eine Übernachtung in Potsdam
gebucht. Insgesamt gab es im Hintergrund weniger organisatorische Vorbereitungszeit
auf dieses um zwei Tage vorverlegte Spiel. Aber was tut man nicht alles, damit
die Akzeptanz für den Frauenfußball zunimmt.

Warum up (Foto: sas)

Doch einer fehlte am Start: Eurosport. Die Flyeralarm
Frauen-Bundesliga ließ am Freitagnachmittag im hervorragenden Amtsdeutsch folgenden
Wortlaut verkünden: „Aufgrund einer kurzfristigen Programmänderung bedingt
durch externe Faktoren war eine produktionstechnische Umsetzung des Top-Spiels
für Eurosport heute nicht umsetzbar“.
Da fragt man sich, soweit dieser Wortgebrauch
verständlich ist, was sich hinter diesen „externen Faktoren“ verbirgt. Auf
jeden Fall war die wiederholte Ausstrahlung eines Wintersport-Events auf
Eurosport mehr Priorität als die Live-Übertragung eines weiblichen
Fußballspiels. Der Wunsch nach mehr Verlässlichkeit, gelingender Kommunikation
und Professionalität schreit zum Karli-Himmel.

Diejenigen unter den 1035 Zuschauer/innen, die trotz der
winterlich-feuchten Kälte um 3 Grad die Entscheidung gefällt hatten, im „Karli“
live dabei sein zu wollen, hatten das Fußballglück in die eigene Hand genommen.
Die anderen, die es sich aus verschiedenen Gründen auf der Couch gemütlich machen
wollten, gucken in die Leere – oder verfügten über ein Magenta-Sport-Abo.

Arme Frauenfußballwelt. Auch den kommenden Algarve-Cup wird
das gleiche Schicksal ereilen. Der Fußball bleibt männlich – willkommen in
Deutschland!

Abklatschen mit Essen (Foto: sas)

Vor dem Anpfiff

Zurück in die Frauenfußballstadt Potsdam: Hier ist man mit
Herz dabei, hier diskutiert man keine grundsätzlichen und abgedroschenen Dinge.
Hier erfreut man sich an der Qualität und Brisanz der Frauen-Bundesliga – und fiebert
euphorisch mit.

Vor Spielbeginn wurden Adrijana Mori und Sara Agrež
von der Berlin-Brandenburgischen Auslandsgesellschaft ein Zertifikat für gute
bis sehr gute Deutsch-Sprachkenntnisse mit öffentlicher Wertschätzung
überreicht. Auch das macht den Frauenfußball in Potsdam aus.

Sprach-Zertifikat für Adrijana (Foto: sas)

Es wurden weitere Mitglieder in den Turbine-Kidsclub
aufgenommen und auf die Umweltaktion hinsichtlich der neuen Pfandbecher mit
Turbine-Logo verwiesen.

Danach liefen die beiden Teams auf. Die SGS Essen ist ein
schwierig zu kalkulierender Gegner, eine Prognose über Sieg und Niederlage ist alles
andere als gewiss. Vier Nationalspielerinnen kämpfen für das Ruhrpott-Team, das
mit einer Siegesserie nach Potsdam reiste. Potsdam und Essen rangieren in der
Tabelle nebeneinander, Potsdam auf dem 5. Platz, Essen auf Rang 4. Somit war
ein Spiel auf Augenhöhe zu erwarten. Natürlich mit einem Heimvorteil für
Potsdam, denn die lautstarken Turbinefans sind einmalig in der Flyeralarm Frauen-Bundesliga.

Siem Hussein fungierte als Schiedsrichterin, die Erwähnung
ihres Namens ist für die Schilderung des Spielgeschehens von Bedeutung…

Starke Körpersprache – starkes Spiel (Foto: sas)

Auf geht’s in die 1. Halbzeit

Mit dem Anpfiff begann die SGS Essen Fußball zu spielen,
Potsdam nicht. Essen gewann mit der ersten Sekunde für die nächste halbe Stunde
die Oberhand. Die Fehler im Spielaufbau, die mangelnde Aggressivität im Mittelfeld,
die vielen verlorenen Zweikämpfe – das alles beflügelte die Essenerinnen nur in
eine Richtung. Die Torchancen reihten sich wie hübsche Perlen an einer Kette. Herzflattern
war unter den Fans angesagt. Und Manjou Wilde führte unermüdlich fast alle Eckbälle
und Freistöße für Essen aus. Fischi hatte enorm zu tun und auch die Potsdamer
Abwehr rettete öfter in höchster Not. Hier war Reagieren statt Agieren angesagt
– wohin war die Souveränität und Spielfreude aus den Spielen gegen Jena und
Köln spaziert?

Lara kämpft um jeden Ball (Foto: sas)

Aber Turbine Potsdam sollte an diesem Freitagabend eine
Riesenportion Glück haben. In der 15. Minute foulte Agrež die heranstürmende Turid Knaak
im Strafraum, doch die Elfmeter-Konsequenz durch die Schiedsrichterin blieb
aus. Puh!

Nach der ersten halben Stunde voller Kurzatmigkeit und Gestöhne
der Fans fingen sich die Potsdamerinnen und schalteten ihren Turbinenantrieb
ein. Nun begann endlich das erwartete Spiel auf Augenhöhe. Es gab Torchancen
auf beiden Seiten – und das Tor, das Essen in der 33. Minute nach einer
unübersichtlichen Strafraumszene fabrizierte, zählte einfach mal nicht. Die
Schiedsrichterin zeigte auf den Anstoßpunkt, aber die Linienrichterin forderte den
Dialog. Danach zeigte Riem Hussein nicht mehr auf den Anstoßpunkt. Puh Nr.2!

Mit einem gnädigem 0:0 ging es in die Halbzeitpause, obwohl Essen
die spielbestimmende Mannschaft war.

Traineransage und Start in die zweite Halbzeit

Die Ansage des Trainers Matthias Rudolph muss die Ohren der
blutjungen Potsdamer Truppe erreicht haben, denn deren Spielweise änderte sich.
Noch dazu wurde Tory Schwalm zu Beginn der zweiten Halbzeit für Nina Ehegötz
eingewechselt und brachte tatsächlich frischen Wind mit.

Überfliegerin (Foto: sas)

Nun erarbeiteten sich auch die Turbinen eine Torchance nach
der anderen, durch Schwalm, Höbinger, Prašnikar. Essen hielt mit Senß
und Schüller dagegen. Aber dann trat die 18-jährige Marie Höbinger zum Freistoß
aus halbrechter Position an und wählte den Kopf von Malgorzata Mesjasz aus.
Diese ließ sich nicht zweimal bitten und köpfte den Ball in der 71. Minute hinein.
Der erlösende Torjubel war groß! Potsdam ging in Führung – und begrenzte dann
das Spiel auf eine akurates Spiel nach hinten. Die Potsdamer Abwehr wurde zur
Berliner Mauer. Essen konnte sich in den verbleibenden Minuten keine Torchance
mehr erspielen.

Welcome, Karoline Smidt Nielsen!

Mit großer Euphorie wurde in der 86. Minute die Einwechslung
von Karoline Smidt Nielsen gefeiert, die seit ihrer Verpflichtung vor anderthalb
Jahren nun ihr Debüt für Turbine Potsdam abhielt. Turbine Potsdam hat nun
wieder eine Nummer 10 in ihren Reihen, das ist wichtig für die Zukunft.

Viel Unmut kam von den Zuschauerrängen, was die
Schiedsrichterleistung in Bezug auf Fouls und Behinderungen bei Zweikämpfen
betraf. Ein stärkeres und konsequentes Eingreifen wurde gefordert.  Spätestens, als Fischer nach einem heftigen
Zusammenprall mit Hegering verletzt am Boden liegen blieb – und das Potsdamer Auswechselkontingent
ausgeschöpft war – war der Protest ein lautstarker. Doch Fischer biss die Zähne
zusammen, schließlich sind wir beim Frauenfußball… und Potsdam holte sich die
drei Punkte.

Player oft the match

Die blutjunge Marie Höbinger wurde von den Pressevertreter_innen
zum „Player oft the Match“ gewählt und scheute sich nicht, ein paar
enthusiastische Worte ins Stadionmikro zu brüllen.

Marie Höbinger posaunt ins Stadionmikro (Foto: sas)

Trainerstimmen

Der Essener Trainer zeigte sich in der anschließenden
Pressekonferenz sehr enttäuscht und zollte trotzdem den siegreichen
Potsdamerinnen Respekt. Hier ging es sportlich fair zu. Grundhaltung und
Ausbildungskonzepte beider Vereine ähneln sich, man ist sich sympathisch.

Für den Chefcouch Matthias Rudolph war im Nachgang sehr
schnell klar, dass erst die „halbe Miete“ eingefahren war und verwies auf die „nächste
Schlacht“, die am 22. März, um 15 Uhr, im Karli abgehalten wird. Dann begrüßt
Potsdam wiederholt die SGS Essen, diesmal zum DFB-Pokal-Viertelfinale.

Mancher Turbinefan tat sich im Nachgang schwer mit der
Annahme der Riesenportion an Glück, die zu diesem Zittersieg geführt hatte. Das
Mitgefühl für die SGS Essen und das ehrliche Ansinnen überwogen – so sind die
Turbinefans:-)

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe, Beatrice Martens




Klares Ding – Turbine besiegt Köln mit 5:0

Spielbericht zum Spiel der Flyeralarm-Bundesliga: 1. FFC
Turbine Potsdam gegen den 1. FC Köln am 16. Februar 2020

Endlich wieder „Karli“-Luft schnuppern! Endlich wieder Frauen-Bundesliga live und in Farbe! Nach der zweimonatigen Winterpause gab es endlich wieder etwas zu sehen und zu fühlen.

Der Gegner 1. FC Köln

Turbine begrüßte im heimischen Stadion den 1. FC Köln. Der
neue Trainer Sascha Glass, der bis Ende des Vorjahres noch den SC Sand
trainierte, war nach dem Jobwechsel nun zum zweiten Mal in dieser Saison zu Gast
in Potsdam.

Abklatschen mit den Gästen (Foto: sas)

Das Hinspiel in Köln war eine flatterige Angelegenheit
gewesen. Nach der regulären Spielzeit schwebte ein Remis über den Köpfen beider
Teams, bevor der Joker Sophie Weidauer in der 92. Minute die drei Punkte nach
Potsdam holte.

Wie würden die Turbinen nach dieser zweimonatigen Pause drauf sein? Der Erfolg beim 8. Internationalen Turbine Hallencup ließ hoffen. Auch die absolvierten Testspiele stärkten diese Hoffnung. Noch dazu standen wiedergenesene Spielerinnen wie Jojo Elsig, Viktoria Schwalm und Caro Siems im Aufgebot. Ein Sieg gegen den 1. FC Köln roch nach einer Pflichtaufgabe auf dem Weg nach größeren sportlichen Saisonzielen.

Volle Konzentration (Foto: sas)

Der Himmel über Babelsberg war grau, doch der Morgensturm hatte sich gelegt, und weder Graupel noch Regentropfen wollten das Grün benetzen. Trotzdem kein schönes Fußballwetter, jedoch fanden 1227 Zuschauer_innen den Eingang zum Stadion. Unter ihnen übrigens auch der slowenische Nationaltrainer Borut Jarc. Und ein paar Kölner Fans, woher die auch tatsächlich herkamen, zeigten Flagge.

Kölner Fans zu Gast (Foto: bema)

Aufmerksamkeit für die Umwelt und Bettina Stoof

Bevor der Anpfiff ertönte, wurde das Umweltbewusstsein der Fußballliebhaber_innen geschärft. Die Umweltaktion „Becherpfand“ sollte heute ihre Premiere haben. Ab sofort werden die Getränke in wiederverwendbare Plastikbecher mit Turbine-Logo eingefüllt. Für diejenigen Durstgelöschten, die ihren Becherpfand dem Verein spenden wollen, stehen nun erkennbar beschriftete Abfalltonnen bereit.

Außerdem galt die Aufmerksamkeit vor dem Spielanpfiff der
langjährigen, engagierten Nachwuchstrainerin Bettina Stoof, die im angemessenen
Rahmen geehrt wurde.

Auf geht’s Mädels!

Und dann ging es los – und zwar richtig. Die Turbinen spielten frisch und frei auf und zeigten gute Kombinationen in Richtung Tor. Man spürte es, sie wollten hier etwas rocken. Und das Warten auf das Ausrollen der Blockfahne dauerte nicht lange. Nach einer tollen Flanke von Ehegötz auf Prašnikar gelang letzter ein schönes 1:0.  Nach zwei Monaten ertönte wieder die vertraute Tormusik im Karli.

Freude über Lara Prasnikars 1:0 (Foto: sas)

Aber das reichte nicht. Potsdam war weiterhin am Drücker, zeigte sich athletisch fit, hatte Spaß am Spiel – und Köln kam nicht aus der eigenen Hälfte heraus. Und dann war die Zeit endlich reif für das erste Bundesliga-Tor von Caro Siems. Ihren Torjubel und den ihres Teams zu beobachten, ging unter die Haut. Die Blockfahne wurde gefühlt entrollt, zur Tormusik mitgetrommelt – heute war ein Fußballfest angesagt.

Erstes Bundesligator_Caro Siems jubelt (Foto: sas)

Nina Ehegötz legte dann eine Schippe drauf, als sie nach einem schönen Pass von Caro Siems den Ball im genüsslichen Tempo ins linke Eck schickte. In dreißig Minuten drei Tore – wow! Partyalarm!

Auflaufen mit Ehegötz (Foto: sas)

Nur Köln feierte nicht mit, quälte sich und kam kaum über
die Mittellinie hinaus. Das schien hier nach einem klaren Ding. Mit dem
Halbzeitstand von 3:0 ging es dann in die wohlverdiente Pause.

Das traditionelle Halbzeitspiel für die Fans wurde
abgehalten, die Pfandbecher neu befüllt.

Frisch und munter in die zweite Halbzeit

Auf zur zweiten Halbzeit – in wohlgelaunter Stimmung! Und
diese hielt Jojo Elsig oben, nachdem Gina Chmielinski einen wunderbaren
Freistoß aus linker Position ca. 20m vorm Tor trat und der Ball punktgenau auf
dem Kopf von Jojo Elsig landete. 4:0 – bombastisch! Nach Caro Siems hatte nun
die nächste Abwehrspielerin ein Tor fabriziert. Erfreulich für Jojo Elsig, die
nicht nur ruhig von ihrer mittleren Abwehrposition das Spiel dirigierte,
sondern nach ihrem Verletzungs-Comeback auch noch ausgelassen ihren Torerfolg
bejubeln durfte.

Da sich weitere Potsdamer Abwehrspielerinnen aufgrund der Spielschwäche der Kölnerinnen langweilten, wurden neue Herausforderungen gesucht. Und so reihte sich die Verteidigerin Sara Agrež per Kopf in die Torschützenliste ein. Nach 66 Minuten stand es ganz fett 5:0. Absolute Sahne!

Torjubel der Abwehrspielerin Sara Agrez (Foto: sas)

Danach wurde kräftig gewechselt: Weidauer kam für
Chmielinski, Dieckmann für Graf, Schwalm für Ehegötz. Die Turbinen wirbelten
weiter, konnten jedoch trotz weiterer Torchancen das Ergebnis nicht erhöhen. Es
blieb beim 5:0.

Als „Player of the match“ wählten die anwesenden Medienvertreter_innen Caro Siems. Glückwunsch!

Player of the match (Foto: sas)

Fazit und Ausblick

Mit großer Zufriedenheit blickten die Mannschaft, das
Trainerteam und die Fans auf diesen Wiedereinstieg in die
Flyeralarm-Frauenbundesliga zurück. Ein schöner Kombinationsfußball mit dem
fokussierten Blick nach vorn war den Zuschauenden geboten worden. Diese
Spielfreude gab Selbstvertrauen in das eigene Leistungsvermögen. Das Fundament
zum „Ärgern“ der Wölfinnen am kommenden Freitag ist gegossen. Schauen wir mal!

Teamjubel für Sara Agrez (Foto: sas)

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Beatrice Martens (bema),
Susanne Lepke (sule)




Lücke zum Glück

Spielbericht zum Start in die Rückrunde: 1. FFC Turbine
Potsdam gegen den 1.FFC Frankfurt

Der Trainer reagiert emotional (Foto: sas)

Oh Mann (und Frau!) – welch emotional tiefgreifendes Karli-Erlebnis war das! Welch Glückstaumel am Ende, welch Euphorie! Die Fangesänge hallten selbst zehn Minuten nach dem Schlusspfiff ohne Unterlass durchs Stadion. Die Mannschaft tanzte dazu in eng geschlossener Reihe: „Oh, wie ist das schön!“. Und Schmiddi, die endlich mal wieder (für Anna Gasper) in der Startelf stand und von den Fans enthusiastisch begrüßt wurde, war am Ende „the player oft the match“ und wurde von der Mannschaft in die Luft geworfen. Adrenalin und Dopamin pur!

Oh, wie ist das schön (Foto: sas)

Erinnerung an die zutiefst emotionalen Partien gegen den
1.FFC Frankfurt aus früheren, erfolgreichen Zeiten wurden geweckt. Dieser
Triumph im heimischen Stadion und diese Genugtuung, nach dem unglücklich
verlorenen Hinspiel nun vom Glück überschüttet zu werden! Wer nicht zu den 1011
Live-Zuschauenden am Samstagnachmittag gehört hatte, hatte tatsächlich etwas
verpasst.

Wir halten (uns) zusammen (Foto: sas)

Zuschauerschwund

Das Spiel wurde bei ARD one vollständig übertragen. In
Babelsberg fand auf dem Weberplatz der traditionelle Böhmische Weihnachtsmarkt
statt. Der Himmel war grau, die Luft aber frühlingsverdächtig warm. Es wird
weitere Gründe geben, warum an diesem zweiten Adventswochenende die
Zuschauerzahl so gering war.  Zwar könnte
man tröstend meinen, dass es immer noch doppelt so viele Zuschauer wie bei
Bayern München seien und viermal so viele wie in Leverkusen – aber Potsdam hat
in seiner frauenfußballerischen Tradition andere Ansprüche.

Spiel vor großer Kulisse (Foto: sas)
Fanblock D (Foto: sas)

Ein Grund, als Besuchermagnet zu gelten, ist natürlich die
Spielqualität und der damit verbundene Erfolg. Potsdam dümpelt in dieser Saison
abseits des Mittelfeldes in der Tabelle vor sich hin. Die verdammt junge
Mannschaft braucht Zeit zum Wachsen. Genau das konnte man auch bei diesem Spiel
wieder beobachten. Die kämpferische Moral stimmte, was tatsächlich ein
Fortschritt zur vorangegangenen Saison darstellt. Aber souveräne Spielzüge, das
anvisierte Ziel erreichende Pässe, eine funktionierende Abwehr, Abgeklärtheit –
das alles gehörte zur Mangelware. Dieser Wachstumsprozess bedarf erfahrener
Spielerinnen – wie z.B. eine Bianca Schmidt. Der Beweis wurde am 7. Dezember
2019 erbracht.

Player of the match (Foto: sas)

Doch step by step.

Weihnachten mit der Turbinefamilie

Der Verein hatte die Fans aufgerufen, eine Spendenaktion für
die evangelische Jugendhilfe Geltow zu unterstützen. Wer wollte, konnte 1, 2, 3
liebevoll verpackte Geschenke für Kinder am Stadioneingang abgeben – und bekam
als Dank ein Tombola-Los. Gut 80 Geschenke kamen dabei zusammen – und die
Freude der Beschenkten war auf den Gesichtern während der Übergabe in der
Halbzeitpause abzulesen.

Außerdem konnte man wiederum am Tippspiel teilnehmen – jedoch
zeigte sich am Ende, dass es niemanden unter den 1011 Zuschauern gab, der/die
das 4:3-Ergebnis korrekt vorausgeahnt hatte.

Glühwein wurde geordert, eine Bratwurst vernascht, bekannte Turbinefreunde
umarmt und der Fanshop besucht. Die Stimmung der Fanclubmitglieder wuchs dazu
auch durch die Vorfreude auf die anschließende Weihnachtsfeier – gemeinsam mit
der Mannschaft- an.

Die Begrüßung der Gästefans durch den Stadionsprecher
verhallte im Adventshimmel, denn die sichtbaren Frankfurtfans (ca. 10) trafen
verspätet ein. Aber sie waren vor Ort anwesend, Respekt für diesen reisewütigen
Einsatz!

Rettungsanker oder Strohhalm?

Frankfurts FF-Tradition und aktuelles Leistungsvermögen ähneln
der gegenwärtigen Situation von Turbine Potsdam. Die erhitzten Gemüter der
früheren Sportrivalen sind beruhigt. Man begegnet sich mittlerweile sehr
freundlich und betont höflich.

Kapitänsbegrüßung (Foto: sas)

Nur die zukünftigen Wege der beiden reinen
Frauenfußballvereine unterscheiden sich: Das Tal der finanziellen
Hoffnungslosigkeit und Leistungsabfalls möchte Frankfurt mittels einer
Selbstauslöschung überwinden. Aus dem 1. FFC wird in der kommenden Saison
Eintracht Frankfurt werden. Die eigene Tradition wird mit der geplanten
Übernahme weggewischt. Der Frankfurter Lösungsweg besteht darin, dass sich ein
emanzipierter Frauenfußballverein in die Abhängigkeit eines Männervereins
begibt. Ob das ein Rettungsanker oder Strohhalm ist, wird die Zukunft zeigen.
Es gibt Beispiele in der Flyeralarm-Frauenbundesliga, die dafür sprechen:
Wolfsburg oder Bayern – und es gibt Beispiele „männlicher Unterstützung“, die
dagegen sprechen: Leverkusen, Essen, Köln…

Adé, 1. FFC…

Schmiddis adrenalinverseuchtes Rasen-Comeback

Zum Spiel: Dass Bianca Schmidt endlich mal wieder mitspielen
durfte, wurde von den Fans frenetisch gefeiert. Und Schmiddi schickte gleich in
der 2. Minute liebevolle Grüße zurück, als sie mit einem Heber für die erste
Torchance sorgte. Ihre Spielerin-Nummer 20  auf dem Trikot ist Programm! Denn genau in der
20. Minute passierte das emotionale Wunder: Mit einem Volley-Traumtor nach
einem Pass von Luca Graf versenkte sie das Leder im FF-Netz. Das Stadion tobte
und Schmiddi rannte zur Turbine-Versehrten-Bank, um sich mit Rahel Kiwic
abzuklatschen.

KIwic gratuliert Schmiddi (Foto: sas)

Seit Hoffenheim wissen die Fans, dass eine 1:0-Führung nur
kurz und heftig gefeiert werden kann, denn nur drei Minuten später schoss die
„freigehende“ Laura Freigang den Ausgleichstreffer. Und weil so schön viel
Platz in der Potsdamer Abwehr war, wiederholte sie ihr Erfolgstun fünf Minuten
später: 1:2. Nö, oder?!

Die Spielweise in der ersten Halbzeit war hinsichtlich der
Spielqualität eher schlecht anzuschauen. Von Spielfluss war keine Rede, eher
von einem versickernden Rinnsal. Die Schiri-Leistung ließ den Babelsberger
Rasen zusätzlich austrocknen. Beschwerden von Frankfurter wie Potsdamer Seiten
häuften sich, was die (Fehl-)Entscheidungen der Haupt- und Linienrichterinnen
betraf. Wird solch ein Spiel beim DFB mal analysiert? Es ist ein frustrierendes
Erlebnis für alle Beteiligten, das dem Frauenfußball alles andere als
förderlich ist. Warum hat die weibliche Seite des Fußballs keine kompetentes
Schiedsrichterhandeln verdient?!

Marie unter Schiri-Beobachtung (Foto: sas)

Zurück zum klappernden Spielgeschehen. Es gab weitere
Torchancen auf beiden Seiten und Fehlpässe im dreistelligen Bereich… (Ja,
dezente Übertreibung;-) Zum Glück gelang Turbine am Ende der ersten Halbzeit
kein Eigentor, da Vanessa Fischer dieses mit den Fingerspitzen verhinderte. Ab
in die Kabine – von aufpuschenden Trommelschlägen begleitet.

Reaktion aufs Gegentor (Foto: sas)

Schmiddis Performance (Fortsetzung)

Die Ansprache in der Kabine musste länger gedauert haben,
denn die Frankfurter Spielerinnen warteten bereits geduldig auf die Rückkehr
des anderen 1.FFC. Und Schmiddi kam! 46. Minute – die blutjunge Marie Höbinger
freute sich über Biancas Schmidts Anwesenheit im Strafraum, flankte und
Schmiddi köpfte im Zweitversuch ein. Genial! Schmiddi, die im Besitz des
Rettungsschwimmers in Silber ist, rettete ihre Mannschaft vorm Ertrinken! Das
Weihnachtsmärchen im heimischen Karli war perfekt.

Schmiddis zweites Tor (Foto: sas)

Doch sollte es mehr als ein Unentschieden werden, so der Plan
der Torbienen vor der Partie. Frankfurt lag in der Tabelle drei Punkte vor
Potsdam – und diese Differenz galt es zu egalisieren.

Aber dieser Plan wurde ohne die Frankfurterin Laura Freigang,
die ihrem Namen so etwas von Ehre machte, aufgestellt. Die löchrige Abwehr von
Potsdam ermöglichte der Spielerin in der 60. Minute einen weiteren „Freigang“
zum Tor – > 2:3.

Frustrierend. Frankfurt führte im heimischen Stadion.

Potsdams Kampfmoral

Eine 1000%ige Torchance nutzte Nina Ehegötz nicht, als sie
fünf Minuten später allein vorm Tor stand. Oh Mann (und Frau)! Auch die für
Ehegötz eingewechselte Hoffnungsträgerin Sophie Weidauer, die wahrscheinlich
auch über einen Rettungsschwimmer-Status verfügt, konnte eine aussichtsreiche
Torchance nicht erfolgreich nutzen.

Doch es gibt in Potsdam eine Stürmerin, deren
galant-trickreicher Spielweise insbesondere bei Zweikämpfen man mittlerweile
sehr gern zuschaut: Lara Prašnikar. In
einem Strafraumgetümmel zehn Minuten vor Schluss dirigierte sie ihre Fußspitze
an den richtigen Punkt – und sorgte für den Ausgleichstreffer. 3:3 – das ließ
die Weihnachtsfeier-Vorfreude wiederbeleben!

Auf Lara ist Verlass (Foto: sas)

Drei Minuten später zeigte sich „Fischi“ von ihrer Goldseite
und parierte einen Schuss aus der Nahdistanz – und verteidigte damit das Unentschieden.
Aber genügte den Fans ein Unentschieden im Heimspiel? Nein, auf keinen Fall!
Wobei es in dieser Partie ein logisches und gerechtes Ergebnis gewesen wäre.

Lara Prašnikar
zeigte ihren 3-Punkte-Willen, indem sie kurz vor Spielende an die Latte köpfte.
Aber dafür gab es nicht mal einen halben Punkt.

Lara und die Mauer

engagiert war, schien noch heimlich für Turbine zu schlagen. Mit offenen Armen empfing sie in der Nachspielzeit einen Rückpass ihrer Mitspielerin, was die Schiedsrichterin tatsächlich erblickte. Die Schiri entschied auf einen Indirekten Freistoß aus einer 5-Meter-Distanz! Der Frankfurter Trainer verstand die Welt nicht mehr – und die Frankfurter Mauer verbaute den Blick zum Tor. Kein Durchkommen – alles weiß!

Lara Prasnikar übernahm die Verantwortung! Und der Mauerfall vor 30 Jahren wiederholte sich binnen von Sekunden. Irgendwie fand der Ball eine Lücke!

Sieg!!!

Video: Peter Tietze

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Tor-Nr.4.jpg
Das Siegtor (Foto: sas)

Potsdam wurde von Fortuna überschüttet. Hatte im Hinspiel Frankfurt „kurz vor der Schlusspfiff-Angst“ den Siegtreffer erzielt, war nun das („Lücken“-) Glück den Torbienen hold.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist umarmungen.jpg
Massen-Umarmungen (Foto: sas)

Was sich danach abspielte, kann man dem Anfang des Spielberichtes entnehmen.

Das war ein wundervolles Weihnachtsgeschenk! Die pure Freude sollte natürlich nicht über das wahre Spielvermögen der Torbienen hinwegtäuschen. Aber trotzdem sollten wir uns jetzt einfach nur freuen. Tabellenplatz Nr.5 – das klingt gut.

Die Stimmung auf der anschließenden Weihnachtsfeier des Fanclubs war gerettet. Die Mannschaft war gut drauf, die Fans ebenso. Es war eine herzliche Feier, wovon ein extra Artikel berichtet.

Am kommenden Sonntag geht es nach Jena. Es wird einen extra großen Fanbus dorthin geben.

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas)Herzlichen Dank!

Stilles Lächeln (Foto: sas)

Nikolausi (Foto: sas)

Sara Agrez (Foto: sas)

Eine, die immer lacht (Foto: sas)

Sportliche Eröffnung (Foto: sas)

10+20=5 Tore (Foto: sas)

Oh, Schmiddi! (Foto: sas)

Zweimal 27 (Foto: sas)

Überbordende Freude (Foto: sas)

Torschützinnen im Gespräch (Foto: sas)

Torjubel (Foto: sas)

Torjubel Nr.2 (Foto: sas)

Superfrau (Foto: sas)

Sarah am Boden (Foto: sas)

Hübsch anzusehen (Foto: sas)

Schmiddis Höhenflug (Foto: sas)

Player of the match (Foto: sas)

In die Zange genommen (Foto: sas)

Marie unter Schiri-Beobachtung (Foto: sas)

Ösitalk (Foto: sas)

Eingehakelt (Foto: sas)

Nina rennt (Foto: sas)

Eiskunstlaufen (Foto: sas)

Das war ein Foul! (Foto: sas)

Schmiddi entschuldigt sich (Foto: sas)

Das musste raus (Foto: sas)

Torjubel (Foto: sas)

Gina – wer sonst?! (Foto: sas)

Attacke! (Foto: sas)

Im Siegestaumel (Foto: sas)

Heini ist aus dem Häuschen (Foto: sas)

Wir halten (uns) zusammen (Foto: sas)

Präsidentenlob (Foto: sas)

Glückseligkeit (Foto: sas)

Presse hautnah dabei beim Torjubel Nr.3 (Foto: sas)

Die beiden sind mal wieder eins (Foto: sas)

Glückskuscheln (Foto: sas)

  • I mog di (Foto: sas)

https://www.turbinefans.de › luecke-zum-glueckSEO-Titel Vorschau:Lücke zum Glück ⋆ Fanclub Turbine PotsdamMeta Description Vorschau:

Schmiddi – auf Händen getragen (Foto: Saskia Nafe)

Und dann passierte etwas, was Seltenheitswert hatte. Das Herz
der Frankfurter Torwartfrau Bryane Haeberlin, die früher auch mal in Potsdam
engagiert war, schien noch heimlich für Turbine zu schlagen. Mit offenen Armen
empfing sie in der Nachspielzeit einen Rückpass ihrer Mitspielerin, was die
Schiedsrichterin tatsächlich erblickte. Die Schiri entschied auf einen Indirekten
Freistoß aus einer 5-Meter-Distanz! Der Frankfurter Trainer verstand die Welt
nicht mehr – und die Frankfurter Mauer verbaute den Blick zum Tor. Kein
Durchkommen – alles weiß!

Lara Prasnikar übernahm die Verantwortung! Und der Mauerfall
vor 30 Jahren wiederholte sich binnen von Sekunden. Irgendwie fand der Ball eine
Lücke! SIEG!!!

Das Siegtor (Foto: sas)

Potsdam wurde von Fortuna überschüttet. Hatte im Hinspiel
Frankfurt „kurz vor der Schlusspfiff-Angst“ den Siegtreffer erzielt, war nun
das („Lücken“-) Glück den Torbienen hold.

Massen-Umarmungen (Foto: sas)

Was sich danach abspielte, kann man dem Anfang des
Spielberichtes entnehmen.

Das war ein wundervolles Weihnachtsgeschenk! Die pure Freude
sollte natürlich nicht über das wahre Spielvermögen der Torbienen
hinwegtäuschen. Aber trotzdem sollten wir uns jetzt einfach nur freuen. Tabellenplatz
Nr.5 – das klingt gut.

Die Stimmung auf der anschließenden Weihnachtsfeier des
Fanclubs war gerettet. Die Mannschaft war gut drauf, die Fans ebenso. Es war
eine herzliche Feier, wovon ein extra Artikel berichtet.

Am kommenden Sonntag geht es nach Jena. Es wird einen extra
großen Fanbus dorthin geben.

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas)Herzlichen Dank!




Ein Satz mit x

Spielbericht zur Bundesliga-Begegnung TSG Hoffenheim gegen 1. FFC Turbine Potsdam am 01.12.2019

Zwei-Grad-Kuscheln (Foto: sas)

Eine der weitesten Auswärtsfahrten stand am 1. Adventssonntag an.  Der Fanbus war mit lauter treuen Turbinefans gefüllt, die auf gar keinen Fall ein Lichtlein anzünden oder Plätzchen backen wollten. Denn noch wichtiger war ihnen, die Torbienen auswärts zu begleiten und anzufeuern. Mit insgesamt 1.200 km war den Fans kein Weg zu weit.

Für eine nette Adventsstimmung sorgte ein mitreisender Turbinefan, der einen steinernen und bekritzelten Raststättentisch mit einer Weihnachtsdecke bekleidete und Weihnachtsstollen und Kaffee für alle anbot.

Die Stadionluft vor Ort

Um 4.30 Uhr war der Fanbus ab Potsdam gestartet, um nach
einigen Geburtstagsrunden und kleinen Staus pünktlich in „Hoffe“ einzufahren.
Der Empfang vor Ort war wie immer familiär und freundlich – und die Ordner
hochgradig entspannt. Zum Sonderpreis von 6€ durften die Turbinefans ins
Stadion eintreten und wurden von gebackenen Waffeldüften empfangen. Einige
U20-Spielerinnen von Hoffenheim engagierten sich klimatechnisch und buken
Waffeln für die Aufforstung des „abgeholzten Regenwaldes“ im Kraichgau.

Klimatechnisches Engagment der U20 von Hoffenheim (Foto: sule)

Auch der traditionelle Eiswagen parkte wieder am
Stadioneingang, wurde jedoch aufgrund der gefühlten Minusgrade kaum besucht.
Lobenswert war dagegen das vielseitige Grillwurst-Angebot und – der Glühwein! Letzterer
hatte nichts mit dem klebrig-süßem Gebräu des Potsdamer Weihnachtsmarktes zu
tun, sondern schmeckte aromatisch und etwas herber – und roch nach regionalem Weinanbaugebiet.

Nach dem technisch stockenden Abspielen der Kraichgauer Hymne und dem üblichen XXL-Fahnengeschwinge der „Blue Angels“ (Fanclub von Hoffenheim) ertönte der Anpfiff. Beide Mannschaften stürzten sich in eine muntere Partie, der ca. 450 Zuschauer beiwohnten.

Die Zuschauerzahlen gaben an diesem Wochenende insgesamt zu denken. Dass nur 500 Zuschauer im Bayern Campus zusammenkommen ist nichts Neues, aber auch bei den restlichen Bundesligaspielen lag die Zuschauerzahl nur zwischen 300 und 500 Zuschauern.  Das ist sicherlich den eiskalten Temperaturen geschuldet – aber nicht nur – und sollte ligaweit zu denken geben!

Ein Loblied

Die TSG Hoffenheim spielt in dieser Saison fulminant auf und
hat sich zu Recht auf dem zweiten Tabellenplatz eingerichtet. Es sei diesem Verein
gegönnt, der seit Jahren mit seinem dauerhaften Trainer Ehrmann eine
unaufgeregte Frauenfußballarbeit leistet. Das Stadionklima ist jedes Mal sehr
gastfreundlich und die Nähe von Fans und Verein wird von beiden Seiten gepflegt.
Hier fühlt man sich wohl, hier steht der Sport im Vordergrund.

Turbine welcome (Foto: sas)

Hoffnungsvoller Start in „Hoffe“

Potsdam wollte sich laut Medienvorberichten selbstbewusst geben und einen Auswärtssieg erspielen. Dieses Ansinnen wurde in der 12. Minute tatsächlich bekräftigt, als Lara Prašnikar „unverhofft in Hoffe“ einnetzte. Wow! Potsdam bestimmte ortsunkundig in der Fremde die Wegrichtung, was die mitgereisten Turbinefans zu euphorischem Jubel veranlasste. Und zwar fet-te-zwei-Mi-nu-ten lang!

Tor!!! (Foto: sas)

Gnadenloser Spielverlauf

Dann war der Spaß vorbei, denn „Hoffe“ enttäuschte keine Hoffnung, sondern glich hoffnungsvoll dank des neuen Superstars Billa aus. Okay, kann passieren – einfach weitermachen! Die Turbinefans waren die gröllbestimmende „Mannschaft“ im Stadion und feuerten ihr Team weiterhin an.

Leider ist dieses leidvolle „Ecke-Ecke-Ecke-Tor-Tor-Tor!“- Gerufe
nun auch in Hoffenheim angekommen. Vor gefühlten zehn Jahren markierte dieser typische
Anfeuerungsruf bei einem Eckball ausschließlich die Frankfurter FF-Szene, nun
hat sich der Virus arg in anderen Stadion ausgebreitet. Aber das Karli wird die
letzte virenfreie Bastion bleiben;-)

Zwei auf einen Streich (Foto: sas)

Das Spiel wurde zerfahrener, Potsdam agierte kaum noch, sondern reagierte. Die Abwehr wackelte, das Mittelfeld glich einem Schweizer Käse mit einem einzigen großen Loch, da konnte sich Sarah Zadrazil noch so mühen. Hoffenheim stand gut, spielte forsch und mit gestiegenem Selbstbewusstsein und gewann einen Zweikampf nach dem nächsten. Das Umkehrspiel gelang den TSG-Damen brillant, insbesondere über den rechten Flügel. Dieses geradlinige Passspiel nach vorn erinnerte an glorreiche Frankfurter Zeiten, als mit Prinz und Garefreekes der Ball aalglatt über vier-fünf Stationenzum Torgehäuse delegiert wurde.

Niedergerungen (Foto: sas)

So, der Rest ist schnell erzählt: Billa ist und bleibt toll. Sie sorgte für das 2:1 und 3:1. Und sie hat eine Freundin, die Hartig heißt. Und diese kann den Ball für ein 4:1 und 5:1 nutzen.

Ein Satz mit x? Das war wohl nix.

Warm anziehen…(Foto: sas)

Eine Klatsche für Potsdam – und deren mitgereiste Fans! Den feinen Unterschied zwischen 1. und 2. Halbzeit, also nach der obligatorischen Kabinenansage, konnte man selbst mithilfe einer Lupe nicht entdecken. Enttäuschung über die Leistung der Torbienen regierte die Gemüter. Vermisst wurde ein Spielkonzept. Nur selten sorgten die Torbinen für ein „Gefähr-chen“. Einfach zu viele Fehler. Nicht hübsch anzusehen.

Danke, Fans! (Foto: sas)

Glückwunsch an die TSG Hoffenheim zur Vize-Herbstmeisterschaft! Haltet durch und spielt eine ebenso glänzende Rückrunde! Der Potsdamer Respekt gilt dieser Mannschaft mitsamt seinem Trainerteam und Fans, die tatsächlich Wob und Bayern Paroli bieten könnten.

Am kommenden Sonnabend empfängt Turbine zum letzten Mal den
1. FFC Frankfurt (vor der Fusion). Drei Punkte trennen beide Mannschaften voneinander.
Möge dieser Abstand auf Null schmelzen.

Text: Susanne Lepke (sule)

Fotos: Saskia Nafe (sas)vielen Dank!

 

 

 

 

 




Gekämpft und verloren

Abklatschen mit Feli (Foto: sas)

Spielbericht zur F-Bundesliga-Begegnung Turbine Potsdam gegen den VfL Wolfsburg am 21.09.2019

 

Live und in Farbe – trotz „Sportschau“-Sekunden

Spitzenspiel im „Karli“ – bei bestem Fußballwetter! Strahlender Sonnenschein, nicht zu warm, nicht zu kalt. 2000 Zuschauer_innen strömten an dem spielvorverlegten Sonnabend ins Stadion, nach längerer Zeit mal wieder eine grandiose Zahl! Auch der Oberbürgermeister Mike Schubert gehörte zu den Zuschauenden.  

Die besten Fans der Liga

Der Vorverlegung auf den Sonnabend winkte eine mindestens 30-sekündige Zusammenfassung in der ARD-Sportschau als Lohn. Die Allgemeinheit freute es dezent, den Kellermann ärgerte es… so die Presseberichterstattung. Am Ende waren es doppelt so viele Sekunden… die DFB-Medienoffensive kommt ins müsame Rollen;-)

Wie dem auch sei, das Spiel findet auf dem Rasen statt. Live vor Ort zu sein ist eh das Beste. Und wenn der Frauenfußball im „Karli“ zelebriert wird, dann sind emotionale Feuerwerke vorprogrammiert. Ganz besonders dann, wenn die beste Mannschaft der Liga auf die besten Fans der Liga trifft.

Ab durch die Mitte (Foto: sas)

Quirliges Stadiontreiben vor Spielbeginn

Die Vorbereitungen liefen: Ein Fanbus aus Wolfsburg rollte ein. Die TP-Trommler_innen übten verbissen für die Trommel-Challenge, die die Physiotherapeutin und Fanmannschaftstrainerin Jessi ausgerufen hatte. Spieltipps wurden in Abstimmungsurnen eingeworfen, Stücke vom Kuchenbasar gekostet, QR-Codes für die Stimmabgabe im Sinne der Umweltaktion: TP-Pfandbecher anstatt Plastikmüll gescannt.

Das Kommende im Blick (Foto: sas)
Das wird eine haarige Angelegenheit (Foto: sas)

Die 1. Halbzeit

Und dann stürzten sich alle munter und energiegeladen in die Partie des 4. Spieltages. Wolfsburg war bisher der einzige Verein ohne Punktverlust aus den ersten drei Spieltagen. Es galt, sich selbstbewusst und kämpferisch entgegenzustellen – mit jugendlicher Leichtigkeit und Frische.

Aber Wolfsburg zockte souverän und begann eiskalt, in dem Gunnarsdottier aus 25 Metern einfach mal abzog und den Ball bereits in der 3. Spielminute an Fischis Händen vorbei versenkte. Tja, ein knallhartes 0:1 zum ernüchternden Wachwerden – wie ein eiskalter Waschlappen im Gesicht landend. Und Wolfsburg zielte weiter ununterbrochen aufs Tor, unsere Torbienen kamen kaum über die Mittellinie. Die Wölfinnen schossen unentwegt scharf rechts und links am Tor vorbei, und weil das nicht zum erwarteten Erfolg führte, hatte die Schiri ein Erbarmen und zeigte in der 35. Minute auf den Elfmeterpunkt. Die grandiose Spielerin Penille Harder, die am Ende des Spiels als „Player of the match“ gekürt wurde, trat an – und schoss vorbei! Ähm… ja…. Ein Wahnsinnsglück aus Potsdamer Sicht – und innere Genugtuung.

Kurz vorm Ende der ersten Halbzeit gab es dann eine wunderbar herausgespielte Torchance der Torbienen zu bewundern, als Gasper auf Prasnikar flankte und damit die Wolfsburger Abwehr ausknockte, jedoch Laras Kopfball nur die Latte berührte. Das ließ hoffen! Und so ging man mit diesem frühen und trotzdem unveränderten 0:1-Halbzeitstand in die Pause.

Diese 15-minütige Auszeitwurde u.a. für ein Fan-Duell genutzt: ein Wolfsburger Fan trat gegen den TP-Fan Dieter im Fußballweitschießen an. Wolfsburg gewann und Dieter freute sich über den Trikotpreis.

Die 2. Halbzeit

Auf ging es in die zweite Halbzeit. Beide Mannschaften hatten in der Kabine einen längeren Trainertext zu hören bekommen. Wolfsburg wollte endlich mal das Tor treffen und damit den Sack zu mache. Potsdam wollte verbissener gegenhalten und vom Unentschieden träumen. Und so schoss Wolfsburg weiterhin munter und scharf rechts und links am Tor vorbei, manchmal auch direkt in Fischis Hände. Die Starspielerin Ewa Pajor kniete einmal flehend vorm Tor, nachdem sie eine dieser 110%-igen versiebt hatte.

Die Torbienen hielten in kämpferisch hochgradiger Haltung dagegen und kamen immer besser ins Spiel. Ein sehenswertes Fußballspiel, das mehr als eine „60-Sekunden-Sportschau“ wert war. Doch 15 Minuten vor dem Schluss sollte Pajors Sternstündlein kommen: Sie netzte aus kurzer und spitzwinkliger Distanz abgeklärt zum 0:2 ein. Nun ja, steter Tropfen höhlt nun mal den Stein…

Dann kochten die Emotionen hoch und die Gefühlsfluten traten über den Karli-Rasen. Ein Zusammenstoß der unermüdlich kämpfenden Anna Gasper mit Gretas Landsfrau Lindahl wurde von der Schiedsrichterin nicht als Strafstoß geahndet. Das führte zu Buh-Rufen im Publikum. Die bisher gefühlte einseitige Behandlung verstärkte sich immens. Wolfsburgs Fallschule zeigte im Gegensatz zu der Nutzung von Torchancen große Früchte.

Trotz des 0:2-Rückstandes und des psychischen Unmutes steckten die Torbienen nicht auf. Einfach ehrenhaft und großer Sport! Es kam nun tatsächlich zu guten Torchancen durch Gasper, Chmielinski und Zadrazil. Aber es sollte nicht sein. Nur Gunnarsdottir meldete sich vom Anfang zurück und beendete die Partie in der 90. Minute mit einem späten Treffer. Die Rahmenhandlung war gelungen…

Fazit

Das Ergebnis sagte nichts über die Spielqualität aus. Eine Niederlage, mit der die Mannschaft wie auch die Fans gut annehmen können. Eine Niederlage, bei der die Trikots schweißgetränkt gewaschen werden müssen.

Und die Fans wie auch die Torbienen haben Sveni Huth und Feli Rauch immer noch lieb.

Ausblick

Nun geht es am kommenden Sonnabend wegen der „Sportschau“-Sekunden nach Essen. Das wird eine spannende Partie, nachdem Hoffenheim gegen Essen einen 7:0-Kantersieg eingefahren hatte. Der Fanbus rollt.

Ach, Mädels, wir lieben euch!

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas) und Renè Teichmann –  Herzlichen Dank!




Potenzial ohne Glück

Angekommen in Frankfurt (Foto: jes)

Spielbericht zur Begegnung 1. FFC Frankfurt gegen 1. FFC Turbine Potsdam am 16.08.2019

 

Ein Rückblick auf das Eröffnungsspiel der 30. Frauenbundesliga-Saison, mit vielen „fliegenden Fahnen“ und XXL-Bannern feierlich auf dem Rasen des Brentanobades eröffnet – das Knowhow des Hauptsponsors Flyeralarm hatte diese theatralische Inszenierung mit meterweisen Stoffbahnen möglich gemacht. Ca. 50 Mädchen der Region wurden vom „Industrial Theater“ in schwarz-weiße Adidas-Kostüme gesteckt und durchchoreografiert, um so für eine ehrwürdige Eröffnung der neuen Saison am DFB-Heimatsitz sorgen zu können. Und das gelang auch. Die Vereinsflaggen von Potsdam und Frankfurt führten den Flaggensprint an, Wolfsburg rannte hinterher. Eine reine Beobachtung – ohne Wertung;-)

Die Meisterschale wurde kurz in die Luft gehoben, nachdem sich das VIP-Zelt geleert hatte. Es sollen tatsächlich 2500 Zuschauer vor Ort gewesen sein. Das war auch der Grund, warum (gefühlt) von der 80.- 85.Spielminute Grußbotschaften durch den Stadionsprecher verlesen wurden, während das Spielgeschehen zeitweise im Hintergrund dahinplätscherte.

Der Eintritt war für die Fanbusbesatzung frei – herzlichen Dank hierfür nach Frankfurt. Es ist durchaus vorstellbar, dass ein vollbeladener Fanbus aus Frankfurt an einem Freitagabend vor dem „Karli“-Stadion in ebenbürtig zu empfangen. Ein Fanclubvertreter aus Frankfurt zeigte sich gastfreundlich, indem er das persönliche Gespräch mit einigen angereisten Potsdamer Fans suchte.

Zum kostenlosen Eintritt mit auffallend freundlicher Sicherheitskontrolle gab es noch ein gratis Stadionheft und ein Tombola-Los dazu. Leider konnte man auf den Gegentribüne kein einziges Wort aufgrund der widerhallenden Stadion-Akustik verstehen. Sämtliche Ehrengast-Worte sowie Tombola-Hauptgewinne erreichten das Potsdamer Ohr nicht. Schade – und nervig.

Vielleicht schafft es der andere 1.FFC neben der Lösung akustischer Probleme auch, sich mithilfe des zukünftig maskulinen Supports eine Anzeigetafel anzuschaffen. Damit hätten die Mutmaßungen zu wichtigen Spielinformationen (z.B. verbleibenden Spielzeit, aktueller Spielstand usw.) eine klare Antwort.

 

Blick in den Fanbus (Foto: jes)

Pro und Contra eines Freitagsspiels

Es gibt unterschiedliche Perspektiven auf das Novum der Frauenbundesliga, im Sinne der zu steigernden Popularität ein Freitagsspiel anzusetzen. Was dafür spricht, ist der Ausblick auf eine größere Medienpräsenz. Eurosport möchte mit der neuen Saison immer ein Freitagsspiel übertragen – und auch der öffentlich-rechtliche Sender zeigte Interesse am öffentlichen Sportgeschehen.  Nach 30 Jahren wird es passieren, dass in der „Sportschau“ der Frauenfußball Aufmerksamkeit erhalten wird. Die Vereine selbst haben außer der Publicity und Sponsoren-Aufmerksamkeit nichts davon, schon gar nicht eine dringend benötigte finanzielle Beteiligung an den Übertragungsrechten.

So kann man nur hoffen, dass der gut gemeinte Anfang für mehr mediale Präsenz nicht im Keim erstickt und Deutschland tatsächlich (auch) über diesen Weg versucht, frauenfußballerisch etwas aufzuholen.

Für die anreisenden Turbinefans stellt ein Freitagsspiel eine unpopuläre Entscheidung dar, denn der Fangedanke, die eigene Mannschaft zu unterstützen, geht extrem an die physische Substanz! Insgesamt 19 Stunden rollte der voll besetzte Fanbus durchs deutsche Land. Erst weit nach Mitternacht, gegen 4.00 Uhr, erreichte er wieder das Ausgangsziel Potsdam. Und manche Fans hatten danach noch bis zu zwei Stunden weitere Fahrtzeit vor sich, um nach durchwachter Nacht endlich ins eigene Bett fallen zu dürfen. Noch dazu mussten im Gegensatz zu einem Wochenendspiel Urlaubstag(e) investiert werden. Innerhalb der Woche gestaltet es sich auch schwieriger, einen Bus zu mieten, da die Kapazitäten hier eingeschränkter als am Wochenende sind.

 

Tory freut sich über die mitgereisten Fans (Foto:sas)

Es trifft also die Menschen besonders hart, die dem Frauenfußball ganz nah stehen und seit Jahren das Leben einhauchen. Doch wurde im Vorfeld von öffentlichen Protesten vorerst abgesehen, da man sich von dem  neuartigen Freitags-Spiel erstmal ein Bild machen möchte.

Abklatschen (Foto:sas)

Die Fanbusfahrt

Die Anreise war feucht-fröhlich und diesmal mit sehr vielen Witzen garniert. Eine Kostprobe:

  • „Da wollte ich heute den Tag locker und flockig beginnen – und dann kam die Milch auf dieselbe Idee.“
  • „Sagt die eine Schnecke zur anderen: Da, ein ICE – klack: Wo? Klack.“
  • „Wieder 3 Euro für Toilettenpapier ausgegeben. Alles für den Arsch.“

Selbst der 88-jährige Franz, der sich eigentlich in der letzten Saison von diesen intensiven „Kaffeefahrten“ losgesagt hatte, nahm seiner 80-jährigen Ilse zuliebe nochmal im Bus Platz– und lachte mit.

v.l.n.r. Fan Pepe, Busfahrer Detlef, Franz (88)
(Foto: jes)

Das Spielgeschehen – 1. Halbzeit

Es war im Sinne des „waschechten“ Frauenfußballs, dass die Begegnung der beiden traditionsreichsten Frauenfußballvereine für das Saisoneröffnungsspiel auserkoren wurden. Auch wenn die sportlichen Erfolge beider Vereine in der Vergangenheit liegen, durfte diese Entscheidung als Wertschätzung für diese wunderschöne, ehrliche Sportart aufgefasst werden.

Paartanz beim Eiskunstlauf (Foto:sas)

Potsdam wie Frankfurt begannen furchtbar aufgeregt. Die “jungen Hühner“ flatterten in den ersten 15 Minuten wild und systemlos über den Rasen. Das Durchschnittsalter von Frankfurt liegt bei 22 Jahren, das der Potsdamerinnen bei 21 Jahren. Beide Vereine setzen, finanziell notgedrungen, auf den eigenen blutjungen Nachwuchs. Für Frankfurt wird es die letzte emanzipatorische Saison sein, der geplante Anschluss an einen Männerverein soll der Heilsbringer für die ausbleibenden sportlichen Erfolge sein.

Spaziergang ins Brentanobad (Foto: sas)

Jedoch stoppte das „Gegacker und Geflatter“ in der 6. Spielminute, als die Schiedsrichterin auf den Elfmeterpunkt zeigte und Feiersinger für Frankfurt souverän verwandelte.

Der Elfer war leider drin (Foto:sas)

Da schockte die Turbinen kurz, aber es gab eine Hoffnungsträgerin im Potsdamer Team: Lara Prašnikar. Sie entwickelt sich zur effektiven Stürmerin und verlässlichen Torschützin – mit zunehmenden Selbstvertrauen. Sie ist ein Beispiel dafür, dass Gutes seine Zeit braucht… In der 14. Spielminute sorgte sie für eine Antwort auf die Elfmeterentscheidung und umdribbelte die Ex-Potsdamer Torwart-Ersatzfrau Bryanne Haeberlin – 1:1.

Galant an Haeberlin vorbei getankt – Lara Prasnikar (Foto: sas)
Kapitänsempfang für die Torschützin (Fot: sas)

Die Torbienen erinnerten sich langsam an die Trainingseinheiten der letzten neun Wochen, sodass nun der eine oder andere Pass tatsächlich ankam und nur noch der finale Pass in den Strafraum versackte. Tori Schwalm ackerte mit hochrotem Kopf, Jojo Elsig erschien oft verlässlich, Gina Chmielinski und auch die neue Kapitänin Sarah Zadrazil wirbelten und kämpften. Auch Luca Graf und Anna Gasper schaute man gern zu. Anna Gerhardts erster Auftritt für Potsdam war noch von vielen Fehlern begleitet. Mit dem 2:1 ging es in die Halbzeitpause.

Doch nur drei Minuten später gab es die nächste Standardsituation für Frankfurt, einen Freistoß, nachdem die Potsdamer Abwehr klaffende Löcher versucht hatte zu stopfen. 2:1 – ein Kopfballtor durch die hessische Spielerin Freigang. Danach gestaltete sich das Spiel langsam etwas geordneter. Ein Eckball für Potsdam reihte sich an den nächsten, natürlich ohne dieses verfluchte „Eckeeckeecke? Tortortor!“-Gebrülle begleitet. Augenrollen…

Greta klinkt sich ein (Foto: jes)

Das Spielgeschehen – 2. Halbzeit

Die zweite Halbzeit bereitete dann kräftigen Spaß und sorgte auch für genügsame Spannung. Endlich zeigte sich Potsdam couragiert und übernahm immer mehr die Spielführung. Als Wegweiser fungierte Tory Schwalm, die in der 50. Minute wunderbar für Lara Prasnikar vorbereitete. Frankfurt hatte die beiden Tore aus zwei Standards gemacht, Potsdam dagegen aus dem Spiel heraus.  Das Aufbauspiel gelang nun besser, der Ball rollte im Zickzackkurs flugs über den Rasen in Richtung gegnerischen Straffraum. Frankfurt verschwand phasenweise im spielerischen Nichts und erschien zum Ende hin sogar müde.

Innige Freude (Foto: sas)

Nach vielen Einwechslungen in der letzten Viertelstunde, zunehmend regelrecht über den kurzen Weg…, kam der Joker der unverdauten vorangegangenen Begegnung wiederholt zum Tragen. Damals, in der letzten Saison, führte Potsdam 2:0 in Frankfurt und gab den Sieg am Ende mit einem 3:3-Unentscheiden aus der Hand. Den Ausgleich schoss damals Martinez. Und diesmal erzielte sie das Siegtor in der 81. Minute – durch eine Standardsituation. Vielleicht sollte man diese Spielerin mal stärker im Focus haben? Frankfurt war die gesamte zweite Halbzeit nur ein einziges Mal vors Tor gelangt, aber dann ergab sich diese wiederholte Freistoß-Situation – und Tor.

Unverdient und extrem glücklos für Potsdam! Sehr schade, denn ein spielerisches Potenzial war für die live vor Ort anwesenden Fans absolut zu erkennen. Die zweite Halbzeit war eine Augenweide und bediente das Fanherz, denn die Torbienen gaben trotz dieses erneuten Rückstandes nicht auf und kämpften, was das Zeug hielt. Die späte Einwechslung von Sophie Weidauer brachte auch nochmal neue Impulse – vielleicht darf sie zukünftig früher mitmischen?

Unverdient verloren. Frankfurt feierte ausgelassen das eigene Standard-Vermögen und spielerische Glück. Und die übers Stadionmikrofon euphorisch verkündete Tabellenführung. Na ja – wenn’s hilft und Auftrieb gibt…

Enttäusche Gesichter nach großer Moral (Fofo: sas)

Der Abgesang

Die Rückfahrt war alles andere als traurig, die Stimmung der Fans der Mannschaft gegenüber wohlgesonnen. Ein bisschen wurde noch diskutiert, dann wieder Witze erzählt – selbst um 3.00 Uhr nachts noch. Nein, diese Jugend;-)

Somit gilt die Vorfreude auf das erste Heimspiel der neuen Saison – gegen den vertrauten und zum Glück wiedergekehrten USV Jena. Vor dem Spiel wird es um 12.45 Uhr ein Fanspiel auf dem Nachbarplatz des „Karlis“ geben: Die USV-Fans treten gegen die Turbine-Fans an – zu Gast bei Freunden. Das wird ein Gaudi:-) Also ruhig mal vorbeischauen!

Text: Susanne Lepke

Fotos: Jens Schröder (jes), Saskia Nafe (sas)




Verkehrte Fußballwelt – Turbine macht’s möglich

Spielbericht zur
Fanspiel-Premiere am 5. Mai 2019 am „Karli“

Traditionell findet jedes Jahr am letzten Heimspieltag ein
Fanfest im „Karli“ statt.  Um diesem
wieder etwas mehr pralleres Leben einzuhauchen, setzten sich Vertreter des
Vereins Turbine Potsdam, Uwe Reher als Vorstandsmitglied und Stephan Schmidt
als Geschäftsführer gemeinsam mit dem Fanclub zusammen. Dabei keimte auch eine
Idee, neben Autogrammstunde, Hüpfburgen, Bratwurstgeruch und Tombola ein Fan-Fußballspiel
zu veranstalten.

Stolz und Überschwang (Foto: saspa)

Da bei der gemeinsamen Weihnachtsfeier von Fanclub und
Spielerinnen der angedachte Rollentausch schon einmal perfekt geklappt hatte,
indem die Torbienen bei ihren Fans Autogramme einholten, lag nun eine ähnliche
Idee nahe: Die Fans spielen Fußball und die Turbine-Spielerinnen stehen am
Spielfeldrand und feuern ihre Fans mit Trommelklängen und Gesängen an.

Machen sie das nicht fantastisch?! (Foto: saspa)

Aber so ein richtiger Turbinefan hat natürlich auch seinen
besonderen Anspruch: Einfach nur die alten, halb verwesten Töppen herausgekramen
und ein hübsches Turbine-Trikot übergestreifen, macht noch kein Sommermärchen. Es
wurde nach professionellen Trainerinnen Ausschau gehalten und im Vorfeld zwei schweißtreibende
Trainingseinheiten durchgeführt. Jessi Viehweger, die Physio von Turbine, und
Viktoria Schwalm, eine Spielerin, die keinen Schmerz kennt, übernahmen die
Regie und schickten ihre hochmotivierten und teilweise sportbegabten Fans über
den Fußballacker des Schillerplatzes in Potsdam. Zweimal 90 Minuten lang hartes
Training mit Balltechnik, Athletik- und Konditionstraining und taktischen Inspirationen
standen auf dem Programm. Die spielbegeisterten Fans schnauften, bissen die
Zähne zusammen und jammerten erst nach Trainingsschluss zwei bis drei Tage lang
über ihren Muskelkater und leckten ihre Wunden.

Warm – wärmer – heiß! (Foto: saspa)

Uwe Reher und Bernd Gewohn hielten das Organisationszepter
in der Hand, besorgten blaue und rote Trikots, einen passablen Schiedsrichter,
der sich mit dem Abseits auskannte und Fouls hart bestrafte – und einen Ball.
Die Trainierinnen nahmen die Mannschaftsaufstellung vor, und konnten auf einen Leistungskader
von 24 Fans zurückgreifen. Alle verletzungsfrei und hochgradig fit. Einige von
ihnen waren um die 600 km weit angereist, um Teil dieses Events zu werden. Die
Altersspannweite lag zwischen 15 und 75 Jahren.

Im Stadionheft wurde freundlich auf dieses Fanspiel hingewiesen,
aber auch eine klare Regel formuliert: „Wer an den Seitenlinien über das Spiel
motzt, meckert oder sich lustig macht, der wird unverzüglich eingewechselt:)“

So sieht Einsatz aus – auch bei den Fans (Foto: saspa)

Die „3. Halbzeit“ des letzten Heimspieltages wurde gegen
16.30 Uhr angepfiffen. Es galt, 2x 15 Minuten durchzuhalten und Sehenswertes den
Zuschauern zu bieten. Und „es war erstaunlich, was die Trainerinnen in diesen
beiden Trainingseinheiten aus den spielenden Fans herausgekitzelt hatten“, so
ein adrenalinverseuchter Vertreter der roten Mannschaft.

Die Anfangsidee wurde Realität. Die Turbine-Spielerinnen umgarnten das Spielfeld, nahmen Trommeln, XXL-Taschen und Fanfaren an sich und legten spaßbegeistert los. Die Fans glaubten ihren Ohren nicht zu trauen, wie sicher in Melodie und Rhythmus die Torbienen sämtliche Fangesänge beherrschten. Es war eine doppelte, zu Freudentränen rührende Herzenssache, das Spiel- und das Fanverhalten zu beobachten. Es hatten alle Beteiligten einen Riesenspaß. Selbst ein Flitzer mit Turbinefahne wurde toleriert und die Partie nicht unterbrochen.

Und auch hier, wie auch beim Profi-Spiel zuvor, sei ganz am Rande das Ergebnis genannt: Die Roten besiegten mit 5:2 die Blauen.

Die Spielerinnen warten auf den Anpfiff der zweiten Halbzeit (Foto: saspa)

Am Ende strahlten alle. Die Trainerinnen zeigten sich hinsichtlich
der Dankesgeschenke überrascht und sehr erfreut und die Fanspieler/innen
lechzten, kaum dass sie aus ihrem Sauerstoffzelt zurückgekehrt waren, nach Wiederholung.
Man könnte doch einmal im Monat trainieren und nächstes Jahr ein erneutes
Fanspiel  ausrichten – vielleicht auch
gegen die Fans der Gäste?

Herzlichen Dank an Bernd Gewohn, Uwe Reher, Jessi Viehweger
und Tory Schwalm und an alle 24 aktiven Turbinefans nebst der „Ultrakurve“ an
Turbine-Spielerinnen für diese gelungene Aktion.

Text: Susanne Lepke

Fotos: der Papa von Saskia Nafe (saspa), Peter Tietze (peti), Susanne Lepke (sule)




Weihnachtswunschzettel des Fanclubs

Der Fanclub wünscht sich zu Weihnachten,

Weihnachtsfeier des Fanclubs 2018

dass sich solche Augenblicke, wie auf diesem Foto abgebildet, wiederholen.

Wenn Menschen aufeinandertreffen, die sich einander schätzen, die einander Freude bringen wollen, die das Miteinander genießen und sich für andere bemühen – dann ist das Weihnachten und Zuversicht fürs neue Jahr.

Der Fanclub wünscht sich, dass sämtliche Turbinefans, die „Torbienen“ selbst und alle Wohlgesonnenen rund um den Verein 1.FFC Turbine Potsdam gesund bleiben, um einen Schwall an Energie für die gemeinsame Sache anzuhäufen.

Besinnliche Weihnachtsfeiertage mit glückseligen Momenten, innerer Freude und einen galanten Rutsch ins Neue Jahr 2019

wünscht der Fanclub „Turbinefans“ e.V.

 

Potsdam, im Dezember 2018

 




Da, wo ihr nicht spielt, sind wir.

Reisebericht von der Fahrt nach Sand am 15./16.12.2018

 

Startfoto vom 15. Dezember _ ohne Schnee

Das letzte Spiel im Jahr 2018 führte die Torbienen und deren Fans in das 720 Kilometer entfernte Sand. Ein Ort, der kurz vor der französischen Grenze nahe Straßburg liegt. Zu weit entfernt, dass ein Fanbus dorthin fährt, denn an einem Tag ist die Hin- und Rückreise nicht zu bewältigen.

Davon ließen sich aber acht Turbinefans nicht beirren und mieteten einen Kleintransporter, versahen diesen mit zwei großen, magnetischen Turbine-Logos und starteten am Samstagvormittag in Richtung Sand. Weitere Fans reisten per Bahn oder Privatauto an, mehr als eine Fußballmannschaft wollte am dritten Adventswochenende vor Ort die Mannschaft anfeuern.

Die gut siebenstündige Anreise per Mietbus klappte hervorragend, nur in Thüringen lag etwas Schnee. Keine Staus, keine widrigen Straßenverhältnisse, dafür ausreichend Kaffee, Piccolosekt und Weihnachtsgebäck.

Gemeinsames Abendessen mit Fans vom SC Sand

In dem badischen Örtchen Nesselried unweit von Sand kehrte man in das „Gasthaus zur Krone“ ein, um dort Spätzle zu speisen, Ulmer Bier und badischen Rotwein zu trinken und später zu nächtigen. Den Abend nutzte man für ein geselliges Beisammensein mit einigen Fans vom SC Sand. Informative und lustige Gespräche wurden geführt und dienten dem Kennenlernen und angeregten Austausch. Es war ein netter Abend, der später als TP-Zimmerparty fortgesetzt wurde.

In wunderschönen, modern eingerichteten Zimmern – mitsamt Duschradio – betteten sich die Turbinefans und begannen von einem überragenden Jahresabschluss-Spiel zu träumen.

Fensterblick am Morgen vor dem Spiel

Als sie dann am Sonntag, als der Morgen bereits gegraut hatte, die Fenstergardine beiseite schoben, glaubten sie ihren Augen nicht zu trauen: Das Turbine-Logo auf der Motorhaube ihres Kleintransporters war weg!

Es war von einer 8cm dicken Schneedecke bedeckt worden. Zum einen setzte beim Anblick der jungfräulichen, reinweißen Dorfidylle etwas romantische Begeisterung ein, zum anderen ein Mix aus zweifelndem Optimismus, was das Statffinden des Fußballspiels betraf.

Als Ablenkungsmanöver diente vorerst ein reichhaltig und liebevoll eingedeckter Frühstückstisch, schöner kann ein Sonntag kaum starten.

Frühstückstisch im Gasthof „Zur Krone“

 

Dann die Nachricht des Vereins: Die Mädels beider Mannschaften hätten sich vor Ort auf ein anderes Spiel geeinigt: Schneeballschlacht. Das Fußballspiel falle definitiv in den Sand äh Schnee, also aus.

Schade!

Aber die Betrübtheit hielt sich in Grenzen, hatte man doch eine gemeinsame Jahresabschlussfahrt verbracht.

Einige Turbinefans harrten bereits wartend am Stadion aus, dekorierten Schneemänner oder verschenkten ihre selbstgebackenen Plätzchen an die Fußballerinnen vom SC Sand, weil die Torbienen bereits abgereist waren. Die Ex-Turbine Marina Georgieva freute sich darüber ganz besonders.

Somit stiegen die Turbinefans genau 24 Stunden später wieder in ihren Kleinbus, um die Rückreise anzutreten. Die Bahnfahrenden hatten hier ein deutlicheres Nachsehen.

Die winterliche Landschaft säumte Hunderte von Autobahn-Kilometern. Nur um den  Osten Deutschlands hatten die weißen Flocken einen Umweg gemacht. Der Mannschaftsbus wurde unterwegs eingeholt und zum Halt „gezwungen“. So konnten die Fans noch einige Weihnachtsschmankerl persönlich übergeben und dem Geburtstagskind Klara Cahynova vorzeitig gratulieren.

Am frühen Abend erblickte man das heimische Potsdam wieder und war unterm Strich trotz der Spielabsage glücklich.

Da, wo ihr nicht spielt, sind wir (gewesen).

Schöne Weihnachten allen Frauenfußballliebhaber_innen, den Fans des SC Sand, unseren Torbienen und dem gesamten Verein! Genießt die Feiertage und kommt gesund ins Neue Jahr.

Wir sehen uns zum Internationalen Turbine- Hallencup am 26./27. Januar 2019 in der MBS-Arena.

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Susanne Lepke, Peter Tietze, Koch des Gasthauses „Zur Krone“ in Nesselried

 




Die Hoffnung versiegte gegen Hoffenheim

Spielbericht zum ersten Spiel der Rückrunde in der Allianz-Frauenbundesliga: Turbine Potsdam gegen die TSG Hoffenheim am 09.12.2019

Am Boden zerstört (Foto: sas)

Das unerwartete Unentschieden vor unerwartet wenigen Zuschauer_innen (erstmalig unter 1000!) schmerzte extrem. Verflogen war der Flow der vergangenen Wochen, der fulminant in einem Unentschieden gegen den bisher unbesiegten VfL Wolfsburg mündete. Dieses Unentschieden am Mittwoch fühlte sich wie ein Sieg an, das Unentschieden vier Tage später wie eine Niederlage.

Sollte Hoffenheim nun zum neuen Angstgegner werden?  Der Start in die Saison ging mit einer unglücklichen 0:1-Niederlage verloren, die Eröffnung der Rückrunde ergab ebenfalls einen Punkteverlust. Auch wenn man von einer Leistungssteigerung gegen über dem Hinspiel, das reine Ergebnis betreffend, sprechen könnte…

Die Torbienen erschienen in der ersten Halbzeit wie gelähmt. Die Fans monierten bereits „Aufwachen!“. Steckte das Wolfsburg-Spiel zu tief in den Gliedern? Das Spiel war von unzähligen Fehlpässen gekennzeichnet, Zweiämpfe wurden kaum angegangen, Biss und Wille schienen Fremdwörter zu sein.

Betretene Gesichter (Foto: sas)

In der zweiten Halbzeit besserte sich die Spielqualität insoweit, dass Zweikämpfe nun angegangen und die Mannschaft etwas wacher agierte. Die weiße Mauer verfestigte sich zunehmend und Potsdam fand kein überzeugenden Rezept dagegen. Die Torbienen gingen zwar dank der eingewechselten Prasnikar mit 1:0 in Führung, aber es dauerte nicht allzu lang, bis Hoffenheim das Klingeln erwiderte. 30 Minuten verblieben noch, viel Zeit zum Erzielen eines Siegtreffes, aber das hatte ganz und gar nichts zu sagen. Der Sieg wurde vergeigt. Fassungslosigkeit und Enttäuschung setzten sich in den Gesichtern der Spielerinnen und Fans  fest. Mit diesem leidvollen Unentschieden hatte niemand gerechnet.

Beste Spielerin wurde die Hoffenheimer Torschützin Nicole Billa  – und die Hoffenheimer „Blue Angels“  feierten den gefühlten Auswärtssieg.

Punkt.

Einer.

Es gab aber auch erfreuliche Nachrichten abseits des Spielfeldes. Eine vom Fanclub organisierte Spendenaktion für den von Insolvenz bedrohten Verein USV Jena, mit dem Potsdam seit Jahren eine Fanfreundschaft unterhält, brachte 550€ an Spendengeldern ein.

Feli Rauch überreichte zur anschließend stattfindenden Fanclub-Weihnachtsfeier (siehe extra Bericht) einen Beutel voller Sachspenden (Fußballschuhe, Torwarthandschuhe, Trikots und Bekleidung der Nationalmannschaft) an die Turbinefans, die nun schrittweise bei der Facebook-Gruppe „Königin Fußball“ durch das Fanclub-Mitglied Frank Elvers versteigert wird. Herzlichen Dank allen Spendenden!

Dass Tabbi und Lia ihr Ex-Team im Stadion besuchten, war ein weiterer Grund zur Freude.

Und sehenswerte Fotos gibt es zu diesem Spielbericht auch wieder.

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Felix Adamczik (fead)




Als die ge-ball-te Stimmung nach oben schwappte

Gemeinsame Weihnachtsfeier von Fanclub und Mannschaft am 09.12.2018

 

Es begab sich zu der Zeit, als sich die Torbienen auf den Weg machten, um am Westufer der Havel gezählet zu werden…

Spielerin und Fans im Gespräch

Frei nach der biblischen Weihnachtsgeschichte stand am 9.Dezember das gemeinsame Weihnachtsfest von Fanclub und Mannschaft an. Eine neue Location war hierfür ausgewählt worden, das Restaurant „Westufer“ in Potsdam-West, direkt an der Havel und unweit des Trainingsgeländes am Luftschiffhafen gelegen. Die Räumlichkeit war überbordend weihnachtlich geschmückt, das optische Ambiente löste schon beim ersten Anblick Begeisterung aus.  Das Restaurantteam hatte hochengagiert die Möbel gerückt, um dem neuen Teilnahmerekord von 91 Personen gerecht zu werden. Und nicht nur das, in der Restaurantküche wurde im Vorfeld üppig und schmackhaft gekocht, sodass das Buffet nicht nur etwas fürs Auge, sondern ausreichenden Ballast für den Magen bot. Das Serviceteam flitzte jedem Getränkewunsch nach – an diesem Ort fühlten sich alle Anwesenden einfach wohl.

Der zuverlässige DJ Micha nahm Platz, nachdem er per Motorrad wiederum sein gesamtes technisches Equipment nach Potsdam chauffiert hatte.

 

Suboptimale Bedingungen

Traute vereinte Runde

Ein Empfangskomitee verteilte enge, rote Bändchen an die nach und nach eintreffenden und selten lächelnden Torbienen. Zu enttäuscht waren diese über den Ausgang des wichtigen Bundesliga-Spiels gegen die TSG Hoffenheim, das mit einer gefühlten Niederlage (1:1) unfassbar geendet hatte. Da war den Spielerinnen (und auch dem einen oder anderen Fan) nur wenig nach Feiern zumute. Es gibt optimalere Rahmenbedingungen, wenn Fans und Mannschaft feierlich aufeinandertreffen…

Aber die Mannschaft war trotz aller Schmach vollzählig anwesend. Begleitet wurde sie von der Physio Jessi (für alle Fälle), von Stephan Schmidt und Friederike Mehring von der Geschäftsstelle und von Uwe Reher vom Vereinsvorstand, die alle erfreulicher Weise der Einladung des Fanclubs gefolgt waren. Auch die beiden Fanbusfahrer Peter und Detlef nahmen an einem der hübsch dekorierten Tische Platz.

 

Eine schöne Bescherung

Dem Geburtstagskind Tory wird gratuliert

Eröffnet wurde die Feier mit einem vielstimmigen „Happy Birthday“-Gesang für die „Geburtstagsnummer 17“ – Tory Schwalm – , die an ihrem Geburtstag glasklare Prioritäten gesetzt hatte: eine Feier mit dem Fanclub.

Nach der Geburtstagsgeschenke-Übergabe an Tory folgte die weihnachtliche Bescherung für die Mannschaft. In diesem Jahr erhielt jede Spielerin das frisch erschienene Fanbuch „10 Jahre Fanclub Turbinefans“, in welchem 49 Fans zu Wort kommen. Ein herzerwärmendes und nachhaltiges Geschenk, das dem Frauenfußball seine Seele gibt. Mit diesem Buch erhielten die Spielerinnen nun die einmalige Chance, mal hinter die Kulissen der Fan-Köpfe schauen zu können. Wer sind eigentlich diese Menschen, die manchmal ihren letzten Euro oder ihr letzten Quäntchen Zeit für ihre „turbinige“ Fanleidenschaft geben?

Nachdem 27 Fans persönlich die Bücher den Spielerinnen und der Hintermannschaft überreicht hatten, entstand ein sehenswertes Gesamtbild: Die Hoffenheimer Erfahrung verschwamm im Hintergrund, das Hunger- und Müdigkeitsgefühl wurde verdrängt, denn jede einzelne Spielerin blätterte nun neugierig in diesem Buch, das 144 bunt bebilderte Seiten und 17.000 Wörter enthielt.

Pepe signiert für Inga Schuldt

Die letzte Seite dieses Buches ist eine „Autogrammjagd-Seite“… Dem Aufruf an die Mannschaft, den Abend dafür zu nutzen, den eigenen Fans mal so richtig auf den Geist zu gehen und Fan-Autogramme zu sammeln, folgten einige Spielerinnen unmittelbar – mit sportlichen Anspruch. So wetteiferten Lisa Schmitz, Inga Schuldt, Gina Chmielinski und Caroline Siems um die meisten Autogramme. Auch andere Spielerinnen ließen sich von diesem Wetteifer infizieren. Der Rollentausch war perfekt und belustigend für alle!

 

Leckeres Essen im „Westufer“

Kurz, bevor das reichhaltige Buffet eröffnet wurde und die Torbienen davor eine „Abwehrkette“ bildeten, übernahm das Vorstandsmitglied Uwe Reher die Regie. Er hatte für die Turbinefans eine Tombola organisiert und dazu jedem Fan vorher ein kostenloses Los in die Hand gedrückt. Die Freude über die lukrativen Preise war groß und manch ein Fan konnte sein/ihr Glück nicht fassen, hatte man doch bisher NIE etwas gewonnen. Vielen Dank an Uwe Reher für diese nette Geste!

Nach dem Buffetschmaus ging es munter weiter. Beim Zwischendurch-Scannen der Torbiene-Gesichter konnte man mittlerweile den einen oder anderen hochgezogenen Mundwinkel beobachten. Die „ge-ball-te“ Stimmung hatte sich bereits etwas aufgehellt.

 

Pokale für besondere fußballerische Momente

Turbine-Presse-Foto

Als nächster Programmpunkt wurden die traditionellen Pokale seitens den Fanclubs für besondere spielerische Momente an die Spielerinnen verliehen. Für die Vizemeisterschaft bei der U19-EM erhielten Melissa Kössler und Gina Chmielinski ein metallenes Andenken. Auch die Teilnahme an der U20-WM wurde bedacht, denn Vanessa Fischer sowie Luca Maria Graf durften nach vorn schreiten. Für ein Blitztor bei einem Länderspiel, 46 Sekunden nach der erfolgten Einwechslung, erhielt Svenja Huth den entsprechenden Pokal. Außerdem wurden die Torwarthände von Lisa Schmitz geschüttelt, da sie erstmals für die Nationalmannschaft nominiert worden war.

Diese Geste wussten die ausgezeichneten Spielerinnen zu schätzen. Es vergingen Sekunden, bevor im Internet ein Pokalfoto mit der Unterschrift „proud“ gesichtet wurde…

 

Danksagungen an die Leistungskader des Fanclubs

Mach weiter so!

Der nächste Programmpunkt ehrte dann die internen Leistungskader des Fanclubs. Die beiden Fanbusfahrer Peter und Detlef sowie der Fanbusorganisator Harmut wurden beklatscht und teilweise blau eingekleidet. Ebenso erhielt die Geschenkebeauftrage Marina gebührenden Applaus, die mindestens 23x pro Jahr Geburtstagsgeschenke und -karten besorgt und an die Spielerinnen überreicht. Bedankt wurde sich auch bei den beiden Michas, die insbesondere im Nachwuchsbereich unermüdlich von Spiel zu Spiel eilen und eifrig Spielberichte veröffentlichen. Auch der getreue Fanbanner-Wärter Frank, der sich aktuell auch sehr für den finanziellen Support des USV Jena engagiert, wurde geehrt. Ebenso wurde die talentierte Fotografin Saskia auf den Wogen des Applaus nach vorn getrieben, um ein kleines Dankeschön entgegenzunehmen.

Und es sind noch viel mehr engagierte Menschen im Fanclub aktiv. Zum einen die Vorstandsmitglieder Beatrice, Daggi, Bernd und Peter, die unermüdlich dem Ehrenamt frönen. Zum anderen Dieter, Otto oder Gunter, die als Taxifahrer oder Kaffeekocher agieren, wenn z.B. bei den Spielen der U17 oder U15 helfende Hände gebraucht werden. Und es gibt noch mehr selbstlose Menschen im Fanclub, auch wenn sie hier nicht namentlich erwähnt wurden.

Die Überraschung am Ende der Dankesrunde war gelungen, als der Fanclub-Vorsitzenden Susi eine XXL-Fotocollage und eine Präsentkorb als unübersehbares Dankeschön in die Hand gedrückt wurde.

 

Ja oder Nein?

Ganz großer Sport!

Um auch den zweiten Mundwinkel der Torbienen trotz des Hoffenheimer Desasters nach oben gebogen zu bekommen, folgte nun ein sportlich orientiertes Ja-Nein-Spiel. Ein Fan trat gegen eine ausgewählte Torbiene an und lieferte sich ein packendes Kurzsprint-Duell zu einem „Ja“- oder „Nein“-Schild, je nachdem, ob die gestellte Fragen rund um den Turbine-Fußball und Turbine-Fankultur mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten war. Neun Quizrunden wurden gespielt, pro Runde bekam der oder die Siegerin eine blaue Weihnachtsmütze als sichtbaren Punktgewinn von der Assistentin Marion aufgesetzt. Die erste Halbzeit ging klar an Turbine Potsdam, mit 3:1 führten sie deutlich. Aber spätestens, als Daggi ihrer Kontrahentin Wibke Meister beim Verlesen der Quizfrage die Ohren zuhielt, kippte der „Spielspand“ zugunsten des Fanclubs. Mit unlauteren Mitteln fuhr am Ende der Fanclub den dreckigen Sieg mit 5:4 ein – und die Mannschaft applaudierte sportlich fair ihren Fans.

Nach zahlreichen Danksagungen verabschiedete sich die Mannschaft nach und nach vom Feierort. Hätte man ein Vorher-Nachher-Bild von den Spielerinnen angefertigt, hätte man beim Abschied mindestens 10 Unterschiede auf den Gesichtern finden können.

 

FF – FeierFazit

Caro Siems auf Autogrammjagd bei den Fans

Es war eine wunderschöne und absolut gelungene Feier. Selten gibt es eine Veranstaltung, bei dem niemand, aber auch wirklich niemand etwas zu meckern hat. Das ist ein wahrer Erfolg, der nicht von selbst entsteht. Er bedarf einer guten Organisation, einem kompetent agierendem Restaurantteam, gut gelaunten Fans, ein paar herzlichen Einlagen – und einer anwesenden Mannschaft.

Das ist Weihnachten!

 

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Felix Adamczik




Bienenstich – ein leckeres Stück Fußballkuchen

Spielbericht zum Bundesliga-Spitzenspiel: Turbine Potsdam gegen den VfL Wolfsburg am 05.12.2018

 

Gesungen und geträllert Foto: sas)

Auch den Tag danach verbrachten die Turbinefans im Rauschzustand. Ein atemberaubendes Spiel am Vorabend unter Flutlicht und auf eisglitzerndem Fußballrasen hatte sich in den Augen und Köpfen der Frauenfußballfans festgebrannt. Selbst die durchtrainierte Svenja Huth spürte am Tag danach einen kleinen Muskelkater, und Lisa Schmitz lobte ihren Stellvertreterin in höchsten Tönen.

 

Die Rahmenbedingungen

Englische Woche, Teil 2 – der Goliath VfL Wolfsburg war zu Gast im „Karli“. Ein vibrierendes Spitzenspiel stand auf der Bundesliga-Tagesordnung, denn der ungeschlagene Gast und Tabellenerste wurde vom Tabellendritten zum Duellieren empfangen.

Der Tabellenzweite Bayern München war Wochen zuvor in Wolfsburg gnadenlos mit einem 6:0 abserviert worden. Diese Schmach sollte sich natürlich nicht wiederholen, zu hoch war der preußische Stolz – und die Zuversicht.

Zwei erfahrene Spielerinnen

Es hatte sich sogar ein Fanbus aus Wolfsburg auf den Weg gemacht und das überschaubare grün-weiße Völkchen verteilte sich in Grüppchen im Karli, um die eigene Mannschaft mitten in der Woche anzufeuern. Insgesamt gesellten sich knapp 1.500 Zuschauende ins Karli und harrten bei 0 Grad – mithilfe von Glühwein – aus.

Die Stimmung im Stadion war brillant. Ununterbrochen ertönten die Anfeuerungsrufe, Fangesänge, Trommelschläge und Fanfarentöne im „Hexenkessel“ zu Babelsberg.

Des Trainers Tipp lautete: 2:0 oder 2:1, was eine selbstbewusste und optimistische Ansage bedeutete. Das Ziel, den Wölfinnen ein Gegentor einschenken zu wollen, war ebenfalls eher wunschgesteuert, denn die Wolfsburger Prachtabwehr, u.a. mit Nilla Fischer, und mit der Nationalhüterin Almuth Schult im Tor, glichen einer unüberwindbaren Hürde. Die Wölfinnen reisten unverwundet und erfolgsberauscht an.

Rasenstürmer (Foto: sas)

Turbine Potsdam wies zwar nach einem dezentem Fehlstart zu Saisonbeginn eine erfolgreiche Entwicklung mit fünf Siegen in Folge auf. Und der Kantersieg (8:1) gegen Duisburg vom vergangenen Sonntag hatte auch das Selbstbewusstsein der Mannschaft gestärkt. Noch dazu weist Turbine mehr deutsche Nationalspielerinnen als Wolfsburg auf, was aber nicht unbedingt mit der sportlichen, sondern mit der finanziellen Stärke begründbar ist.

Also war ein Spiel auf Augenhöhe insgeheim gewünscht, aber nicht unbedingt erwartet, denn die Wolfsburger Sterne leuchteten vorm Anpfiff stärker im Babelsberger Abendhimmel.

 

Die erste Halbzeit

Los ging’s – mit derselben Startelf wie gegen Duisburg. Den ersten 52 Sekunden gehörte der Ball den Torbienen. Das gab schon mal Hoffnung. Und sie hielten verdammt gut dagegen! Ein enorm schnelles Spiel mit einem Riesenportion an Kampfgeist und Zweikämpfen entpuppte sich. Und trotz dieses kampfbetonten Spiels gab es in der ersten Halbzeit keine gelben Karten. Die Schiedsrichterin zerpfiff nicht das Spiel, ermahnte hier und da, es war eine insgesamt sehr fair geprägte erste Halbzeit – ohne Schauspielerei.

Mit jeder Haarspitze im Zweikampf präsent (Foto: sas)

Und wenn man die grün-weiße Starfußballerin Ewa Pajor beobachtete, konnte man trotz aller einheimischen Fanvorlieben ins Schwärmen geraten. Jojo Elsig war gut auf sie eingestellt und meisterte ihre Aufgabe hervorragend. Es galt, die Null möglichst lange zu halten und keine Laufduelle zuzulassen. Die Torbienen waren taktisch sehr gut auf die Gäste eingestellt und der Reporter der Liveübertragung auf Telekom und DFB TV bemerkte an einer Stelle, dass die Eckballausführung an eine Hoffenheimer Variante erinnere, die damals zu einem Gegentor für die Wölfinnen geführt hatte.

Anna Gaspers Spielhaltung begeisterte, Sarah Zadraziel und Gina Chmielinski wirbelten im Mittelfeld, Bianca Schmidt agierte erfahren, Klara Cahynova ging an ihre physischen Grenzen – wirklich jede Spielerin gab ihr mehr als 100 Prozent.

Spielbezeichnende Momentaufnahme (Foto: sas)

Die Mannschaft kämpfte hochgradig engagiert um jeden Zentimeter. Wolfsburg kam zwar in der ersten Halbzeit zu mehr Torchancen als Turbine, aber die noch junge Ersatztorhüterin Vanessa Fischer zeigte das Spiel ihres Lebens. Mehrfach parierte sie souverän und ließ eine Parallele zur damaligen 17-jährigen „coolen Sau“ Anna Sarholz aufkeimen. Vanessa Fischer zeigte Mut, Zuversicht und war hellwach, was die Fans zu wiederholten „Fischi“-Rufen inspirierte. Und die Glücksfee erschien in der 43. Minute in Form eines banalen Torpfostens, der den Torschuss der ebenfalls hochtalentierten Penille Harder einfach abprallen ließ.

Ähm ja – sehr engagiert, die Jojo… (Foto: sas)

Mut machte auch die Beobachtung, dass die Wölfinnen auch Fehlpässe spielen konnten, sich in Zweikämpfen austricksen ließen und eindeutige Torchancen nicht zu nutzen wussten. Und so ging es mit der brillant gehaltenen Null in die Halbzeitpause. Die Fans versuchten auf den Zuschauertribünen durchzuatmen… aber die Euphorie machte es ihnen schwer.

 

Die zweite Halbzeit

Nach der Pause ging es genauso spritzig und pulsierend weiter wie in der ersten Halbzeit. Keine Zeit zum Atmen! Torchancen auf beiden Seiten: Lena Petermann scheiterte im direkten Duell an Almuth Schult und Ewa Pajor vergabe eine hundertprozentige Chance. Aufgrund des konditionell sehr herausfordernden Verlaufs häuften sich nun längere Bälle und auch das Geschiebe und Geschubse in den Zweikämpfen, was zu selten von der Schiedsrichterin (zum Unmut der Fans) gemaßregelt wurde.

Nach gut zwei Dritteln der Spielzeit war es dann so weit: Es klingelte… Einen Abspielfehler im eigenen Strafraum nutzte die abgezockte Ewa Pajor eiskalt aus und zog ab. Die Wölfinnen gingen in Führung und die Beobachtung, dass sich alle VfL-Spielerinnen in einem engen Kuschelkreis unweit der Eckfahne zum Torjubel vereinten, zeugte davon, wie sehr dem erfolgsverwöhnten Team ein Stein vom Herzen gefallen war.

64 Minuten lang war es den Torbienen gelungen, Europas Nr.1 herauszukitzeln und bienenmäßig zu sticheln. Nun war es Fakt, Wolfsburg führte auswärts mit einem zittrig-klaren 0:1. Und die Antwort der Potsdamerinnen?

Sie machten unbeeindruckt weiter!

Und die Fans auch.

 

Frischer Wind

Frische, offensive Kraft kam mit Prašnikar und Schwalm von der Ersatzbank, Chmielinski und Petermann durften sich ausruhen gehen. Potsdam kämpfte unverhohlen weiter, der Mannschaftsgeist war eine wahre Wonne. Und sie wurden tatsächlich für ihre mannschaftliche Geschlossenheit belohnt: Ein Traumtor von Tory Schwalm in der 83. Minute ließ die Nationaltorhüterin dem Ball in Zeitlupe hinterher schauen und die Arme schlaff senken. Diesen Torschuss hatte Almuth Schult unterschätzt. Die Biene hatte zugestochen, die Torbienen feierten und die Fans gerieten in Extase. Und der DFB-TV-Moderator wollte dieses Traumtor noch „17-23 mal“ in der Wiederholungsschleife  sehen.

Gegentor-Jubel

Das Gegentor Nummer drei stammte nun aus Potsdam und es roch nach einem goldigen Unentschieden, das sich aus Potsdamer Sicht wie ein Sieg anfühlte. Auf den Wogen der Anfeuerungen spielten die Torbienen nun leichtbeflügelt und unbeirrt weiter. Wolfsburg erschien in den verbleibenden Minuten eher statisch. Und schon fast frech lag dann den Potsdamerinnen fast noch ein 2:1 auf den Füßen, sodass beim Wolfsburg-Trainer der Eindruck entstand, dass das Spiel auch hätte verloren werden können.

 

 

Gefühlter Sieg

Hochverdiente Auszeichnung zur besten Spielerin (Foto: sas)

Nach zwei Nachspielminuten ertönte dann endlich der Schlusspfiff und die Fans skandierten „Ihr seid die Sieger….schalalala“. Vanessa Fischer wurde zurecht zur besten Spielerin gekürt. Die gesamte Partie war eine Werbung für den Frauenfußball.

Der Reporter der Liveübertragung, im Internet bei DFB-TV zu sehen, war während des gesamten Spiels Feuer und Flamme und man gewann beim Zuhören den Eindruck, dass er etwas mehr für die, den Wolf ärgernde Biene brannte.

Ja, dieser Bienenstich war einfach köstlich! Das derzeitige Weihnachtsgebäck ist völlig überbewertet;-)




Torre(i)gen

Spielbericht der Bundesliga-Partie MSV Duisburg gegen Turbine Potsdam am 02.12.2018

Achtfacher Jubel

Nach Duisburg fand der Fanbus den Weg mittlerweile allein, nachdem sich das Reiseziel binnen von zwei Wochen wiederholte. Damals, in der Mitte des Novembers, hatten die Torbienen die Ruhrpöttlerinnen mit einem klaren 3:1 besiegt und dürfen nun geduldig 65 Tage lang auf die Auslosung der Viertelfinalrunde warten…

Nun sollte sich diese Begegnung wiederholen, diesmal im Rahmen der Frauen-Bundesliga. Triefender Regen beperlte den Fanbus, der seit 5.45 Uhr die Autobahn entlangrollte und gegen Mitternacht zurückkehren sollte. Aber die Turbinefans saßen im Trockenen, jedenfalls fast… Feuchtfröhlich wie immer war die Anreise, und mit einem ausgewählten Schuh-Beispiel wurde schon mal für den Nikolaus geübt;-)

Wohlgelaunt entstiegen die Fans am PCC-Stadion ihrem Gefährt. Dann galt es kurz innezuhalten und mitzufiebern, ob der regensatte Rasen als bespielbar erklärt werden sollte oder nicht. Er wurde es.

Um die 350 Zuschauer_innen fanden sich bei diesem nasskalten Fußballwetter im Stadion ein. Wehmütige Erinnerungen an alte Zeiten kamen auf, als zu glorreichen FCR-Zeiten das Stadion aus allen Nähten platzte und Turbine gegen Duisburg heißumkämpfte Champions League – Spiele ausfocht.

 

Glückslosigkeit

Weihnachtsmann mit Licht (Foto: sule)

Bevor es losging, investierten viele Turbinefans in Tombola-Lose, um beim Entrollen x-mal dieselben Worte auf dem roten Zettelchen zu entziffern: „Leider verloren“. Aber es gab auch glückliche Gewinner_innen von weihnachtlichen Papiersternen und kitschigen Weihnachtsmannfiguren – wohlgemerkt mit Licht! Na ja, wenn es dem gastgebenden Verein hilft – sieht man über die enttäuschten Glückpilzgesichter hinweg. Und der Bierpreis war äußerst preiswert, denn mit 2€ konnte man am herben Hopfengebräu nippen und beim sogenannten „Trockenen Kuchen“ zulangen.

 

Glückseligkeit

Dann begann die Wiederholungspartie gegen Duisburg, und zwar analog wie vor zwei Wochen. Ein paar Minuten waren gespielt, dann zeigte die Schiedsrichterin nach einem Handspiel einer Duisburger Spielerin auf den Elfmeterpunkt und Feli Rauch netzte souverän ein. Nach diesem gelungenen Start munkelte schon der eine oder andere Fan, ob sich Jojo Elsigs gelb-rote Karte auch wiederholen würde.

Aber es kam ganz anders: Ein Torfestival wurde eröffnet, was selbst der optimistischste Fan niemals erahnt hätte. Eine ganze Bandbreite an Torschützinnen nahm nacheinander im gegnerischen Strafraum Aufstellung: Rieke Dieckmann erzielte das 2:0, Anna Gasper mit einem sehenswerten Tor das 3:0. Unterbrochen von einem blöden Fehler im Potsdamer Strafraum, den Dörthe Hoppius gnadenlos zum Anschlusstreffer ausnutzte, fand das Schützenfest durch einen Doppelschlag von Lena Petermann seine Fortsetzung. Halbzeitstand: 5:1 aus Potsdamer Sicht – einfach grandios!

Während der Halbzeitpause hatten einige Turbinefans nur Augen für ihre Handydisplays, denn der unmittelbare Konkurrent Bayern München mühte sich gegen Freiburg mit einem konstant bleibenden 1:1 und der Blick auf die aktualisierte Tabelle löste Herzklopfen aus: Tabellenzweiter! Dann die Nachspielzeit von drei Minuten – und ein „Sch…“-Fluch entfleuchte den Turbinekehlen, als sich die bayerischen Damen in der 93.Minute doch noch zum Siegtor entschlossen.

Leicht besudelt (Foto: sas)

Dann setzte der Regen ein und eine Schlammschlacht, insbesondere im Torraum, fand nun auf höherem Niveau seine Fortsetzung. Die weiße Spielkleidung der Duisburgerinnen verfärbte sich dunkel und Melissa Kössler kümmerte sich fürsorglich um das reine Gesicht von Vanessa Fischer.

Die Duisburgerinnen steckten nicht auf und stellten sich auch nicht hinten rein, kamen aber in der zweiten Halbzeit nur zu zwei Torschüssen. Den großen Rest besorgten die Torbienen, die das Spiel absolut dominierten. Ein schöner Kombinationsfußball war zu beobachten, der Freude machte und den Regen fast vergessen machte. Die letzten 30 Minuten wurden dann nochmal zum Toreschießen genutzt. Zuerst von Svenja Huth, die auf das 6:1 erhöhte. Anschließend stand erfreulicher Weise Bianca Schmidt goldrichtig und erzielte das 7:1, bevor die eingewechselte Tory Schwalm auf 8:1 erhöhte, was auch den grandiosen Entstand und Kantersieg bedeutete.

 

Ach du lieber Schreck – 8 zu 1! (Foto: sas)

Hochgradige Beglückung

Die Fans waren hochzufrieden, der Trainer auch. Die Euphorie erschallte selbst zwei Stunden später noch im Fanbus, denn die Fangesänge wollten einfach nicht abebben.

Danke, Mädels – die zweite englische Woche in dieser Spielzeit habt ihr wunderbar eröffnet!

Die kribbelige Vorfreude auf das Spitzenspiel im

Lebkuchen-Kreation aus Dinslaken (Foto: sule)

Karli am kommenden Mittwoch, um 19.00 Uhr, steigt. Das Flutlicht scheint nur für euch. Das Selbstvertrauen ist da – welche Mannschaft kann schon sieben Torschützinnen in einem Team aufweisen!

 

Ein Fanbus aus Wolfsburg soll kommen – und aus Potsdam hundertmal so viele anrollen. Lasst uns das Spiel mit 2000 Zuschauenden rocken!

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Susanne Lepke (sule)