4-Ecken-Raten

Lesedauer 4 Minuten
image_pdfimage_print

Spielbericht zum BL-Spiel Turbine Potsdam gegen 1899 Hoffenheim am 12.03.2017

Nach einem Vierteljahr Pause war es endlich wieder soweit: brodelnd-lechzende Heimspielatmosphäre im „Karli“. Zu Gast: „achtzehn99 Hoffenheim“, Tabellen-Neunter, mit Ex-Turbine Kristin Demann am Start – ein Nachholspiel vom 19. Februar, als der Babelsberger Rasen als unbespielbar galt. Und ein Spiel gegen irritierende Schlagzeilen wie z.B. „Wolfsburg erkämpft Tabellenführung“ – ein Leichtes, wenn Potsdam ein Spiel weniger aufweist…

Spiel Nr.2 der Rückrunde, wiederum ohne das Sturmduo Kemme/Huth, dafür aber mit einem emotional geprägten Comeback von Jennifer Cramer, ehemals Nationalspielerin, die 15 Monate geduldig und genervt ihre Knöchelverletzung incl. zwei OP’s auskurierte. Ein aus 100 Meter Entfernung gut lesbares Fanbanner ausschließlich für die “ Jenny mit i“ tat sein ergänzendes Wohlgefallen.

Ebenfalls gern gesehen und an dieser Stelle schreibend begrüßt seien zum einen die drei gesichteten Hoffenheimer Fans, stark bewaffnet und gut hörbar mit XXL-Glocke und Trommel, sowie das Sympathie-Trainierteam des „doppelten Jürgens“, Jürgen Ehrmann und Jürgen Grimm, die während des Spiels auch mal in einen verschmitzten Kurzdialog mit dem Fanblock traten.

In der Startelf stand auch ein Potsdamer Geburtstagskind: Wibke Meister. Die Schiedsrichterin ließ es sich aus diesem Anlass nicht nehmen, Wibke persönlich mit einer sonnengelben Geburtstagkarte zu beglücken. Auch die Fans garnierten die Stadionmoderation lautstark mit einem „Happy-Birthday“-Gesang.

Vor 1.837 Zuschauern erfolgte der Anstoß und sofort entspann sich ein heftiges Trommelgewirbel im Fanblock, das einen „Tinnitus im rechten Arm und ein steifes linkes Ohr“ erzeugte. Ach, es war so wunderbar, endlich mal wieder im „Karli“ vereint zu sein!

Auch der „Kapitänstor-Lieferservice“ klappte reibungslos. Wie schon im vorangegangenen Spiel gegen Frankfurt stand auch diesmal Kapitänin Lia Wälti zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um für das eine einsame Tor des Spiels zu sorgen. Nach einem verwandelten Eckstoß stand es bereits in der 14. Minute 1:0.

Das ließ hoffen – oder auch „hoffenheimern“.

Denn man gewann als Zuschauer_in den Eindruck, dass die Torbienen zunehmend um ein Ausgleichstor bettelten. Manche riskante Zuspiel- und Abwehraktion war im eigenen Strafraum zu beobachten, die alles andere als professionell daherkam. Ein Glück, dass es nicht zum 1:1 kam.

Und ein Unglück, dass es nicht zum 2:0 kam: Bemerkenswert waren nämlich zwei Torschüsse, die fast einem eindeutigeren Sieg geführt hätten: zum einen ein Latten-Lupfer-Knaller von Felicitas Rauch und zum anderen ein geradliniger Distanzschuss der frisch eingewechselten Comebacklerin Jennifer Cramer.

Ansonsten konnte man leicht mit dem Zählen durcheinander kommen, was die Anzahl der Eckbälle für Turbine Potsdam anbetraf. Insgesamt 12 waren es – im Gegensatz zu 1 Ecke für Hoffenheim. In diesem Bereich zeigten die Torbienen Spitzenwerte und die Fans bekräftigten diesen Fakt in ironischer Weise singend: „Ich will ´ne Ecke sehn, ich will ´ne Ecke sehn…“ In einer Spielphase gelang es den Potsdamerinnen, vier Eckbälle in drei Minuten auszuführen.

Unterhaltenswert – und mit 8%-iger Erfolgsquote belegt (übrigens noch ein 8er-Wert für den 1899er Homepage-SpielberichtJ), denn ein Eckball war der Auslöser zum Sieg.

Drei Punkte sind drei Punkte.

Kein überzeugendes Spiel. Wieder wehte ein laues Frühlingslüftchen anstelle eines tobenden Wirbelsturms im gegnerischen Strafraum. Hoffen wir, dass die Mannschaft nach der Spielverlegung und Länderspielpausen nun in den Rhythmus findet und wieder hartnäckig verweisend „von Spiel zu Spiel“ denkt. Und hoffen wir, dass der Haltepunkt im „Karli“ bald wieder von der „Deutschen Dampflok-AG“ bedient wird und das vertraute „Huth! Huth!“ erschallen darf. Ebenso beste Grüße an Tabi Kemme, in der Hoffnung, dass all ihre (geposteten) Reha-Maßnahmen ihre hocheffektive Wirkung zeigen.

 

Abschließend bleibt zu erwähnen,

  • dass seit dem 12. März zwei Fußbälle vermisst werden, die hoch und weit über das Tribünendach hinaus in den Backstage-Bereich geschossen wurden.
  • dass die delegierten „Turbine-Models“ bei der Modenschau am Vorabend unglaublich hübsch daherkamen
  • dass der Fanclub „Turbinefans“ in der Halbzeitpause eine 500€-Spende an den Nachwuchsbereich von Turbine Potsdam übergab, den die Trainerin Bettina Stoof und zwei Turbinchen dankend in Empfang nahmen.

 

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Susanne Lepke

 

Related Images: