Blaue trikots und ein blaues Auge

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C-Junioren-Landesklasse: Turbine Potsdam U15) – SV Eiche 05 Weisen (m) 4:4

2.12.2017 von Micha

4:4 – da war doch neulich Was ? Wie in Revierderby gab’s auch hier zwei unterschiedliche Halbzeiten, nur daß unsere Mädels in ihren blauen Trikots gegen den Drittletzten und bis dato mit 5 erzielten Toren „glänzenden“ Gegner zur Pause „nur“ 2:4 zurücklagen. Aber der Reihe nach:
Der Kapitän der Gäste war – ein Mädchen ! Ihres Zeichens Torhüterin, die bewies, daß sie die Kapitänsbinde zurecht trägt. Das Spiel fand in den ersten Minuten im Mittelfeld statt, bis die 6. Minute kam: ein Stockfehler unserer Abwehr, eine weit vor’m Gehäuse stehende Keeperin, ein Lupfer – und schon stand’s 0:1 aus Turbinesicht. Daran hatten unsere Turbinen erstmal zu knabbern und so gelang den Mädels in den ersten 15 Minuten nichts Zwingendes, zumal die Gäste hinten massiv verteidigten. Aber nach 17 Minuten klingelte es dann doch: Nele kam über links und bedient die zentral lauernde Jenny. Mit einem schönen Schlenzer konnte sie zum 1:1 ausgleichen. Aber schon der Gegenzug zeigte, daß unsere Mädels in den ersten 35 Minuten in der Defensivarbeit ihre Probleme (bzw. Konzentrationsmängel) hatten. Es soll zwar Abseits gewesen sein, aber lt. Otto Rehagel ist Abseits , wenn der Schiri pfeift ! Unsere Abwehr stand zu weit weg von den Gegnern und die nutzen das aus – 1:2 (18.). Aber auch die Gäste waren nicht fehlerfrei: Turbine hatte Ecke (23.). Der zweite Ball kam von rechts zurück ins Zentrum. Der Abwehrversuch misslang und Lu schaltete am Schnellsten – 2:2. Ein Kompliment muß man den Gästen aus Weisen aber machen: ihre Einstellung erinnerte an den Spruch: „Du hast keine Chance, also nutze sie !“ . Denn wieder gaben sie die aus ihrer Sicht passende Antwort im Gegenzug (24.). Ein Freistoß ihrerseits segelte Richtung Turbinestrafraum und wurde unglücklich von einer Turbine statt ins Feld in Richtung eigenes Tor gelenkt. Doch statt zu reagieren (dazu war Zeit), schaute Natalie interessiert dem Ball hinterher, wie er zum 2:3 ins Tor flog. Ehrlich, was ich in diesem Moment dachte, behalte ich mal für mich. Aber was nun ? In der 29. bzw. 30. Minute versuchten es Jenny bzw. Juliana aus der zweiten Reihe, scheiterten aber jeweils an der Gästekeeperin. In der 32. Minute dann der negative Höhepunkt: anstatt bei einem Gästefreistoß zur Abwehr abzutauchen, ging Natalie wie eine Feldspielerin mit dem Fuß hin – 2:4. Auch wenn im Gegenangriff sich eine Chance für unsere Turbinen ergab, die die Gästekeeperin auf den Posten sah, sollte man über die Defensivleistung der ersten 35 Minuten den Mantel des Schweigens legen. Dementsprechend laut war auch die Halbzeitansprache von Trainer Jürgen Theuerkorn. Sie war selbst am Raucherplatz deutlich zu hören. Meine persönliche Vermutung war (bei Dem, was ich von den Gästen wusste): es war ein Kopfproblem. Vielleicht nahmen es unsere Mädels zu leicht und konnten dann den Schalter nicht umlegen. ich fragte mich: können Jürgen Theuerkorn und Matthias Zube die Mädels wecken und können die Jungs ihr laufintensives Spiel bis zum Schluß durchziehen ?

Sowohl als auch. Die Jungs aus Weisen gaben auch weiterhin keinen Zentimeter Boden kampflos preis und bei unseren Turbinen zeigte die „Halbzeitpredigt“ eine positive Wirkung. Nach Jenny’s Alleingang (37.) aus dem Mittelfeld heraus musste Weisen’s Keeperin 2x zupacken. Aber die Jungs waren auch noch da und nach einer Flanke zwei Minuten später konnten unsere Mädels nur sagen: “ Schwein gehabt“. Dies war allerdings auch die letzte nennenswerte Möglichkeit der Gäste. Unsere Turbinen kamen immer besser ins Spiel und ließen auch Hinten nichts mehr anbrennen. So konnten sie auch Stück für Stück ihre konditionellen Vorteile ausspielen. Zwergie’s Schuß aus der Drehung konnte die Gästekeeperin in der 40. Minute noch parieren. In der 47. jedoch musste sie hinter sich greifen, als Zwergie (inzwischen ja auch ein großer Zwerg) nach einem Freistoß den Ball zum 3:4-Anschlußtreffer über die Linie drückte. Noch waren 23 Minuten zu spielen und unsere Mädels zeigten nun, daß sie nicht gewillt waren, als Verlierer vom Platz zu gehen. Ein schönes Zuspiel von Marla auf Nele konnte diese aber leider nicht nutzen (53.). In der 57. Minute war es dann aber soweit: Zwergie setzte sich auf rechts außen durch und flankt nach innen. Marla nimmt den Ball mit Rücken zum Tor an und aus der Drehung knallt sie den Ball unter die Querlatte – 4:4. Man sah es den Turbinen an: ihnen fiel ein Stein vom Herzen. Nun wollten sie mehr. Aber die Jungs mobilisierten ihre letzten Kraftreserven und ließen nur noch zwei Chancen zu: bei einem schönen Zusammenspiel zwischen Jenny und Marla fehlten am Ende nur die berühmten Zentimeter (64.) und zwei Minuten später erreichte ein Freistoß von rechts Pauline am kurzen Pfosten. Aber leider traf sie den Ball nicht richtig. So blieb’s bis zum Ende beim 4:4.
Auch wenn unsere Mädels am Ende dem Sieg näher waren, so geht dieses Remis letzten Endes doch in Ordnung. Die Jungs verdienten sich diesen Punkt durch eine effektive erste Halbzeit und ihren nimmermüden Einsatz in der zweiten Hälfte. Unsere Turbinen sind zwar mit einem blauen Auge davongekommen, aber den Punkt verdienten sie sich durch eine deutliche Steigerung in der zweiten Halbzeit. Und vergessen wir nicht: in diesem Alter lernt Mann oder Frau noch. Später in der Waldstadt traf ich Celine mit ihren Eltern. Wir waren uns darüber einig: in diesem Spiel haben die Mädels weitaus mehr gelernt, als wenn sie z.B. 11:0 gewonnen hätten. Ich denke, das sehen die Trainer Jürgen Theuerkorn und Matthias Zube genauso. So haben heute eine Menge gelernt: Natalie Dobler (TW), Jann Naja Bettin (44. Pauline Deutsch), Klara Robitsch (44. Marla Gaudlitz), Nele Quoika, Juliana Kottbauer, Jenny Löwe, Antonia Haase, Alisa „Zwergie“ Grincenco, Celine Wendisch, Luisa „Lu“ Koch (SF) sowie Joy Brockmann.

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