ein sonniger sonntag mit viel sonne, licht und schatten

C-Junioren-Landesklasse: Turbine Potsdam (w) – Werderaner FV Viktoria (m) 4:1
Frauen Landesliga: FSV Forst Borgsdorf – Turbine Potsdam III 3:1

7.4.2019 von Micha

DEN AUFWÄRTSTREND BESTÄTIGT

Nachdem unser U15-Leistungsteam zwischenzeitlich einen „Hänger“ hatte, fanden sie zuletzt wieder in die Spur und ich wollte mir heute selbst ein Bild davon machen. Zu Gast waren die Jungs aus Werder und ich hatte eine Premiere: Keeperin Anna-Lena „Anna“ Kulbe’s Weg verfolge ich ja schon seit der E-Jugend. Aber es dauerte bis heute, daß ich sie auch mal bei der U15 sah. Sachen gibt’s ….!

Der geheime Kreis

Mit dem Anpfiff nahmen unsere Turbinen das Spiel in die Hand. Die ersten Chancen gehörten dann auch Julia und Pauline. Von meinem Platz aus gesehen drückten diese Beiden dem Spiel auch ihren Stempel auf. So konnte ich auch in der 12. Minute genau zusehen, als Pauline auf rechts davonzog und den Ball wunderbar auf die linke Seite flankte, wo am Strafraumeck Zwergie lauerte. Ballannahme – Schauen und Schuß – eine fließende Bewegung, die das 1:0 brachte. Sauber herausgespielt ! Sowas gibt natürlich Auftrieb und unsere Turbineladies blieben am Drücker. Nach 15 Minuten gab’s Freistoß für Turbine. Jona brachte ihn von rechts in den 16er. Pauline stieg hoch, aber der Ball rutschte ihr über den Kopf. Hinter ihr stand jedoch Julia, die „Köpfchen“ bewies und mit Selbigem den Ball zum 2:0 ins Ziel brachte. Aber fast im Gegenzug (17.) konnten die Gäste auf 1:2 verkürzen. Das brachte den Werderaner FV zurück ins Spiel. Ein Freistoß der Jungs wurde eine sichere Beute von Anna. So für 10 Minuten wirkte das Spiel dann etwas zerfahren und die Abwehrreihen dominierten. Hierbei fiel mir auf Turbineseite Abwehrchefin Jona besonders auf. Als dann in der 31. Minute unsere Mädels einen Konter fuhren und in dessen Verlauf Julia am Keeper scheiterte, war die Schlußoffensive der eraten Halbzeit eingeläutet. Nach Chancen für Julia und Pauline gab’s dann nach 35 Minuten beim Stande von 2:1 für unsere Ladies den Pausenpfiff. Ich tat Was für unsere Mädels, indem ich zu ihren Gunsten mir ’n Kaffee gönnte. Bei herrlichstem Wetter tat er richtig gut und ich harrte der Dinge, die da kommen sollten.

Körperkontakt (Julia)
Pauline ist am Zug

Bei Wiederanpfiff war die spannende Frage: wer trifft zuerst ? Die Mädels wollten nachlegen, die Jungs zunächst ausgleichen. So ging’s hin und her mit Chancen beiderseits. Hierbei fiel mir Keeperin Anna besonders auf: völlig unaufgeregt versah sie ihren Job, insbesondere bei hohen Bällen. Aber so kenne ich sie schon seit Jahren. In der 47. Minute gab’s dann eine kleine Vorentscheidung: der Ball kam von links und Charlie stand richtig – 3:1. Es ging weiter hin und her, wobei unsere Hintermannschaft die gegnerische Offensive immer besser im Griff hatte. Und wenn, war da ja noch Anna. Dann kam die 59. Minute: nach einem langen Sprint mit Ball am Fuß durch Yasu war beim Keeper Endstation. Aber noch in der selben Minute schickte Ronja eine Bogenlampe aus dem Hinterhalt ins Eck – 4:1. Das war dann der Lucky Punch ! In den letzten 10 Minuten ließen unsere jungen Turbineladies nichts mehr anbrennen und gingen so als 4:1-Sieger vom Platz. Da konnten die Trainer Jürgen Theuerkorn und Matthias Zube zufrieden sein.

Pauline treibt den Ball nach vorn
Anna mit „Handspiel“
„Und jetzt mit Schmackes, Anna“
Joy (13) passt auf
Anna begräbt den Ball, Jona assestiert
Jona (5) beim Freistoß

Natürlich war auch ich zufrieden. Sonntag Vormittag – Sonnenschein – ein tolles Spiel und 4:1 gewonnen – Fanherz, was willst Du mehr ? Gut gelaunt verließ ich den Luftschiffhafen und das war das Werk von: Anna-Lena „Anna“ Kulbe (TW), Julia Holzhaus, Emily Fiedler (43. Yasu Caparoglu), Jona Leske (SF), Pauline Deutsch, Elisa Lindacher (50. Natalie Enderle), Ronja Grubba, Alisa „Zwergie“ Grincenco, Joy Brockmann, Celine Wendisch sowie Charlotte „Charlie“ v. Osten.

DA KAM ICH INS GRÜBELN

Perfektes Wetter, gute Laune – genau Das ist normalerweise der Zeitpunkt, wo dir die öffentlichen Verkehrsmittel mit 100%iger Sicherheit die Laune verderben. Nach dem U15-Spiel im Luftschiffhafen wollte ich unsere 3.Frauenmannschaft in Borgsdorf (mit der S1 eine Station nach Birkenwerder) besuchen. Das bedeutet u.a. Berlin einmal von Süd nach Nord zu durchqueren. Ich kalkulierte so, daß ich fünf Minuten vor Anpfiff da sein müsste. Es waren dann aber 30 Minuten ! Keine Signal- oder Weichenstörung, kein Schaden am Zug oder wie die Ausreden der Bahn sonst so lauten ! Ich dachte echt: ich bin im falschen Film ! Aber so hatte ich noch Zeit, mir bei den Gastgebern vom FSV Borgsdorf ’n (sehr schmackhaften) Kaffee zu holen, es war ja auch Kaffeezeit. Not amused war ich, als ich unsere Turbinen beim Warmmachen beobachtete: gerade 13 Spielerinnen waren im Kader, davon 6 Mädels, die am Vortag ein gewiß nicht leichtes Auswärtsspiel mit der B2 bei Energie Cottbus (1:1) zu bestreiten hatten. Daß sie Fußball spielen können, hab ich ja in der Vorwoche gesehen. Aber wie sah es mit den Kräften bzw. der geistigen Frische aus ?

Alle melden sich „Frau Kaptänin, ich weiß Was !“

Es wurde ein Spiel, das man gemein hin als „Sommerfußball“ bezeichnen würde. Es bewegte sich zwischen den 16ern, wobei der FSV leichte Vorteile hatte. Bis zur 20. MInute kamen die Turbinen dann besser ins Spiel, jedoch blieben Chancen beiderseits bis dato Mangelware. Dann jedoch drehten die Gastgeberinnen auf. Sie erzielten ein Abseitstor und zwangen (die heute das Tor hütende) Gesa zu zwei Paraden. Dann jedoch in der 27. Minute hatten die Turbinen auch Pech, als ein Pressschlag bei einer freistehenden Gegnerin landete und diese sich die Chance nicht entgehen ließ – 1:0 für den FSV. Nachdem Gesa erneut mit einer Parade glänzte, hatte sie gegen einen Lupfer in der 31. Minute keine Chance – 2:0. Ich machte mir langsam Sorgen: es war zuwenig Bewegung im Turbinespiel. Oft fehlte die Bereitschaft, noch einen Meter mehr zu gehen. Eine Folge fehlender Frische ? Nun ja, bis zur Pause blieb’s bei der 2:0-Führung des FSV. Mal sehen, was Trainer Gordon Engelmann und sein Co Matthias Storch für die zweite Halbzeit unseren Turbineladies mitgeben konnten.

„Wer will, wer will, wer hat noch nicht ?“
Alle auf einen Fleck

Auch in der zweiten Halbzeit plätscherte das Spiel zwischen den 16ern so dahin. Das Turbinespiel sah zwar nun besser aus, aber erneut blieben Torchancen beiderseits Mangelware. Die Zeit verging – bis zur 67. Minute: Jojo beackerte den rechten Flügel, flankte nach innen – aber aus der Flanke wurde ein Schuß in den hinteren Dreiangel – 1:2 aus Turbinesicht. Ein Wahnsinnstor, welches Hoffnung auf Besserung machte ! Aber diese Hoffnung wehrte nicht lange, denn praktisch im Gegenzug stellten die Gastgeberinnen mit dem 3:1 den alten Vorsprung wieder her. Das hat unseren Turbinen dann doch sichtlich den Nerv gezogen. Die FSV-Ladies schalteten in den Verwaltungsmodus um und taten nicht mehr als nötig. Und unseren Mädels fehlten einfach die Kräfte, um nochmal ’ne Schippe drauf zu legen. So lief das Spiel bis zum Schlußpfiff ohne große Höhepunkte dahin und endete mit 3:1 für den FSV Borgsdorf. Was war da heute los ? In meinen Augen war es in erster Linie eine Kopfsache aufgrund fehlender geistiger Frische. Für Turbine traten heute an: Gesa Ponick (TW), Vanessa „Nessi“ Storch, Johanna „Jojo“ Herholz, Lucy Heise (45. Rahel Heretsch), Amelie „Ami“ Spliesgart (SF), Meline „Melli“ Andermann, Sarah Lindner (59. Simone Lubig), Helen Baas, Theresa „Tessi“ Wagner, Annika „Anni“ Hanauer sowie Ronja „Ronnie“ Hirsch.

Ami (rechts) beim Steptanz
Tessi (18) jagt den Ball
Tessi (18) steht zwischen Ball und Gegnerin

Natürlich machte ich mir meine Gedanken und tauschte sie mit Gordon nach dem Spiel auch aus. Zwar trainieren unsere Dritte und die B2 gemeinsam. Trotzdem ist Gordon völlig zurecht nicht begeistert davon, ständig mit Spielerinnen der B2 antreten zu müssen. Das bedeutet für diese Mädels dann immer zwei Spiele am Wochenende. Und wir sind hier nicht beim Leistungssport ! Wohin Das führt, hat man heute gesehen ! Und man darf ja auch nicht vergessen: in diesem Alter spielen Schule, Ausbildung bzw. Beruf eine entscheidende Rolle. Außdem bin ich nicht der Einzige, der sich fragt: wenn Turbinen ihre leistungssportliche Laufbahn beenden – warum bleiben sie nicht bei Turbine, sondern schließen sich anderen Vereinen an (z.B. Babelsberg ’74) ? An irgend Etwas muss das ja liegen ! Ich glaube, es ist an der Zeit, daß sich Verein und Beteiligte mal an einen Tisch setzen, denn der derzeitige Zustand ist aus meiner Sicht untragbar !